1417 - Flug in Richtung Ewigkeit
Rhodan gespannt, „daß sich die fremden Herren total auf ihre wirklich erstaunliche Automatik verlassen. Es gibt keinen Warnschirm, der unsere Annäherung längst bemerkt hätte.
Sie sind zum Glück zu selbstsicher."
„Abwarten", knurrte Bull und ließ sich nicht ablenken. „Noch zwanzig Meter."
Nichts deutete darauf hin, daß die Automatik des E-Schiffs Verdacht schöpfte. Die HALUTA näherte sich weiter der Transportvorrichtung und glitt dann Zentimeter für Zentimeter in die geöffneten Auffangklammern hinein, die sich, nachdem Gucky ein wenig nachhalf, um die Hülle schlössen.
Bull und Rhodan atmeten erleichtert auf, obwohl das waghalsige Manöver noch nicht völlig abgeschlossen war. Bis zum Start des Ewigkeitsschiffs waren es, wenn sich nichts geändert hatte, noch ganze vier Minuten.
Das Fesselfeld sollte erst im letzten Augenblick aktiviert werden, um im Notfall ein sofortiges Loslösen aus der Transportvorrichtung zu gewährleisten. Gucky hoffte insgeheim, daß es nicht nötig sein würde, denn er war sich keineswegs sicher, ob er die starken Halteklammern in ihre ursprüngliche Lage zurückbringen konnte.
Eirene, Covar und Beodu hielten sich in den Allzweckräumen hinter der Zentrale auf. Von hier aus hatten sie einen guten Überblick und berichteten über Interkom, was sie beobachteten. „Scheint zu funktionieren", sagte Bull zuversichtlich. „Noch eine Minute."
„Dann aktivieren wir jetzt das Fesselfeld."
Sekunden später war die HALUTA endgültig mit dem Ewigkeitsschiff verbunden.
Nur die HALUTA selbst würde sich von der Transportvorrichtung lösen können.
Die Halteklammern konnten im äußersten Fall mechanisch zerstört werden.
Die Sekunden glichen Ewigkeiten.
Noch einmal zogen die Ereignisse der letzten Tage vor Rhodans geistigem Auge vorbei. Dem eigentlichen Geheimnis, das mußte er sich gegenüber zugeben, waren sie um keinen Schritt näher gekommen, sondern es gab eine Menge neuer Fragen.
Aber endlich hatten sie eine eindeutige Spur des Haluters gefunden. Die Hinweise Icho Tolots, gekoppelt mit dem Auffinden seines verlassenen Schiffes, ließen keine Zweifel mehr zu.
Jahrhunderte hatte es angeblich auf dem Landefeld von Paura-II gestanden - ein sehr vager Zeitbegriff. Was konnte inzwischen alles geschehen sein.
Waren die Säulen der Vergangenheit mit der sogenannten Ewigkeit identisch?
Auf alle Fragen würde es eine Antwort geben, früher oder später. „Noch zehn Sekunden", sagte Reginald Bull ruhig. „Wenn die Uhr der mildtätigen Gönner nicht nachgeht."
Es gab einen kaum spürbaren Ruck, als sich das Ewigkeitsschiff von seinem Prallfeld löste und langsam in die Höhe stieg.
Die HALUTA stieg mit.
Dann erhöhte sich die Geschwindigkeit, das Schiff beschleunigte mit enormen Werten.
Rhodans Blick, den er Bull zuwarf, verriet Genugtuung. „Bis jetzt alles in Ordnung."
Bull nickte nur stumm.
Paura-II war schnell zurückgefallen und wurde kleiner. „Haben wir es geschafft?" fragte Covar vom Mittelschiff her. „Sobald wir im Hyperraum sind - ja", gab Rhodan Auskunft.
Obwohl ihm der Gedanke, von den Manövern des anderen Schiffes abhängig zu sein, nicht sehr behagte, war er doch froh, diese Lösung gefunden zu haben.
Und dann, ohne jede Ankündigung, erfolgte die Transition.
Der Verzerrungsschmerz war nur kurz und ging schnell vorüber.
Beide Schiffe, fest miteinander verbunden, rasten nun durch den Hyperraum, dem unbekannten Ziel entgegen.
Bull erhob sich aus dem zweiten Kontursessel. „Ich bin bei den anderen, Perry. Außerdem habe ich Hunger."
Rhodan und Gucky blieben allein in der Zentrale zurück.
Schweigend blickten sie auf die Bild schirme und genossen den ungewohnten Transitionsflug durch den Hyperraum.
Irgendwo vor ihnen wartete die Ewigkeit auf sie.
ENDE
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