142 - Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
langsam wieder normal.
»Jetzt begegne ich Ihnen schon zum zweiten Mal heute abend. Sie scheinen zu
wissen, wo was los ist, wie? Larry Brent - vorher nie gehört, und nun gleich
eine Wiederbegegnung. Ich glaube, den Namen werde ich mir merken müssen .«
»Schaden, Captain, kann es auf keinen Fall.
So, wie die Dinge liegen, kann es ohne weiteres möglich sein, daß wir uns noch
einige Male begegnen .«
»Für wen arbeiten Sie, Mister Brent? Es ist
doch kaum anzunehmen, daß Sie nur - rein zufällig - hier vorbeigekommen sind ?«
» Wenn mein Auftraggeber es für richtig hält,
Sie aufzuklären, wird er das tun. Die Ereignisse haben noch mehr Fragen
aufgeworfen, als an sich schon anstanden. Und Sie haben recht, Captain: Es war
kein Zufall, daß ich noch mal hier auf die Ranch gekommen bin. Ich wollte etwas
wissen .«
»Und haben Sie erfahren, was Sie wissen
wollten ?«
»Ja - und nein! Fay hat ihrer Freundin eine
kleine Geschichte erzählt, die mich recht nachdenklich gestimmt hat. Ich habe
sie mitbekommen. Um sie zu erfahren, mußte ich heimlich aufs Dach steigen. Die
Anstrengung hat sich gelohnt. Es ist sonst nicht meine Art, an derer Leute
Türen und Fenster zu lauschen. Aber wenn man dadurch die Belauschten vor
weiterer Gefahr schützen kann, ist der Weg schon richtig .«
»Wollen Sie damit sagen, Brent, daß Sie mit
... einer Rückkehr der kopflosen Leiche gerechnet haben ?« fragte Walker verwirrt.
»Nein, das nicht. Das war auch für mich
ungewöhnlich und überraschend. Doch das Geschehen zeigt, daß die Gefahr tief
sitzt und eigenartige Blüten treibt...«
»Ich will’s genau wissen«, stieß Walker
hervor und warf einen letzten Blick auf den Garten hinunter, wo die Asche der
Leiche im nächtlich kühlen Wind manchmal noch aufglomm. »Sie kann eigentlich
nicht hier sein ...«
Larry Brent wußte nur zu genau, was in Walker
vorging. Er sagte jedoch nichts und folgte dem Captain ins Wohnzimmer, wo sich
die Familie Milkins versammelt hatte und auch Walkers Begleiter sich aufhielt.
Die Aufregung hatte sich wieder gelegt. Die
Menschen, die das Grauenvolle miterlebt hatten, waren noch ziemlich blaß.
Walker setzte sich mit dem Verwalter des
Schauhauses in Verbindung.
»Es geht um die beschlagnahmte Leiche, die
heute abend gegen neun Uhr eingeliefert wurde . ..
Bitte, sehen Sie in der Kammer doch mal nach, ob sie noch da ist .«
Der Verwalter am anderen Ende der Strippe
antwortete nicht gleich. »Hören Sie mal, Captain . .. « , ließ er sich dann vernehmen, » ... wollen Sie mich auf
den Arm nehmen?«
»Es ist mein voller Ernst .«
»Haben Sie etwas getrunken? Ich weiß, daß die
Polizei manchmal einen Kameradschaftsabend veranstaltet. Haben sie den Täter
gefaßt, der der Kleinen den Kopf abgeschlagen hat? Dann gratuliere ich Ihnen.
Verdammt schnelle Arbeit, die Sie da geleistet haben und...«
»Mir steht nicht der Sinn danach, am Telefon
dummes Zeug zu quatschen«, unterbrach Walker unfreundlich die Bemerkungen des
Mannes am anderen Ende der Strippe. »Gehen Sie sofort in die Kühlkammer und
sehen sie in dem Zinksarg nach !«
Walkers scharfe Stimme ließ keinen
Widerspruch mehr zu.
Drei Minuten mußte der Captain warten, dann
war der Verwalter des Leichenhauses wieder an der Strippe.
Aufgeregt und stotternd meldete er sich.
»Ich glaub’, Captain, ich spinn!«
»Der Zinksarg ist leer, nicht wahr ?«
»Ja, Captain. Jemand hat die Leiche . . .
gestohlen ... aber wie?! Ich frage mich - wie? !«
»Ist die Tür nicht aufgebrochen ?«
»Nein! Das ist’s ja, was mir am meisten
Kopfschmerzen bereitet. Wer die Leiche geklaut hat, muß mit dem Teufel im Bund
stehen! Es ist doch nicht möglich, daß aus einem geschlossenen Raum ...«
»Wie Sie sehen, ist es doch möglich. Vielen
Dank für ihre Mühe!« Mit diesen Worten legte Walker auf.
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, sagte
er, zu Larry Brent gewandt. »Ich versuche, zu begreifen, wie sie hierher
gekommen ist. Zu Fuß... oder vielleicht hat sie sich heimlich im Kofferraum meines
Wagens versteckt, und wir haben den makabren blinden Passagier mitgenommen,
ohne es zu merken. Das alles aber ist doch so absurd und .. .«
»Es ist nicht absurd, Captain«, widersprach
Brent, »sondern es sind Überlegungen, die logisch klingen. Sie haben nur eines
vergessen, Captain. Vielleicht ist die Leiche - durch die Wand gegangen oder
durch sie hindurchgetragen worden ...« X-RAY-3 dachte dabei an die
Geistererscheinung, die im Filmtheater die Leinwand
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