142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
keinen Fall so kurz nach ihrem Weggehen noch mal hochkommen.
Vielleicht wollte der Captain noch etwas von
ihr?
»Ja ?« fragte sie,
mit Blick Richtung Tür. »Wer ist da ?«
Eine Antwort erfolgte nicht. Statt dessen
wurde die Klinke herabgedrückt.
Joan, die von Fay einen Wink erhalten hatte,
war schon zur Tür gegangen.
Der unerwartete Besucher, der angeklopft
hatte, tauchte auf wie ein Wirbelwind.
Nachdem die Tür einen Spalt breit geöffnet
war, wurde sie mit aller Heftigkeit nach innen gestoßen, und Joan, die zu nahe
heran war, bekam sie an den Kopf.
Die junge Frau schrie und fing die Tür ab.
Da schnellte der späte Gast über die Schwelle
- direkt auf die Ahnungslosen zu. Fay schrie ebenfalls.
Was sie sah, ließ ihr die Haare zu Berg
stehen.
Wer durch die Tür jagte und auf sie zuflog,
war niemand anderes als die enthauptete Chantalle Seautant!
*
Fay Milkins stieg
wie eine Rakete in die Höhe.
Im nächsten Moment war der kopflose Körper
über ihr. Sie erhielt einen Stoß, der sie gegen die Wand warf.
Fay knallte mit dem Hinterkopf gegen die
Mauer, und ihr Schädel dröhnte, als hätte jemand darin einen Gong angeschlagen.
Der kopflose Körper war erfüllt von
unglaublicher Kraft und ungeheuerlichem Willen, der nicht mehr in diesem Leib
zu Hause sein konnte.
Chantalle Seautant führte das Dasein eines
Zombies! Ihr Körper war in den unsichtbaren Händen einer teuflischen Macht
nichts weiter als eine Marionette, ein Roboter!
Wie Dreschflegel droschen ihres Hände auf die
zusammensackende Freundin.
Joan Sutter löste sich aus ihrer Erstarrung,
als sie sah, wie Fay malträtiert wurde.
Die Freundin würde unter diesen massiven
Hieben zugrunde gehen, wenn ihr nicht geholfen wurde.
Noch während sie zögerte, ob sie ein- greifen
oder Hilfe holen sollte, stieß sie sich schon von der Wand neben der Tür ab,
gegen die sie geschleudert worden war.
Da krachte und klirrte es.
Das Fenster!
Draußen auf dem schmalen Dachvorsprung
zeigten sich die Umrisse einer männlichen Gestalt.
Der Fremde trat die Scheiben ein, und von
herumfliegenden Scherben umgeben landete der Unbekannte mitten im Zimmer.
Joan erkannte ihn sofort wieder.
Das war der großgewachsene, gutaussehende
Blonde aus der Sauna: Larry Brent!
»Zurück !« schrie
X-RAY-3 der jungen Amerikanerin zu, die ihrer Freundin zu Hilfe eilen wollte.
Mit einem Sprung war er auf dem Bett, das bei
der Auseinandersetzung von der Wand gerutscht war und aussah, als hätten
Halbwüchsige eine Kissenschlacht veranstaltet.
Die Wucht, mit der Brent auf das Bett sprang,
versetzte dem Möbel den Rest.
Der Drahtrost brach ein, und mit dumpfem
Schlag rutschte dieser und die Matratze im Rahmen nach
unten.
Fay Milkins verlor das Gleichgewicht. Dies
hatte eine Nebenwirkung, denn sie entglitt dem Zugriff des zombiehaften Wesens,
das herumschnellte, als es »spürte«, daß unerwartet ein neuer Feind aufgetaucht
war, bereit, das Ruder herumzuwerfen.
Larrys Arm knallte der kopflosen Angreiferin,
die sich wie eine mörderische Maschine verhielt, voll in die Seite.
In dem kleinen Zimmer war im wahrsten Sinn
des Wortes der Teufel los.
Joan schrie, daß ihre Stimme sich überschlug.
Unten im Haus hörte man aufgeregte Stimmen und eilige Schritte, die rasch die
Treppe hochkamen.
Larry nutzte das Überraschungsmoment voll.
Fay Milkins lag neben dem zusammengebrochenen
Bett und rührte sich nicht mehr.
Aber sie war nicht tot. Die Begegnung mit der
enthaupteten Freundin, hatte sie jedoch so geschockt, daß sie endgültig in
wohltuende Ohnmacht gefallen war.
Larry war nicht verwundert, als er erkannte,
daß die Enthauptete den Schlag verdaute wie ein normales Streicheln. Körper, in
denen kein Leben mehr steckte, die von einem fremden, zerstörerischen Geist
erfüllt waren, ließen sich durch Faustschläge zwar zu Boden schicken, aber
ausschalten kaum, auch nicht mit massiveren Mitteln.
X-RAY-3 ging kein Risiko ein.
Es war ihm gelungen, Fay Milkins aus den
Klauen der lebenden Leiche zu befreien, ohne die Rancherstochter zu gefährden.
Nun konnte er die Smith & Wesson Laser
einsetzen.
Er drückte aus nächster Nähe ab.
Der Schuß löste sich lautlos, war nichts
weiter als ein Blitz, der aus der Mündung zuckte.
Dennoch war ein trockener, peitschenähnlicher
Knall zu hören ... Noch jemand hatte geschossen!
Captain Walker von der Mordkommission hielt
die rauchende Pistole in der Hand, stand kreidebleich und mit weitaufgerissenen
Augen mitten auf der
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