1423 - Der Flirt mit dem Satan
Glatzkopf auf die linke Schulter. »He, hast du auch einen Namen?«
Der Mann drehte den Kopf. Seine Lippen zuckten kurz.
»Ich bin der Diener«, erklärte er orakelhaft.
»Aha, und wem dienst du?«
»Könnt ihr euch das nicht denken?« Seine glatte Stirn legte sich in Falten. »Hat Elsa nichts gesagt?«
Jane schaltete schnell. »Du dienst IHM, nicht wahr?« Sie sprach den Namen bewusst nicht aus, aber beiden war klar, dass es nur der Teufel sein konnte.
Der Glatzkopf deutete eine Verbeugung an. »Du bist perfekt, meine Liebe. Du bist wirklich perfekt. Aber jetzt kommt. Ich will, dass ihr euch umzieht.«
»Sind wir denn allein?«, fragte Justine.
»Nein, niemand ist hier allein.« Wieder vernahmen sie die orakelhafte Antwort und mehr nicht. Mit einer scharfen Bewegung drehte sich der Diener um. Sein Weg führte auf eine schmale Tür zu, die erst beim Näherkommen auffiel. Sie befand sich zwischen den Spiegeln und hatte Keine Klinke, sondern nur einen Knauf, der kurz gedreht werden musste, um die Tür zu öffnen.
Vor ihnen tat sich der Weg in eine andere Welt auf. Das Geheimnisvolle, Rätselhafte und auch Unheimliche verschwand, als hätte es ein Windstoß zur Seite gefegt.
Die Normalität lag von ihnen. Und die zeigte sich in einem recht kahlen Flur, an dem nichts verändert worden war. Wände zu beiden Seiten, die das bloße Mauerwerk erkennen ließen, das zwar mit Putz bedeckt war, der aber im Laufe der Zeit seine Festigkeit verloren hatte und bereits an vielen Stellen abbröckelte. Allerdings lag nichts davon auf dem Boden.
An der linken Seite gab es einige Türen. Jane Collins fiel auf, wie breit sie waren, und sie ging davon aus, dass es sich um die Originaltüren aus der Bauzeit der alten Villa handelte.
Vor der dritten Tür vom Ganganfang aus gesehen blieb der Diener stehen. Er spielte den Kavalier und öffnete den Frauen, sodass sie über die Schwelle treten konnten.
Es war kein großes Zimmer, wie man es hätten erwarten können.
Sie betraten tatsächlich so etwas wie eine Umkleidekabine. Darüber wunderten sie sich im ersten Augenblick, aber als sie die Stimme des Mannes hinter sich hörten, war ihnen alles klar.
»Eure Kleidung liegt bereit.«
»Ja, die haben wir gesehen«, sagte Justine.
Sie wartete, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte. Die blonde Bestie verzog ihr Gesicht. Es war klar, dass sie etwas sagen wollte, aber Jane dachte einen Schritt weiter. Sie legte beide Hände gegen ihre Ohren, in der Hoffnung, dass Justine sie verstand, denn diese Geste bedeutete, dass sie unter Umständen abgehört wurden.
Justine begriff, denn sie nickte und wandte sich dann der neuen Kleidung zu.
Es war das glatte Gegenteil zu ihrer. Kein eng sitzendes dünnes Leder, sondern mehr ein Umhang, der an eine Tunika erinnerte. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass dieses Kleidungsstück keine Öffnung hatte, durch den man den Kopf hätte stecken können.
Jane hatte keine Waffe mitgenommen, weil sie damit gerechnet hatte, durchsucht zu werden. Jetzt ärgerte sie sich über ihren Entschluss, aber sie tat es Justine nach, die anfing sich auszuziehen. Es gab keinen Spiegel in der Kabine, zwischen deren Wänden ein neutraler Geruch hing.
Nackt stand die Cavallo vor Jane.
Die Detektivin saugte die Luft ein. So hatte sie die Blutsaugerin noch nie gesehen. Sie erkannte, dass auch der Körper der Cavallo perfekt war, inklusive der glatten Haut, auf der, wie schon im Gesicht, keine Falte zu sehen war. Von einer Orangenhaut wollte sie erst gar nicht sprechen. Die hätte auch nicht zu ihr gepasst.
Auch die Brüste waren perfekt. Recht üppig, aber sie hingen nicht, und so wirkte die Blutsaugerin wirklich wie der wahr gewordene Männertraum.
Justine waren Janes Blicke nicht verborgen geblieben. »Nun, gefalle ich dir?«
Die Detektivin runzelte die Stirn und saugte die Luft durch die Nasenlöcher ein.
»Ist schon in Ordnung«, sagte sie.
»Auch du kannst deinen straffen Körper für immer behalten, wenn du den gleichen Weg einschreitest, den ich gegangen bin.«
»Danke, darauf kann ich verzichten. Ich bleibe, wie ich bin. Da fühle ich mich wohler.«
»Wie du meinst.«
Jane drehte sich weg und entledigte sich ihrer Kleidung. Es war ihr alles andere als angenehm. Obwohl sie sich nicht völlig auszog – den Slip behielt sie an –, fühlte sie sich so anders, so verletzlich, und sie merkte, wie es ihr kalt den Rücken hinabrann.
Es gab zwei dieser langen Tücher. Beide hatten eine dunkle Farbe,
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