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1417 - Der Würgeengel

1417 - Der Würgeengel

Titel: 1417 - Der Würgeengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in das Haus, ohne dass wir gesehen wurden. Es war tatsächlich ein schmaler Eingang an der Seite, durch den wir in das Gebäude hineinhuschen konnten und nicht mehr das Gefühl hatten, in einem Alters- oder Seniorenheim zu sein.
    In dieser Umgebung gab es kein helles Tageslicht oder ein breites Treppenhaus. Es vermischten sich Küchendünste mit einem feuchten Kellergestank. Aber es ging nicht nach unten, sondern nach oben, wie uns Hassan mit einer knappen Handbewegung andeutete.
    Zu dunkel war es nicht. Hin und wieder gab es ein Fenster, durch das so etwas wie graues Licht floss. Wir gingen die Stufen einer schmalen Treppe hoch, wobei wir uns auf Hassan voll und ganz verließen, der sich in seinem Element fühlte.
    Er brachte uns bis unter das Dach, wo er auch seine Bude hatte.
    Hier oben war es warm. Man hatte weitgehend auf eine Isolierung verzichtet oder überhaupt keine angelegt. So konnte sich die Luft in einem schmalen Gang stauen, von dem aus die Zimmer abgingen.
    Hassan schloss die Tür zu seiner Bude auf und ließ uns den Vortritt. Wir quetschten uns in die kleine Bude, in der man kein Mensch sein durfte, der Platzangst besaß. Für eine Person war es schon eng, für drei wurde der Raum zu einer Sardinenbüchse.
    Es gab ein schräges Fenster, durch das zumindest Licht in die Bude fallen konnte.
    Ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl und ein kleiner Klapptisch – mehr Einrichtung war nicht vorhanden. Wir sahen keine Küchenzeile, dafür stand der Fernseher auf dem Tisch.
    »Das sieht nicht eben toll aus«, bemerkte ich.
    »Ja, hier sparen sie.«
    »Und wo duschen Sie sich?«
    »Auf dem Flur wurde ein Bad eingerichtet. Es ist aber für alle, die hier wohnen.«
    »Gut, wir bleiben ja nicht lange. Alles Weitere ist Ihr Problem.« Ich setzte mich auf das Bett. »Wie geht es weiter?«
    Hassan rieb seine Handflächen gegeneinander. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern helfen.«
    »Bitte, wir sind für jede Hilfe dankbar.«
    »Hier sind Sie sicher. Wer vom Personal keinen Dienst hat, der schläft, weil er in der Nacht wachen muss. Sie brauchen nicht damit zu rechnen, dass man Sie besucht.«
    »So haben wir das auch gewollt«, erklärte ich.
    »Und was haben Sie vor?«, fragte Suko.
    Hassan lächelte breit. »Obwohl ich hier nur der Gärtner bin, kann ich mich trotzdem frei bewegen. Deshalb werde ich versuchen, mit Eugen Roberts zu reden. Es kann sein, dass er mehr weiß. Der alte Mann sitzt zwar im Rollstuhl, wie Sie wissen, aber er ist geistig sehr fit.«
    »Und dann?«
    Hassan hob die Schultern. »Für mich ist er ein Mann, der etwas weiß, es aber nicht sagt. Hier ist gestorben worden, aber nicht normal. Wenn es jemand gibt, der sich darüber Gedanken gemacht hat, dann er.«
    »Was ist mit der Cerny?«, fragte Suko.
    Hassan erschrak. »Um Himmels willen, nein, die werde ich nicht fragen. Ihr will ich aus dem Weg gehen. Diese Person ist verdammt schlau. Die merkt sofort, wenn etwas nicht mehr konform läuft. Dafür hat sie einen Riecher. Ich bewege mich vorsichtig. Vielleicht weiß Roberts auch, wer als Nächstes an der Reihe ist, von einem Engel besucht zu werden. Da könnte man einhaken.«
    »Sie hätten Polizist werden sollen«, sagte Suko.
    Hassan nahm das Kompliment hin und lachte verlegen. »Danke, ja, aber ich bin gern in der freien Natur und fühle mich in meinem Beruf sehr wohl.«
    »Das kann man verstehen.«
    »Dann gehe ich jetzt.«
    »Tun Sie das.«
    Suko wartete, bis unser Verbündeter den engen Raum verlassen hatte. Erst dann wandte er sich an mich.
    »Und? Was hältst du von der Sache?«
    Ich stand vor dem Fenster und schaute schräg hoch gegen den hellen Himmel. »Nicht viel, ehrlich gesagt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es mir nicht passt, dass wir uns praktisch hier oben verstecken. Das ist nicht unsere Art.«
    »Klar, so denke ich auch. Aber es ist nicht für immer.«
    Ich trat vom Fenster weg und grübelte darüber nach, was hier wohl noch alles ablaufen würde. Dass hier vieles im Argen lag, stand fest. Nur mussten wir es finden und vor allen Dingen gezielt zuschlagen, was nicht leicht sein würde.
    Okay, die Cerny würden wir schon in den Griff bekommen. Aber da gab es noch immer diesen geheimnisvollen Engel, dem es nicht passte, dass wir uns auf seine Spur gesetzt hatten. Wäre es anders gewesen, hätte er mich nicht gewarnt.
    »Du denkst an ihn!«, erkannte Suko.
    »Ja.«
    »Glaubst du, dass er hier ist?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht eben in unmittelbarer Nähe. Ich gehe davon

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