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1420 - Der Geisterhenker

1420 - Der Geisterhenker

Titel: 1420 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem dunklen Grün verschwand.
    Lauerte dort etwas? Wartete jemand auf mich, um plötzlich zuschlagen zu können?
    Ich dachte an das Schimmern einer Beilklinge und hielt nach Lücken in dem dichten Bewuchs Ausschau, durch die ich erkennen konnte, ob sich jemand in den Büschen versteckt hielt.
    Es war nicht der Fall.
    Das heißt, ich sah nicht wirklich etwas. Die andere Seite, sollte es denn eine geben, hielt sich zurück.
    Ich dachte immer an das Beil und starrte auf das dichte Grün. Dabei kam mir natürlich in den Sinn, dass es sich als wunderbares Versteck eignete oder auch als Hinterhalt.
    Da die Vögel noch nicht an ihre Plätze zurückgekehrt waren, erlebte ich weiterhin eine sehr dichte Stille. Das Wasser brachte zudem eine klamme Feuchtigkeit mit, und als Joggerstrecke hätte ich mir diesen Weg nicht unbedingt ausgesucht.
    Etwas blitzte!
    Nicht in den Bäumen, sondern dazwischen, auch durch einige Sträucher verdeckt.
    Unwillkürlich duckte ich mich. Ob es gut war oder nicht, konnte ich nicht sagen, aber aus dem Gestrüpp flog mir etwas entgegen.
    Und das war genau das verdammte Beil!
    ***
    In der nächsten Sekunde lag ich schon auf dem Boden, sodass mich das Beil verfehlen musste.
    Natürlich blieb ich nicht liegen, sondern rollte mich gleich weiter in das gegenüberliegende Buschwerk. Es war ein Sprung der Verzweiflung, denn ich hatte im letzten Augenblick die Richtungsänderung der Waffe mitbekommen. Sie hätte mich erwischt, denn ich schien für sie so etwas wie ein Magnet zu sein.
    Das Beil huschte förmlich über den Boden hinweg, kratzte noch etwas darüber, stieg wieder an und tauchte auf der gegenüberliegenden Seite in das Buschwerk ein, wobei es noch einige Zweige mit seiner scharfen Klinge abhackte.
    Dann war das Beil verschwunden!
    Mir klopfte das Herz bis zum Hals. Ich war einer tödlichen Gefahr entronnen, aber ich wusste nicht, ob sie schon vorbei war. An eine Selbstständigkeit des Beils wollte ich nicht glauben, schloss sie allerdings auch nicht aus.
    Ich hatte trotz der knappen Zeitspanne das verdammte Beil recht gut erkennen können. Es war kein einfaches Beil, wie es in vielen Haushalten zu finden war. Das verdammte Ding hatte schon einen recht langen Griff, aber nicht so lang, dass man es als Axt bezeichnen konnte. Mir fiel der Vergleich mit einem Henkerbeil ein. Mit dieser Waffe konnte man einem Menschen glatt den Kopf abschlagen.
    Aber wem gehörte sie?
    Gab es eine Person, die das Beil geschickt hatte, oder reagierte es nur für sich und konnte selbstständig entscheiden?
    Das war die große Frage, die mich beschäftigte und mich auch beunruhigte.
    Noch blieb es verschwunden. Versteckt in der grünen Dichte des Buschwerks. Ich traute dem Braten jedoch nicht und blieb deshalb noch in Deckung. Plötzlich hörte ich etwas, was mir gar nicht gefiel.
    Die dumpfen Laute kannte ich. Von der Kurve her näherte sich ein Jogger.
    Ich musste innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen.
    Sollte ich ihn warnen? Das Gebüsch verlassen, mich ihm in den Weg stellen und ihn anschreien?
    Ich hatte keine Ahnung.
    Dann war der Jogger auch schon da.
    Ein junger Mann, der Knöpfe im Ohr hatte und aus einem Walkman Musik hörte. Die langen Haare waren zu einem Zopf gebunden, auf der Haut des hageren Gesichts wuchs ein Fusselbart. Ich hörte auch seinen keuchenden Atem.
    Noch drei Schritte, dann hatte er die Stelle erreicht, an der ich überfallen worden war.
    Ich sprang auf. Ob mich der Jogger gesehen hatte, wusste ich nicht. Er lief jedenfalls weiter – und bewegte sich aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
    Es gab kein Beil mehr, das ihn verfolgte. So konnte er seinen Lauf völlig normal fortsetzen, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Der Mann hatte es geschafft, ich nicht. Deshalb blieb ich in meiner Deckung. Wenn mich das Beil jetzt angreifen wollte, würde es Probleme haben. Dann musste es noch einige Hindernisse durchhacken, die sich in Form von Ästen und Zweigen vor mir aufgebaut hatten.
    Mein Herzschlag hatte sich wieder beruhigt. Ich atmete erst mal tief durch und fühlte mich dabei etwas befreiter. Natürlich hielt ich die Beretta in der Hand, doch sie war mehr Dekoration, denn ein Beil würde ich damit nicht stoppen können.
    Die Vögel blieben auch weiterhin weg. Kein Zwitschern, kein Singen, was ich schon vermisste. Ich schob mich etwas näher an den Rand heran, weil ich mir einen Überblick verschaffen wollte.
    Auch in der gegenüberliegenden Baum- und Gebüschreihe bewegte sich

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