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1420 - Sternentore

Titel: 1420 - Sternentore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Röhre sah, glaubte er sich in einem Antigravlift.
    Und wurde im nächsten Augenblick eines Besseren belehrt.
    Denn da spürte er harte Tastimpulse bis zum letzten Zellkern durchschlagen und wußte, daß er sich im Abtastfeld eines Transmitters befand.
    Er kannte sich gut genug mit Transmittern aller Art aus, um zu wissen, daß es nicht nur sinnlos, sondern gefährlich gewesen wäre, jetzt eine Flucht zu versuchen. Außerdem arbeitete auch dieser Transmitter mit einer Schnelligkeit, die die Reaktionsschnelligkeit aller organischen Lebewesen um ein Vielfaches überstieg.
    Es wurde dunkel.
    Und wieder hell.
    Gleichzeitig raste der Wiederverstofflichungsschmerz durch alle Körperzellen. Er war allerdings nicht stark.
    Dafür hielt er ungewöhnlich lange an.
    Zu lange für eine Wiederverstofflichung nach einer bloßen räumlichen Versetzung.
    Als er nach etwa drei Minuten abklang, wurde es ringsum, wo es zuvor dunkel gewesen war, hell.
    Der Haluter sah sich um und erkannte, daß er und Dschufar sich in einem kleinen Raum mit quadratischer Grundfläche befanden, dessen Wände metallisch glänzten.
    In einer Wand befand sich eine rechteckige Öffnung - und dahinter lag ein Korridor, der allerdings nur zirka zehn Meter weit reichte. Er endete vor einem diffusen rötlichen Wallen und Leuchten, das den Haluter sofort an etwas erinnerte.
    Ein Zugriff auf die Speicherdaten seines Planhirns bestätigte die Vermutung.
    Er setzte Dschufar ab und sagte: „Warum hast du das Bewußtsein meines Ebenbilds nicht in Schlafende Energie umgewandelt, du Gespenst?"
    Die pupillenlosen schwarzen Augäpfel des Sunnuh starrten ihn merkwürdig an. Es schien, als stünde Dschufar unter der Nachwirkung eines Schocks.
    Dennoch antwortete er klar verständlich: „Es ging nicht, Tolot. Ich fand einfach keinen Ansatzpunkt dazu. Es gab im Gaijin keine Stelle, in der das Bewußtsein konzentriert war. Vielleicht hätte ich sie noch gefunden, wenn das Wesen sich nicht so schnell aufgelöst hätte. Seine Moleküle rasten förmlich nach allen Richtungen davon."
    „Du hättest auch nach Stunden noch kein Bewußtsein gefunden, Dschufaros", erklärte der Haluter bedächtig. „Meine Sinne nahmen etwas wahr, bevor mein Ebenbild vor mir stand - und mein Planhirn fand eine logische Erklärung dafür."
    „Und die wäre?" fragte der Sunnuh. „Ich muß ein wenig ausholen", erwiderte Tolot. „Als wir von meinem Schiff aus die Atmosphäre Tophtars analysierten, fanden wir heraus, daß die Luft von winzigen Schwebeteilchen erfüllt ist, organische Moleküle, die leben und demnach auch einen Stoffwechsel besitzen. Wir hielten das einfach für eine primitive Sonderform des Lebens - und benutzten ihre Existenz gleichzeitig als Erklärung für die Zusammensetzung der Lufthülle, die ohne Wechselwirkung mit lebenden Organismen niemals so wäre wie sie ist."
    „Ich ahne, was du sagen willst", fiel Dschufar ein. „Sprich es aus!" sagte Tolot. „Die Moleküle in der Luft, sie existieren nicht isoliert voneinander", erklärte der Sunnuh. „Sie sind die Gesamtheit eines dezentralisiert existierenden Organismus, dessen Funktionen eng miteinander verknüpft sind und der ein ebenso dezentralisiertes Bewußtsein beherbergt, das dennoch den Gesamtorganismus steuert und ihn zum koordinierten Handeln aller seiner Teile befähigt."
    „Unter anderem dazu, jederzeit überall auf Tophtar kompakte Körper von beliebiger Gestalt durch Konzentration von Molekülen entstehen zu lassen", ergänzte der Haluter. „Ableger von Gaijin sozusagen, der die Gesamtheit aller seiner planetenumspannenden Moleküle ist."
    „Es ist phantastisch, Tolotos!" rief der Sunnuh begeistert aus. „Eine völlig neue Lebensform, der bisher offenbar noch kein anderes intelligentes Wesen begegnete."
    „Ohne dabei sein Leben zu verlieren", ergänzte Tolot trocken. „Wir sind entkommen", stellte Dschufar fest. „Dank deiner schnellen Reaktion konnten wir uns mit einem Transmitter retten."
    Tolot lachte brüllend.
    Danach erklärte er ernst: „Der Gaijin selbst hat uns nicht getötet; das ist richtig. Dennoch sind wir so gut wie tot - zumindest für das übrige Universum."
    Er deutete auf das diffuse rötliche Wallen und Leuchten am Ende des Korridors. „Das ist eine sogenannte Labilzone, wie man sie aus einem Antitemporalen Gezeitenfeld heraus sieht, mein Freund.
    Leute wie ich verwenden den Begriff Labilzone für eine noch nicht konkret ausgebildete Existenz mit variablen Konstanten. Mit anderen Worten:

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