1420 - Der Geisterhenker
könnte dahinter stecken? Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht?«
»Nein, noch nicht.«
»Das sollten wir aber.«
Ich lächelte vor mich hin. »Dann fang mal an.«
Suko begann mit einer Frage. »Wer will uns an den Kragen oder dir?«
»Wenn ich die alle aufzähle, sitze ich heute Abend noch hier. Falls du eine Idee hast, raus damit. Bei mir im Rover wird es allmählich verdammt warm.«
»Die hätte ich schon. Es könnte Saladin sein!«
Jetzt war es heraus, und mir wäre beinahe der Hörer aus der Hand gefallen.
Saladin, der verdammte Hypnotiseur! Ausgerechnet er! Saladin war ein Teufel in menschlicher Gestalt. Er und Dracula II hatten sich zusammengetan und bildeten ein Team. In Saladins Adern floss ein bestimmtest Serum, das es ihm ermöglichte, sich von einem Ort zum anderen zu teleportieren. Genau das schaffte auch Glenda Perkins unter gewissen Umständen, da ihr Blut ebenfalls durch das Serum verseucht worden war.
»Bist du noch im Lande, John?«
Ich wischte mit dem Handrücken die Feuchtigkeit von meiner Stirn. »Ja, ich habe mich nicht weggebeamt.«
»Womit wir beim Thema sind. Ist meine Folgerung wirklich so weit hergeholt für dich?«
»Nein, eigentlich nicht. Das könnte schon hinkommen. Man kann ihm alles zutrauen, auch die Telekinese und nicht nur die Teleportation.«
»So ähnlich. Aber beiße dich bitte nicht daran fest. Es ist nur eine Idee von mir.«
»Ich weiß. Trotzdem habe ich meine Zweifel, denn Saladin tritt eigentlich anders auf.«
»Im Prinzip ja. Aber was ist mit den Menschen, die er unter seine Kontrolle gebracht hat? Wäre es nicht möglich, dass er der Lenker ist und seine Vasallen vorschickt?«
»Klar. Nichts ist ausgeschlossen. Obwohl ich der Meinung bin, dass er sich um andere Dinge kümmert. Jetzt, wo Marek nicht mehr lebt, wird er seine Pläne zusammen mit Mallmann verfolgen wollen.«
»Schließt das eine das andere aus?«
»Wohl nicht.«
»Das denke ich auch. Deshalb sollten wir uns auf Saladin konzentrieren. Das meine ich.«
»Du wirst ihn kaum anrufen können.«
»Das ist wohl wahr. Aber vergiss nicht, dass er sich wieder melden wird. Entweder in deinen Träumen oder…«
»Da ist mir das Oder schon lieber.« Ich hatte Suko nicht zu Ende sprechen lassen.
»Du musst es wissen. Weißt du denn, wie es weitergehen soll?«
»Ja.«
»Da bin ich gespannt.«
»Sag Glenda, dass sie bitte einen Kaffee kochen möchte. Wir treffen uns dann im Büro.«
»Gut, ich spreche mit ihr, wenn sie aus der Mittagspause zurück ist.«
»Auch das, meinetwegen…« Ich unterbrach die Verbindung, schaute mich noch mal um, sah, dass die Luft rein war, und startete…
***
Das Geschehen ließ mir einfach keine Ruhe. Ohne dass ich es wollte, drehten sich meine Gedanken immer wieder nur darum. Ich musste einen Weg finden, um den Nebel zu lichten, der bisher noch über den Ereignissen lag.
Mein Ziel war auch weiterhin das Büro. Zuvor allerdings wollte ich wissen, ob die Mitarbeiter des Kollegen Baker mehr über die tote Beth Ingram herausgefunden hatten. Was Suko mir gesagt hatte, klang zwar schön und gut, aber es war mir einfach zu wenig.
Hinter einer Brücke fand ich am Straßenrand einen Parkplatz. Es war ein mit Unkraut bewachsener Seitenstreifen. Nicht weit von einer Wand entfernt, die mit grellbunten Reklamemotiven verziert war.
Da ich keine Lauscher in der Nähe entdeckte, ließ ich die Seitenscheibe beim Telefonieren offen und hoffte, den Kollegen Baker zu erreichen.
Es klappte tatsächlich.
»Sie sind es, Mr Sinclair.«
»Ja, wieso?«
Er stöhnte. »Ihretwegen habe ich zwar keinen Ärger bekommen, aber genügend Nachfragen«
»Warum?«
»Wegen der verschwundenen Mordwaffe. Das hat sich auch bis nach oben durchgesprochen. Nach so etwas gieren die Chefs, das kann ich Ihnen sagen.«
»Verstehe. Die Leute können sich ja an mich oder an meinen Chef, Sir James Powell, wenden.«
»Werde ich ihnen sagen.« Er räusperte sich. »So, und warum haben Sie mich angerufen? Haben Sie noch etwas vergessen?«
»So ungefähr«, erwiderte ich. »Wie Sie sich vorstellen können, geht es mir dabei um Beth Ingram. Haben Ihre Mitarbeiter möglicherweise etwas in der Wohnung gefunden, das man als eine Spur bezeichnen kann?«
»Nein.«
Es war eine klare Antwort, mit der ich mich trotzdem nicht zufrieden gab. »Es gab keine Besonderheiten?«
»Ich denke nicht.«
»Und die Nachbarn haben Ihren Leuten auch nicht helfen können?«
»Es gab keine Besonderheiten, glauben Sie
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