1423 - Der Flirt mit dem Satan
aus.
Justine zupfte an ihrem Umhang herum.
»Wohin gehen wir denn?«, fragte sie, als könnte sie ihr Schicksal gar nicht mehr erwarten.
Der Diener hielt die Tür nicht länger auf. Er sagte nur: »Ich werden vorgehen.«
»Danke, du bist zu gut zu uns«, erklärte die Cavallo lachend. Hinter seinem Rücken fletschte sie die Zähne, und Jane Collins war klar, dass das Blut des Mannes sie lockte…
***
Sie gingen den gleichen Weg zurück, worüber sich die beiden wunderten, aber nicht darüber sprachen. Schweigend folgten sie dem Glatzkopf, der erst im Bereich des Eingangs seine Schritte stoppte und sie anschaute.
»Hier?«, fragte Justine.
»Ja.«
»Und jetzt?«
Es hatte sich nichts verändert. Nach wie vor war die Umgebung in ein fahles Licht getaucht. Sie sahen die Verkleidung und die Spiegel dazwischen, die mehr Eingängen in dunkle Tunnels glichen.
Dass Justine Cavallo kein Spiegelbild warf, war dem Glatzkopf zum Glück nicht aufgefallen, und auch jetzt hatte er dafür keine Augen. Er wollte seine Aufgabe so schnell wie möglich hinter sich bringen. Deshalb ging er auf einen Spiegel zu und forderte die Frauen auf, ihm zu folgen.
Jane war schneller als Justine. Sie malte sich im Spiegel ab. Wenn der Diener sie zumindest sah, würde er beruhigt sein und vielleicht nicht bemerken, dass er Justine nicht sah.
Sehr überrascht war Jane nicht, als sie sah, was dann geschah. Der Glatzkopf drückte gegen eine bestimme Stelle des Spiegels, und der verwandelte sich in eine Tür, die nach innen schwang.
Der Blick in einen Gang war frei. Es war ein Tunnel, an dessen Decke in gewissen Abständen kleine Lampen brannten, deren Licht jedoch nicht so stark war, um den Tunnel voll auszuleuchten.
»Da hinein?«, fragte Jane.
»Ja.«
»Und dann?«
»Geh immer weiter. Ihr werdet das Ziel schon erreichen.«
»Was verbirgt sich dahinter?«
»Der Mittelpunkt, die Bühne, die auch eure Freundin Elsa Dunn so liebt. Sie wird euer Platz sein, und ihr werdet euch wohl fühlen.«
»Wir sind gespannt.«
»Das sollt ihr auch.«
»Und was ist mit dir, Glatzkopf?«, fragte Justine.
»Wir sehen uns bestimmt wieder.« Die Antwort hörte sich an wie ein leises Knurren.
»Das hoffe ich.«
Es war genug gesagt worden. Justine und Jane blieb keine andere Wahl, als nach vorn zu gehen. Natürlich hätten sie den Diener leicht überwältigen und das Haus wieder verlassen können. Genau das wollten sie jedoch nicht, denn das Geheimnis dieser Villa hatten sie noch nicht gelüftet. Sie waren fest davon überzeugt, dass es eines gab und dass hier letztendlich der Teufel die bestimmende Rolle spielte.
Eine Düsternis, die einem normalen Menschen Furcht einjagen konnte, begleitete sie. Hinter ihnen schwappte die Spiegeltür wieder zu.
Das Gefühl, eine Gefangene zu sein, verstärkte sich immer mehr in Jane. Sie suchte die Wände ab, ob sie dort irgendetwas sah, aber es gab nur die glatte dunkle Fläche.
Justine flüsterte: »Was denkst du? Wo werden wir landen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hat er nicht von einer Bühne gesprochen oder von einem Zentrum?«
»Kann sein.«
Justine kicherte. »Du hast Angst, wie?«
»Nicht direkt. Ich bin nur gespannt.«
Jane hatte nicht gelogen, aber sie hatte vergessen, noch etwas hinzuzufügen, nämlich, dass sie sich in dieser fremden Kleidung mehr als unwohl fühlte. Mit einem Griff war sie zu lösen, und dann stand sie so gut wie nackt da. Dann konnte sie sich nur noch mit den eigenen Händen oder Füßen verteidigen. Eine Waffe trug sie ja nicht bei sich.
Je mehr Schritte Jane zurücklegte, umso stärker wuchs in ihr die Spannung.
Der Gang nahm noch immer kein Ende. Sie hatte das Gefühl, sich auf etwas zu zu bewegen, das mitten hinein in die Hölle führte.
Und so war es auch!
Sie selbst hatte es zuvor nicht wahrgenommen. Bis sie ein leises Geräusch hörte und einen leichten Luftzug wahrnahm.
Sofort blieb sie stehen.
»Was ist los, Jane?«
»Ich habe das Gefühl, dass wir am Ziel sind.«
»Und?«
»Ich sehe nichts.«
»Dann geh weiter!«
Es blieb Jane nichts anderes übrig. Zusätzlich spürte sie den Druck der Vampirhand auf ihrer nackten Schulter, und so schritt sie weiter nach vorn.
Der Gang war plötzlich nicht mehr da. Das Licht verschwand auch. Rechts und links gab es jetzt Platz ohne Ende. Trotzdem fühlte sich Jane alles andere als wohl.
Da nicht der dünnste Lichtschleier ihre Umgebung erhellte, wussten sie auch nicht, wo sie sich befanden, aber Justine gab ein leises
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