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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fühlten sich wie Fremdkörper an.
    Sie stapfte rasch auf und ab, und dabei wurde ihr die Kälte der Nacht bewußt. In ihrem dünnen Baumwollkleid fror sie, und sie ärgerte sich, daß sie nicht einmal eine Strumpfhose mitgenommen hatte.
    Der Himmel war sternenklar, irgendwo verglühte ein Meteorit, und der hochstehende, fast volle Mond hüllte die uralten Trümmer zu ihren Füßen in ein gespenstisches Licht.
    Fröstelnd schritt sie den schmalen Pfad entlang, der zum Heiligtum führte. Nun fiel ihr der Alptraum der vergangenen Nacht ein. Die mondbeschienen Trümmer kamen ihr nur zu vertraut vor.
    Es war so still, als würde die Insel den Atem anhalten. Einmal drehte sie sich um und starrte die Baumgruppe an, doch kein Ast bewegte sich. Nirgends schrie ein Vogel, nur das Rauschen des Meeres war zu hören.
    Ihre Gedanken kreisten um das Amulett, das zuletzt von einer dicken Eisschicht umgeben gewesen war, doch sie getraute sich nicht, die Tasche zu öffnen.
    Aber schließlich siegte die Neugierde. Vorsichtig öffnete sie die Handtasche und warf einen Blick hinein.
    Die Tasche war völlig leer!
    Furchtsam hob sie den Kopf, und sie war fest davon überzeugt, daß in den nächsten Stunden irgend etwas Entsetzliches mit ihr geschehen würde.
    Das Gästehaus war dunkel, und auf dem Parkplatz war kein Auto zu sehen. Sie mußte zu Fuß nach Kamariotissa gehen, doch das bedeutete einen Marsch von fast zehn Kilometern.
    Als sie an der Säulenhalle vorbeischritt, traten die fünf dunklen Gestalten aus dem Schatten hervor und versperrten ihr den Weg.
    Die junge Wissenschaftlerin hatte ein Stadium erreicht, in dem sie nichts mehr überraschen konnte. Irgendwie hatte sie mit dem Leben abgeschlossen und resigniert.
    „Was wollt ihr von mir?" fragte sie mit überraschend sicher klingender Stimme.
    Die düsteren, vermummten Gestalten antworteten nicht. Fast gleichzeitig bewegten sie sich auf Mary zu.
    Nun konnte sie die ausdruckslosen, starren Gesichter sehen. Die kleinen Augen glänzten wie Kohlestücke. Drohend umringten sie die Männer, dabei stießen sie tief aus der Kehle kommende Laute aus, die sie an das Knurren großer Hunde erinnerte.
    Ich werde euch nicht die Freude und Genugtuung bereiten und um Gnade winseln, dachte sie.
    Ein Mann entriß ihr fauchend die Handtasche und schleuderte sie in die Säulenhalle.
    „Was habt ihr mit mir vor?"
    Nur das unheilkündende Knurren bekam sie als Antwort, die Gestalten kamen näher, ein widerlicher Raubtiergeruch ging von ihnen aus. Sie drängten sich so eng an sie, daß sie sich nicht mehr bewegen konnte.
    Sie verlor ihre Fassung, als die Gesichter der Männer sich innerhalb weniger Sekunden völlig verwandelten. Fünf Wolfsschädel schnappten nach ihr, zerrten an ihrem Kleid. Die Metamorphose war rasend schnell abgeschlossen, die fünf Wölfe streiften die hindernden Umhänge ab und heulten durchdringend.
    May schrie auf, als sich scharfe Zähne in ihre nackten Waden bohrten. Zwei Wölfe zerrten am Rocksaum, und ein weiterer sprang sie an, drückte die Vorderpfoten in ihren Rücken, und sie konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. Verzweifelt schlug sie mit den Armen um sich, das Knurren der Bestien wurde wilder, und die gelben Augen funkelten sie bösartig an.
    Gegen den geballten Angriff konnte sie sich nicht länger wehren. Sie fiel zu Boden, riß sich die Knie auf und wälzte sich zur Seite. Scharfe Zähne verbissen sich in ihrem Haar. Wild fauchend zerfetzten die anderen ihr Kleid.
    Von irgendwo gellte ein schriller Pfiff, und mit aufgestellten Haaren zogen sich die Bestien von ihr zurück, ließen sich auf dem harten Boden nieder und beobachteten jede ihrer Bewegungen aufmerksam.
    Langsam setzte sich die junge Wissenschaftlerin auf. Als sie aufstehen wollte, wurden die Fänge entblößt, und das Knurren wurde durchdringender. Mitten in der Bewegung erstarrte sie.
    Ein hochgewachsener junger Mann schlenderte auf sie zu. Er sah wie ein griechischer Gott aus. Sein Gesicht mit dem leicht gewellten Haar war überaus anziehend.
    Es war jener Mann, der sie gestern in der Hotelbar angesprochen hatte.
    „Ich bin höchst erfreut, meine liebe Mary Barkdull, dich unter so erfreulichen Umständen wiederzusehen."
    „Wer sind Sie?"
    „Meine Anhänger nennen mich Lykaon", antwortete er mit einschmeichelnder Stimme. „Ich liebe schöne Frauen."
    Sein Blick glitt über ihre entblößten Reize, und er nickte.
    Ihr Mund war plötzlich trocken, sein Blick wühlte sie auf. Er betrachtete

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