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1421 - Totenklage

1421 - Totenklage

Titel: 1421 - Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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französisch angehaucht.«
    »Das ist schon mehr als das.« Ich nahm noch Zucker und kümmerte mich um mein Croissant, das frisch war und sehr lecker schmeckte.
    Bill hatte sich etwas zur Seite gedreht, die Beine ausgestreckt und die Hände im Nacken verschränkt.
    »Du siehst nach Urlaub aus«, kommentierte ich.
    »Ich fühle mich auch so.«
    »Und wann willst du los?«
    »Vielleicht heute noch.«
    »He, das ist gut. Allein?«
    »Nein.«
    Ich wischte mir ein paar Krümel von den Lippen. »Aha, dann fährt Sheila mit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du wahrscheinlich.«
    Ich ließ die Hälfte des Croissants sinken. »Aha, jetzt kommen wir der Sache näher.«
    »So ist es.«
    »Wo soll es hingehen? In den Süden? An den Strand oder vielleicht in die Berge?«
    Bill schüttelte den Kopf und sah nicht eben glücklich aus. »Mehr dorthin, wo sich der Sumpf ausbreitet.«
    »Nein – oder?«
    »Doch.« Bill griff in die Innentasche seiner leichten Sommerjacke und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor. Er reichte es mir noch nicht herüber, sondern gab zunächst eine Erklärung ab.
    »Die Nachricht wurde mir gestern geschickt. Sie stammt von einer jungen Frau, die ein Problem hat und nicht weiß, wie sie damit fertig werden soll. Sie hat sich an einen Kollegen von mir gewandt, der ihr meine Adresse gab, weil der wusste, mit was ich mich manchmal beschäftige. Bei der Polizei würde man ihr nicht glauben, schreibt sie. Außerdem ist sie noch durch ihre Taubheit gehandicapt. Das vorweg.«
    »Gut, und was schreibt sie?«
    »Das kannst du jetzt selbst lesen.«
    Ich faltete das Schreiben auseinander, und mir gefiel die klare und gestochen scharfe Schrift. Sie zeugte davon, dass die Schreiberin ein Mensch war, der genau wusste, was er tat.
    Ich las den Brief zweimal. Als ich ihn sinken ließ, schaute mich Bill gespannt an.
    Ich fragte: »Glaubst du an Menschen, die Totenstimmen hören, auch wenn sie taub sind?«
    »Vielleicht gerade deshalb, John. Eben weil sie taub sind. Und sie hat noch geschrieben, was sie in dieser Nacht im Moor beobachtet hat. Dass jemand eine Leiche versenkte. Ein guter Platz, um jemanden verschwinden zu lassen. Ich kann mir denken, dass unter dem Schlamm und Wasser ein Wespennest versteckt liegt.«
    »Du bist schnell bei der Sache. Hast du bereits Erkundigungen eingezogen?«
    Bill grinste breit. »Du kennst mich gut, wie?«
    »Das ist eine Folge der langen Jahre.«
    »Ja, das habe ich. Und ich weiß auch, dass in dieser Gegend in den letzten Jahren mehrere Menschen spurlos verschwunden sind. Zumeist ältere. Man hat keine Beweise oder Hinweise, dass man sie in diesem Sumpf hat verschwinden lassen, aber die Tatsache bleibt nun mal, dass sie spurlos verschwunden sind. So etwas ist schon ungewöhnlich.«
    »Richtig.«
    »Und dann vergleiche diese Tatsache mal mit dem Brief von Elena Davies. Ich denke, dass wir dort nachsehen sollten. Schaden kann es zumindest nicht.«
    So Unrecht hatte mein Freund Bill nicht. Verschwundene Menschen, jemand, der die Stimmen von Toten hörte, möglicherweise sogar die der Verschwundenen, das machte mich schon neugierig.
    Aber mir lag eine andere Frage auf dem Herzen. »Von wem hast du die Informationen denn bekommen?«
    »Es war ein Kollege von der Zeitung. Ihn habe ich nach dem Erhalt des Briefes angerufen, um mich zu informieren. Da sind tatsächlich Menschen abgetaucht. Weg, verschwunden, einfach so.«
    »Hat man nach ihnen gesucht?«
    »Klar.«
    »Aber nicht im Moor«, sagte ich.
    »So ist es. Wahrscheinlich lagen nicht genügend Verdachtsmomente vor.« Bill winkte die Bedienung heran und bestellte eine kleine Flasche Mineralwasser. »Aber mich, John, interessiert der Fall. Der Brief hat mich echt neugierig gemacht, und du weißt auch, weshalb wir zusammensitzen. Ich möchte, dass du mitkommst.«
    »Klar.« Ich überlegte mir meine Zustimmung noch. Sollte ich fahren, sollte ich nicht?
    Ich war mir nicht sicher. Allerdings hatte ich so meine Erfahrungen gemacht. Schon öfter hatte sich etwas aus einem Hinweis entwickelt, der eigentlich nicht so gewirkt hatte. Zudem riet mir mein Bauchgefühl auch nicht ab.
    »Ja oder nein, John?«
    Ich nickte. »Wir fahren gemeinsam.« Im nächsten Moment sah ich Sheila mit zwei Einkaufstüten in den Händen durch die Tür kommen. »Vorausgesetzt, sie hat nichts dagegen.«
    »Du wirst es kaum glauben, das hat sie nicht. Sie ist der Meinung, dass wir Elena Davies helfen sollen.«
    »Dann ist ja alles in Butter«, sagte ich und stand

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