1423 - Der Flirt mit dem Satan
abzustatten. Wirklich nicht. Aber ich habe dabei ein Problem, wenn ich das mal so sagen darf. Mir fehlt der Schlüssel.«
»Welcher Schlüssel?«
»Susan verwies mich an Sie, weil Sie bereits länger damit beschäftigt sind und sich auskennen. In Ihrer Begleitung würde ich ein besseres Entree haben.«
Nach diesem Bekenntnis hörte Jane das Lachen der anderen Frau.
»Du bist gut, wirklich. Das Leben ist schon eine seltsame Sache, aber da kommt einiges zusammen. Monatelang passiert nichts, und plötzlich fällt alles in eine Nacht hinein.«
Jane wusste, was die Person meinte. Nur tat sie ahnungslos. »Wie meinen Sie das denn?«
»Nur mal so dahingesagt, wobei ich noch immer über den Besuch nachdenke, den ich vor kurzer Zeit hatte. Da wollte doch jemand tatsächlich mein Blut trinken, aber es hat der Lady nicht geschmeckt. Ich bin praktisch ungenießbar geworden für diese verdammten Wesen. Das passierte wie gesagt in dieser Nacht, und jetzt stehst du vor der Tür und willst mich auch verarschen. Ich kann dir nur einen Rat geben: Hau ab und lass dich hier nicht wieder blicken!«
»Ist das Ihr letztes Wort?«
»Sicher.«
»Schade!«
»Rede nicht und hau ab.«
Wieder blickte Jane zu Justine Cavallo hinüber. Sie nickte und deutete zur Treppe hin.
Zu sagen brauchte sie nichts. Jane hatte den Plan begriffen. Sie sagte, dass sie später noch mal zurückkehren würde, hörte nur ein Lachen und ging dann so laut wie möglich von der Tür weg auf die Treppe zu. Dort stieg sie laut die Holzstufen hinab, wurde dann leiser und blieb auf dem ersten Absatz im schwachen Flurlicht stehen.
Jane stellte sich an die Wand, wo Schatten war. Aber sie konnte über die Stufen hinwegblicken bis zur Tür hin, und durch ihren Kopf schossen die gleichen Gedanken wie bei Justine Cavallo, denn beide rechneten mit einem bestimmten Vorgang.
Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah. Abgesehen davon, dass das Flurlicht erlosch und die Finsternis zu einem schwarzen Tuch wurde, das alles bedeckte.
Weder Jane noch Justine schalteten das Licht wieder ein. Sollte Elsa hinter der Tür lauern, hätte sie es gesehen, und genau das wollten beide nicht.
Und dann passierte das, worauf beide gespannt gewartet hatten.
Elsa hatte ihre Neugierde nicht mehr im Zaum halten können.
Vorsichtig öffnete sie die Tür, was für Jane Collins genau zu sehen war, denn der schmale Spalt verbreiterte sich zusehends, und in diesem hellen Ausschnitt erschien der Umriss einer Frau.
Elsa Dunn wollte wirklich auf Nummer sicher gehen. Ein schneller Blick in den Flur reichte ihr nicht, denn sie wollte es genau wissen und verließ mit einem langen Schritt die Wohnung.
Es war der Augenblick, auf den Justine Cavallo gewartet hatte. Sie hielt sich noch immer im toten Winkel auf, aber sie hatte jedes Geräusch mitbekommen.
Nun sah sie Elsa Dunn vor ihrer Tür. Was dann geschah, passierte so schnell, dass die Person nicht mehr reagieren konnte. Die Flurwand schien sich für sie zu öffnen, und aus dieser Öffnung jagte ein Schatten hervor.
Die Cavallo machte kurzen Prozess. Aus der Bewegung heraus schlug sie zu.
Der gestreckte Arm huschte nach rechts. Die Kante der Hand erwischte die Frau in der Höhe des Schlüsselbeins und schleuderte sie nach hinten.
Jane Collins, die diese Aktion schattenhaft mitbekam, blieb nicht mehr an ihrem Platz. Mit langen Schritten hetzte sie die Treppe hoch und sah noch, wie Elsa Dunn nach hinten flog, gegen die Wohnungstür prallte, die wieder zurück in die Wohnung glitt und dadurch kein Halt für sie war.
Benommen torkelte sie rücklings über die Schwelle.
Die blonde Bestie blieb ihr auf den Fersen. Sie war jetzt in ihrem Element. Bevor Elsa zu Boden prallte, hatte sie zugegriffen. Sie zerrte die Person in die Höhe, hielt sie fest und schob sie in die Wohnung hinein.
Jane blieb ihrer Verbündeten dicht auf den Fersen. Die letzte Aktion hatte ihr gezeigt, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand.
Wenn Elsa Dunn nicht freiwillig reden wollte, dann würden sie sie dazu zwingen.
Es gab hier keinen Flur. Sie konnten direkt in das Zimmer hineingehen, und Jane sah das offene Fenster, das tatsächlich den Abschluss einer Dachgaube bildete.
Sie sah auch ein zerwühltes Bett, in dem Elsa Dunn vor der Störung gelegen hatte. Jetzt fand sie dort wieder ihren Platz, denn Justine hob sie mit einer lässigen Bewegung an, als wäre sie so leicht wie ein Pfund Kaffee. Dann schleuderte sie Elsa Dunn auf das Bett, wo sie kurz hüpfte und
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