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1420 - Sternentore

Titel: 1420 - Sternentore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Temporalträgheit, die nicht proportional unserer Körpermasse ist, sondern von der temporalen Aufladung abhängt, die wir während unserer Lebensspannen erfahren haben."
    Er winkte mit der freien Hand, als das Schaukeln des Pseudobodens aufhörte. „Komm jetzt, Tolotos! Schnell!"
    Er ging voran - und verschwand nach dem ersten Schritt aus Tolots Blickfeld.
    Der Haluter bekam plötzlich Angst, daß sie getrennt würden. Er stürmte vorwärts - und wäre im nächsten Augenblick beinahe gegen Dschufar gerannt, der plötzlich wieder vor ihm sichtbar wurde und sich anschickte, in das Leck einer Raumschiffswandung zu klettern, dessen einen Rand er und Tolot anfangs nur gesehen hatten.
    Mit einem Schrei schnellte sich der Haluter durch das Leck, als der Pseudoboden unter seinen Füßen nachzugeben begann. Um ein Haar hätte er dabei den Sunnuh umgestoßen.
    Schwankend standen beide Wesen danach auf dem festen Boden eines Raumschiffsdecks. Im Licht ihrer Helmscheinwerfer sahen sie zahlreiche aufgeplatzte Metallplastikkisten, aus denen tonnenweise faust- bis kopfgroße, grünlich glitzernde und blinkende Kristalle gerieselt waren. „Was ist das?" fragte Tolot - und wußte im nächsten Moment die Antwort, denn sein Planhirn hatte die betreffende Information gespeichert. Beziehungsweise die betreffenden Informationen, denn es gab deren zwei und demzufolge auch zwei Antworten.
    Die eine Antwort hieß: Es handelt sich um Illusionskristalle, wie sie 2402 A.D. auf dem Planeten Greenish entdeckt wurden.
    Die andere Antwort hieß: Das sind Hypnokristalle, Ableger des ehemaligen Mutterkristalls von Planetengröße mit dem Namen Monol.
    Doch nur eine Antwort konnte stimmen.
    Um die richtige Antwort herauszubekommen, lockerte Icho Tolot die angeborene totale Abschirmung gegen jede Art von Willensbeeinflussung.
    Der Unterschied zwischen den beiden äußerlich so ähnlichen Kristallarten bestand nämlich darin, daß Illusionskristalle jeden Betrachter in ihren hypnosuggestiven Bann zogen und ihm Illusionen vorgaukelten, unter deren Wirkung er in der vorgegaukelten Welt zu reagieren glaubte, während er sich durch die reale Welt bewegte - daß aber noch nie jemand dabei zu Schaden gekommen war.
    Während die Ableger des Mutterkristalls Monol, die Hypnokristalle, vor Jahrzehntausenden aus M87 nach den Magellanschen Wolken transportiert worden waren, wo sie von der Ersten Schwingungsmacht zur geistigen Versklavung anderer Völker und, nach ihrer Übernahme von OLD MAN, zur Eröffnung des Vernichtungskampfes gegen die Menschheit des Solaren Imperiums mißbraucht worden waren.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, da erkannte Tolot an den Befehlsimpulsen der vor ihm liegenden Kristalle, daß sie keine harmlosen Illusionskristalle waren, sondern Hypnokristalle, die noch nach dem Programm der früheren Ersten Schwingungsmacht handelten und ihn so zu beeinflussen versuchten, daß er sich aus dem Wrack in den Aufrißtrichter stürzte, der sich inzwischen jenseits des Lecks gebildet hatte.
    Sofort hob der Haluter die Lockerung seiner Mentalabschirmung auf - und war so frei wie zuvor.
    Er sah sich nach seinem Gefährten um - und erschrak, als er statt des Sunnuhs eine Fülle hauchdünner, schwarzer Schleier erblickte, die aufgeregt hin und her wogten und eine Aura von etwas Geheimnisvollem und Fremdartigen um sich verbreiteten.
    Da wußte er plötzlich, was er die ganze Zeit über immer stärker geahnt hatte: Dschufar ama Sunnuh hatte irgendwo und irgendwann gelebt, aber nicht innerhalb des Standarduniversums und nicht zur selben Zeit wie Tolot.
    Vielleicht war er längst tot, zu Staub zerfallen in einem anderen Universum, in dem er einst geboren worden war. Die Trurthar-Kolonie des KLOTZES beziehungsweise der NARGA PUUR aber hatte die Erinnerung an den Sunnuh in sich aufbewahrt, aus welchem Grunde auch immer - und als Tolot damals, vor scheinbar unendlich langer Zeit, den KLOTZ angeflogen hatte, war ein Teil auf seine HALUTA übergewechselt und hatte aus der Erinnerung eine materielle Projektion von Dschufar ama Sunnuh geformt, um so als optimaler Dialogpartner des Haluters agieren zu können.
    Vielleicht war es auch mehr gewesen als eine materielle Projektion.
    Doch, wie auch immer, unter dem mentalen Ansturm der Hypnokristalle war die Verwandlung rückgängig gemacht worden.
    Und die Trurthars waren wieder so, wie sie wirklich waren...
     
    *
     
    Icho Tolot überlegte noch, ob eine Kommunikation mit den Trurthars zustande kommen würde und ob sie

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