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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und das war auch bei Sammy der Fall. Sie waren ein Erbe ihrer Mutter.
    »Ist Sammy schon da?«
    »Du wirst lachen, Tina, er ist hier. Er war sogar überpünktlich.«
    »Dann muss das einen Grund gehabt haben.«
    »Hat es auch, denn er erhielt die gleiche Nachricht wie wir beide auch. Auf einen Spiegel geschrieben. Er war natürlich geschockt und ist es jetzt noch, wie du sehen wirst. Aber komm erst mal rein.«
    Elton Baker wohnte in einem Haus, dass er selbst gebaut hatte. Er lebte in der unteren Etage, zu der nicht nur seine privaten, sondern auch seine Geschäftsräume gehörten. Allerdings trennte er beides strikt voneinander, denn die große Terrasse mit dem Garten gehörte zu seinem privaten Umfeld. Den Garten hatte er sich anlegen lassen und bereits hoch gewachsene Bäume oder Büsche gekauft und sie so einpflanzen lassen.
    Wegen des warmen Wetters wollten die Geschwister auf der Terrasse sitzen. Dort hatte Sammy, der Künstler, bereits Platz genommen. Er stach von den beiden ab. Er war von der Gestalt her der Größte unter ihnen. Sein Haar zeigte bereits einen grauen Schimmer.
    Es wuchs so lang, dass er es im Nacken zu einem Zopf geflochten hatte. Sein Gesicht war ebenfalls rund, und der breite Mund wurde noch breiter, als er seine Schwester durch die Tür treten sah.
    »Du wirst immer schöner, Tina.«
    »Hör auf mit dem Unsinn.«
    »Doch, wenn ich es dir sage.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Sie umarmten sich. Wie immer roch Sammy leicht nach Staub, obwohl er frische Kleidung trug. Ein langes, weit geschnittenes weißes Hemd, das er über der dunkelroten Hose trug. Es reichte ihm bis zu den Oberschenkeln. Die beiden Brusttaschen waren mit allem Möglichen gefüllt und standen weit ab.
    Auf der Terrasse war der Tisch gedeckt. Elton hatte von einem Party-Service einige Häppchen kommen lassen, die alle auf Eis lagen, mit dem die Platten bedeckt waren.
    Zu trinken gab es genug. Vom Champagner bis zum Whisky stand alles in einer fahrbaren Bar bereit.
    »Setz dich und iss erst mal.«
    Tina lächelte. »Eigentlich habe ich keinen Hunger. Aber bei diesen kleinen Köstlichkeiten werde ich schwach.«
    »Das sollst du auch.«
    Ein Glas Wein konnte nicht schaden, und zu den Fischhäppchen passte der Weiße gut.
    Die Sonne schien noch, aber die drei Bakers saßen im Schatten, so brauchte der große Schirm nicht aufgespannt zu werden.
    Die marinierten Thunfischröllchen waren ein Gedicht. Drei von ihnen aß Tina hintereinander weg, trank das Glas leer, schenkte sich ein frisches ein und lächelte in die Runde.
    »Ich finde es toll, dass wir mal wieder zusammengekommen sind, auch wenn der Grund verdammt übel ist.«
    »Ja, das ist er!«, bestätigte Sammy. »Als ich die Nachricht in meinem Bad las, war ich wie vor den Kopf geschlagen. Ich hielt alles für einen Witz, ich habe den Lippenstift sogar weggewischt, aber dann erhielt ich deinen Anruf, Elton, und schon sah die Welt für mich ganz anders aus. Düster und grau, wobei die schaurigen Erinnerungen regelrecht eingewebt worden waren.«
    Sam gehörte zu den Menschen, deren Sprache oft sehr bildlich war. Das hatte er mit seinen letzten Worten auch hier wieder unter Beweis gestellt. Mehr sagte er nicht, sondern trank einen großen Schluck Rotwein.
    »Es war eine Botschaft«, flüsterte Tina und bemerkte den Schauer auf ihren Handrücken. »Und zwar eine aus dem Jenseits. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Das war kein Spaßvogel, der das geschrieben hat. Bei mir hätte er durch den Laden kommen müssen, um meine Toilette zu erreichen, aber es kam niemand, und als ich am Morgen auf der Toilette war, habe ich noch keine Botschaft gesehen.«
    Elton Baker gab seine Zustimmung durch ein Nicken, während Sammy nach oben schaute, als wollte er den Weg der hellen Wolkenschiffe verfolgen.
    »Das Jenseits«, sinnierte er vor sich hin. »Wo ist es?« Er reckte seinen rechten Arm hoch. »Finden wir es dort? Ist es der Himmel? Wenn ja, gibt es auch eine Hölle?«
    »In der sicher unsere Mutter steckt«, sagte Elton.
    »Beim Teufel?«
    »Genau, Bruder. Erinnere dich an damals. Sie hat den Namen des Teufels geschrien, als sie verbrannte. Aber er hat ihr nicht geholfen, das wissen wir auch.«
    Auf den Händen der Frau war die Gänsehaut nicht gewichen. Tina sagte: »Da muss auch etwas mit der Leiche gewesen sein.«
    »Ach ja?«
    Sie nickte Sammy zu, der sie über den Rand seines Weinglases hinweg anschaute.
    »Man hat uns die Leiche nie gezeigt. Klar, wir waren Kinder. Wir haben auch

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