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1417 - Der Würgeengel

1417 - Der Würgeengel

Titel: 1417 - Der Würgeengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts gesehen, auch wenn ich mich plötzlich umdrehte. Das geschah immer ohne eine Vorwarnung. Ich fuhr herum, aber ich konnte nichts sehen. Das heißt, ich sah die Straße oder die Gegend, in der ich mich befand, das ist alles. Ihn leider nicht.«
    »Okay, dann werde ich mich umhorchen.«
    »Ähm… wie wollen Sie das machen?«
    »Ganz einfach. Ich beschäftige mich zuerst mit dieser Residenz. Ich möchte wissen, was dort passiert ist, auch wie es dort zugeht und so weiter. Es kann ja sein, dass dort mehrere Personen gestorben sind, wobei nach außen hin alles okay ist, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, sieht es ganz anders aus.«
    »Nicht schlecht.«
    »Oder wissen Sie etwas Genaueres?«
    Luke Russo räusperte sich. »Bitte, wie meinen Sie das?«
    »Ob sich in der Residenz die Todesfälle gehäuft haben in der letzten Zeit. Oder wie die Bewohner dort gestorben sind. Ob an einer Herzkrankheit oder…«
    Er ließ mich nicht zu Ende sprechen. »Nein, Mr. Sinclair, das ist mir leider nicht präsent. Mir ging es nur um meine Mutter. Das werden Sie bestimmt verstehen.«
    »Ja, ich denke schon. Mir wäre es ebenso ergangen. Da kann man Ihnen keinen Vorwurf machen.«
    »Und mir geht dieser Würgeengel nicht aus dem Kopf. Ich habe noch immer den Eindruck, dass er aus meiner Nähe nicht verschwunden ist. Dass er sich noch herumtreibt und auf günstige Gelegenheiten wartet. Ich rechne auch damit, dass er urplötzlich zuschlagen wird. Aus dem Hintergrund. Ohne dass ich damit rechnen kann.«
    »Da müssten Sie ihm einen Grund geben, Mr. Russo.«
    »Hat meine Mutter das denn getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ich stand auf. »Gut, ich werde mich um die Sache kümmern, Mr. Russo. Ich brauche nur noch die genaue Adresse dieser Residenz.«
    »Ja, die bekommen Sie. Moment noch.« Er zog eine Schublade auf und holte das Kärtchen hervor.
    Das Papier war leicht grün gefärbt. Im Hintergrund waren stilisierte Wellen zu sehen. Trotz dieser optischen Ablenkung war die Schrift gut zu lesen.
    Residenz am Meer – der Ort für das Wohlgefühl. Die Anschrift war ebenfalls angegeben.
    »Das ist gut«, sagte ich und steckte die Karte ein.
    »Und – ähm – wann kümmern Sie sich darum?«
    »Recht schnell, denke ich. Sie werden von mir natürlich informiert werden, Mr. Russo.«
    Ihm war anzusehen, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel. Fast hätte er mich sogar umarmt, dann ließ er seine Arme sinken und zeigte sogar ein Lächeln. Er war froh über meinen Entschluss.
    Auch ich war froh, diesen nicht eben gastlichen Ort zu verlassen.
    Mein Kopf war mit Informationen gespickt. Was sich daraus ergab, das musste ich abwarten…
    ***
    Nachdem John Sinclair Russo verlassen hatte, saß dieser auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch und tat zunächst mal nichts. Er streckte seine Beine aus, schaute gegen die Decke und dachte über den Besuch des Mannes nach, den man Geisterjäger nannte. Das passte in diesem Fall nicht ganz, denn diesmal sollte Sinclair keine Geister jagen, sondern einen Engel.
    Russo stand irgendwann auf, blieb vor dem Schreibtisch stehen und schaute sich in seinem Büro um. Plötzlich kam er sich vor wie ein Fremder. Zwar stand er noch in der gleichen Umgebung, aber er hatte das Gefühl, dass irgendetwas auf ihn zuschlich und sich langsam, dafür aber unaufhaltsam näherte. Er fühlte sich nicht mehr allein, blieb auf der Stelle stehen und drehte sich einige Male um die eigene Achse.
    Niemand war zu sehen.
    Und trotzdem war er nicht beruhigt.
    Der Gedanke an den Würgeengel und an seinen nicht sichtbaren Verfolger war ihm schon längst gekommen. Und sollte diese Gestalt ihn wieder unter Beobachtung haben, dann musste sie in seiner Nähe sein. Vielleicht sogar so nah wie nie.
    Zu sehen war nichts. Es gab auch keine Veränderung bei ihm, abgesehen von der Gänsehaut und dem immer stärker werdenden Druck in seinem Innern.
    Russo kam auf den Gedanken, sein Büro so schnell wie möglich zu verlassen. Das ungute Gefühl hatte auch nichts mit den Toten zu tun, die in seiner Nähe lagen, denn sie war er gewohnt. Sie hatten ihm nie etwas getan und auch für kein schlechtes Gefühl bei ihm gesorgt.
    Er wollte weg. Die Jacke hing an einem Haken hinter der Tür. Mit einem großen Schritt würde er sie erreicht haben, aber er tat diesen Schritt nicht. Er blieb bereits im Ansatz stecken, denn etwas hatte ihn davon abgehalten.
    Es war die Berührung. Das Streicheln, das andere, das sich so angefühlt hatte wie ein Hauch.
    War er da?

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