1415 - Letzte Station Hölle
zusätzlich vor.
Trotz der Dunkelheit sah er den Beginn der Treppe. Sie führte nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe unter dem Haus.
Der Pfähler blieb an seinem Platz stehen und dachte nach. Er bewegte dabei seine Hände, er schluckte, doch der Hals wurde ihm trotzdem eng, und so überlegte er fieberhaft, wie er sich weiterhin verhalten sollte.
Er war der Jäger. Es reizte ihn, hinab in den Keller zu steigen und dort nachzuschauen. Die Höhle des Löwen. Vielleicht Mallmanns neues Hauptquartier, und der Geruch, den die Blutsauger ausströmten, drang bis an seine Nase.
Ja, dort unten waren sie. Da lauerten sie. Auch sie brauchten Beute, Blut, und Marek entschloss sich, die Treppe hinab in die Tiefe zu steigen. Er war der Jäger, er hatte hier nichts zu verlieren, und wenn er selbst dran glauben musste, dann in dem Bewusstsein, so viele Blutsauger wie möglich zur Hölle geschickt zu haben.
Auch an dieser Treppe gab es kein Geländer. Licht war ebenfalls nicht vorhanden, und so musste sich der Pfähler schon sehr vorsichtig die Stufen hinabbewegen.
Die Dunkelheit überschwappte ihn nicht. Wie selbstverständlich war auch hier ein Licht vorhanden, das den Namen nicht verdiente, aber er konnte ebenso weit schauen wie im Flur des Hauses.
Fuß für Fuß setzte er vor. Durch seinen Körper strömte eine klamme Kälte. Auf dem Rücken breitete sich eine Gänsehaut aus, aber er war kampfbereit. Seinen alten Eichenpfahl hielt er in der rechten Hand. Die Spitze wies nach vorn und nicht zur Seite hin.
Bisher hatte er im Haus nichts gehört. Das änderte sich, als er einen Teil der Strecke zurückgelegt hatte. Von unten her und aus einer nicht einsehbaren Welt wehte ihm etwas entgegen. Zunächst war das Geräusch nicht zu erkennen, dann glaubte er, ein Trippeln oder Kratzen zu hören, als liefen Tiere über das Gestein hinweg.
Der Pfähler war noch mehr auf der Hut. Angespannt bis in die letzte Nervenfaser. Sein Blick war nach vorn gerichtet. Schattenhaft erkannte er, dass die Treppe nach wenigen Stufen ihr Ende fand und dort eine ganz andere Welt begann.
Er versuchte, etwas zu erkennen, was nicht möglich war, nur die Geräusche blieben, und die nahm er sogar deutlicher wahr.
Die nächsten Schritte.
Das Ende der Treppe war erreicht, und Marek blieb vor der erste Stufe stehen.
Er wühlte in seiner Tasche und fand das alte Sturmfeuerzeug. Es befand sich schon ein Leben lang in seinem Besitz und würde ihm auch jetzt gute Dienste erweisen.
Er klappte es auf, der Druck am Rad, dann zuckte die Flamme hoch, gab Licht und ließ auch erste zuckende Schatten entstehen, die über die Wände huschten und die Decke anmalten.
Der Pfähler erkannte, dass vor ihm ein Raum lag. Fast wie in einem normalen Keller. Von dort musste ihn auch das Geräusch erreicht haben. Das Licht reichte nicht. Marek musste näher an das Zentrum heran, um mehr zu sehen.
Das Licht wies ihm tanzend den Weg. Es huschte über einen noch leeren Bodenhinweg, aber es hatte auch Tiere aufgeschreckt, und Marek wusste jetzt, wer er das kratzenden Geräusch verursachte.
Es waren Ratten!
Sein Licht musste sie gestört haben. Aufgeschreckt huschten die Tiere von einer Seite zur anderen. Marek konnte sie mit seinen Blicken kaum verfolgen, und wenig später waren sie in ihren Löchern verschwunden und tauchten auch nicht mehr auf.
Nicht nur Ratten gab es in diesem Kellerraum. Marek bewegte sich auf leisen Sohlen der Mitte entgegen. Dass auf dem Boden etwas lag, hatte er schon gesehen, nun aber erkannte er die Gestalt, die wie hingegossen auf dem Rücken lag.
Es war eine Frau!
***
Natürlich hielt Justine Ausschau nach Marek. Da sie ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte, fragte sie sich, was sie an seiner Stelle getan hätte. Sie hätte sich auch versteckt. Nur nicht in einem der Häuser, die man als Unterschlupf für die Blutsauger ansehen musste.
Doch Frantisek Marek war anders. Er hatte sich geschworen, so viele Blutsauger wie möglich zu pfählen. Bevor er selbst ein schlimmes Schicksal erlitt, wollte er noch mal richtig zeigen, was er konnte und wer er war.
Da kamen ihm die beiden Bauten gerade recht. Wenn sich in ihnen tatsächlich die Blutsauger verborgen hielten, konnte er dort reiche Beute machen, und Justine wusste zudem, dass er auch vor einer Übermacht nicht zurückwich. Und sollte es letztendlich dazu kommen, dass sich Marek und Dracula II gegenüberstanden, würde der Pfähler auch diesen Zweikampf nicht scheuen.
Natürlich gierte
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