1423 - Der Flirt mit dem Satan
Autofahrer kam ihnen entgegen, kurz bevor sie die Straße überquerten.
Nicht alle Häuser hatten einen kleinen Vorgarten. Es gab auch welche, bei denen die Fasse direkt mit dem Gehsteig abschloss, und in einem derartigen Haus wohnte Elsa Dunn.
Wieder blieben sie vor einer Tür stehen. Justine schaute in die Nische hinein, drückte auf die Klinke und lächelte spröde, als sie die Tür aufstoßen konnte.
Sie schlüpfte als Erste in den kühlen Hausflur hinein, in dem sich alte Gerüche im Putz der Wand gehalten hatten und sie jetzt abgaben. Beide rümpften die Nase.
Mit schnellen Schritten lief die Cavallo auf eine alte Holztreppe zu.
Sie hielt sich immer an der rechten Seite der Stufen, um so wenig Geräusche wie möglich zu hinterlassen, denn nicht alle Menschen in den Wohnungen schliefen bereits.
Mal waren Stimmen zu hören, auch Musik vernahmen sie oder die schnellen Dialoge irgendwelcher Schauspieler, deren Film gerade in der Glotze zu sehen war.
Vier Etagen mussten sie hoch, bevor sie ihr Ziel erreichten. Sie hatten kein Licht gemacht und bewegten sich wie Schatten durch eine graue Dunkelheit. Und sie hatten das Glück, dass ihnen niemand entgegenkam und auch keine Tür in den einzelnen Etagen geöffnet wurde.
Jane ärgerte sich noch immer, dass sie in diesem Spiel nur Zweite war, aber das konnte sich noch ändern.
Die Cavallo war vor einer bestimmten Tür stehen geblieben. Sie winkte Jane mit einer scharfen Bewegung zu sich heran.
»Hier ist es.«
Jane schaute in die Höhe. Das Dach über ihnen war bereits schräg, so musste es auch in der Wohnung sein. Von unten hatte sie gesehen, dass dieses Haus mehrere Dachgauben hatte, und so rechnete sie damit, dass die Mieterin durch eine Gaube das Dach mit seiner schmalen Plattform betreten konnte.
Justine hatte gelauscht.
»Nichts zu hören«, meldete sie.
»Aber du willst es trotzdem versuchen?«
»Und ob.«
»Wieder die Tür aufbrechen?«
Die Cavallo warf einen raschen Blick über das Holz. »Wäre kein Problem, aber wir versuchen es anders.«
»Dann lass mich bitte.«
»Das wollte ich dir gerade vorschlagen.« Justine huschte zur Seite und blieb im toten Winkel dicht an der Wand stehen. Von dort aus grinste sie Jane zu.
Die Detektivin überlegte, wie sie sich melden sollte, ohne dass Elsa Dunn misstrauisch wurde. Sie durfte keinen Verdacht erregen und auf keinen Fall den Namen der Blutsaugerin ins Spiel bringen. Da war es schon besser, wenn sie sich auf Susan Gilmore berief.
Eine Klingel, die in der Wohnung Alarm geschlagen hätte, gab es hier nicht. Wer eintreten wollte, der musste gegen die Tür klopfen, und das tat Jane. Es konnte sein, dass die Person in der Wohnung schon schlief, und so klopfte Jane recht hart gegen das Holz, um Elsa zu wecken.
Es rührte sich nichts.
»Versuch es noch mal!«, riet ihr Justine. »Sie ist im Haus, das weiß ich.«
»Woher?«
»Ich rieche ihr verdammtes Blut!«, flüsterte die blonde Bestie.
»Und es ekelt mich an.«
»Schon gut.«
Jane versuchte es noch einmal. Diesmal klopfte sie noch lauter, sodass sie schon befürchtete, von den Nachbarn gehört zu werden und dass sich anderen Wohnungstüren öffnen würden.
Das trat glücklicherweise nicht ein. Und sie hatten auch weiterhin Glück, denn jenseits der Tür hörten sie Geräusche.
Leider blieb die Tür verschlossen. Dafür hörte Jane die zischelnd gestellte Frage: »Wer ist da?«
»Ich heiße Jane Collins.«
»Kenne ich nicht.«
Jane ließ nicht locker. »Wir sollten trotzdem miteinander reden, Elsa. Es ist wichtig.«
»Warum?« Die Frage hatte sich nicht nach Entgegenkommen angehört, aber Jane ließ sich nicht beirren.
»Es geht hier nicht um mich, sondern um eine Person, die Sie kennen, Elsa.«
»Wer ist das?«
Jane musste jetzt mit der Wahrheit herausrücken. »Es handelt sich um Susan Gilmore.«
Hatte Elsa bisher stets geantwortet, so blieb sie jetzt still. Jane Collins wusste nicht, was das bedeutete. Sie merkte nur deutlich, dass die Spannung in ihr anstieg, und als sie zur Seite schaute, sah sie das grinsende Gesicht der Blutsaugerin.
»Sollte ich sie kennen?«
»Bestimmt.«
»Okay, ich kenne sie. Was hast du mir ihr zu tun?«
»Wir sind gut bekannt.«
»Und weiter?«
»Sie hat mir auch von dem Club erzählt und mir gesagt, dass es auch was für mich wäre…«
»Weiter, weiter…«, drängte Elsa.
Jane hatte sich blitzschnell etwas einfallen lassen. »Nun ja, ich bin nicht abgeneigt, dem Flirt-Club einen Besuch
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