1423 - Der Flirt mit dem Satan
etwa zwischen braun und grau.
Jane griff nach dem Tuch und drapierte es um ihren Körper, und zwar so, dass nicht viel zu sehen war und eigentlich nur die linke Schulter frei lag. Ihre Brust blieb bedeckt und alles andere auch, wobei sie ihre Beine nicht mitzählte, denn das Ende des Tuchs hörte an den Oberschenkeln auf.
Justine lachte sie an und sagte: »Steht dir gut.«
»Danke, ich kann mir etwas Besseres vorstellen.«
So dachte die blonde Bestie nicht. Justine schien es wirklich Spaß zu machen, sich zu verkleiden. Sie hatte auch das Tuch um ihren Körper drapiert, aber so, dass bei ihr viel mehr zu sehen war als bei Jane Collins. Sie legte es auf ein sexy Outfit an. Sie wollte bewusst mit ihren Brüsten reizen, von denen mehr als die Hälfte zu sehen war, und zeigte auch die Oberschenkel mit der straffen Haut.
»Wie findest du mich, Jane?«
Es war eine Frage, über die die Detektivin nur den Kopf schütteln konnte. In dieser Anormalität und im Gedanken daran, was hinter ihnen lag, davon zu reden, wollte ihr nicht in den Sinn. Sie antwortete nur durch Blicke, die beredt genug waren.
»Es ist immer gut, wenn man sich produziert. Man kann die Menschen ablenken und sie in eine Falle locken. Mein Körper ist perfekt, das hat man mir schon öfter bestätigt. Sogar dein Freund kennt mich nackt.« Sie musste selbst über sich lachen und warf dabei den Kopf zurück. Danach wühlte sie mit den Fingern durch ihr blondes Haar.
Ihr schien die Situation Spaß zu bereiten, und Jane wusste natürlich, dass sie darauf aus war, das Blut eines Menschen zu trinken, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Ob ihr das hier gelingen würde, war fraglich. Jane Collins hatte da ihre Bedenken. Obwohl sie den Beweis dafür noch nicht erhalten hatte, kam ihr dieses Haus wie eine Festung vor, und das Gefühl, eine Gefangene zu sein, wollte einfach nicht weichen. Und sie war keineswegs gespannt darauf zu erfahren, was noch auf sie zukommen würde.
Der Glatzkopf ließ sich Zeit. Das stieß auch der Cavallo unangenehm auf. Sie wandte sich der Tür zu und probierte, ob sie den Raum verlassen konnte.
Es ging nicht. Die Tür war abgeschlossen.
»Das hatte ich mir gedacht«, erklärte Jane, die einfach nur zugeschaut hatte.
Justine lachte abwertend. »Kein Problem, sie zu öffnen. Zwei Schläge würden reichen.«
»Willst du das denn?«
»Nein, nur im Notfall.« Sie lächelte. »Wir wollen das Spiel doch bis zum Ende durchziehen.«
Mochte sie dieser Meinung sein, Jane dachte anders darüber.
Sie wollte alles davon abhängig machen, was auf sie zukommen würde.
»Er kommt zurück, ich höre ihn!«, erklärte Justine, bevor sie zwei Schritte zurück ging.
»Und wir tun nichts?«
»Klar.«
Jane wiegte den Kopf. »Es kann sein, dass wir mit offenen Augen in unser Verderben laufen.«
»Denkst du das wirklich?«
»Ja, das denke ich.«
»Aber nur weil du ein Mensch bist!«, hielt Justine ihr vor. »Deine Kräfte sind begrenzt. Nur hast du das Glück, dass ich diesmal an deiner Seite stehe. Wärst du allein, würde ich auch so denken.«
Jane schwieg. Sie hatte eingesehen, dass ihre Vorstellungen mit denen der Blutsaugerin nicht übereinstimmten.
Tatsächlich war Justine eine verdammt starke Person. Sie gehörte zu denen, die im Kampf zu einem regelrechten Raubtier wurden und fast unüberwindlich waren.
Der Glatzkopf stieß die Tür auf.
Wieder blieb er auf der Stelle stehen und schaute sich um. Die Lippen bildeten einen Halbmond, als sie lächelten. Der Glanz in seinen Augen wies darauf hin, dass er recht zufrieden war, und Justine trieb es auf die Spitze, als sie sich vor ihm aufbaute, dabei noch mehr von ihren Beinen zeigte und mit honigsüßer Stimme fragte:
»So hast du mich doch gewünscht – oder?«
Der Diener ging nicht darauf ein. Ihm kam es einzig und allein auf die Sache an.
»Kommt mit!«
»Schon gut«, meinte Justine. »War nur ein kleiner Scherz. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir beide noch einen großen Spaß miteinander haben werden. Du bist genau mein Typ. Ich wette, dass wir noch zusammenkommen, mein Freund.«
Der Diener hatte eine Antwort auf den Lippen, das war ihm anzusehen. Er öffnete sogar den Mund, nur schaffte er es nicht, etwas zu sagen. Er wandte sogar den Kopf ab, was auch Jane mitbekam und sich über seine Unsicherheit wunderte. Gleichzeitig machte es ihr Mut. Wenn die Cavallo es schaffte, tatsächlich einen wie den Glatzkopf um den Finger zu wickeln, sah ihre Lage gar nicht mal so schlecht
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