1424 - Das Hexenherz
Macht bekommen. Es kann wie ein Moloch sein. Es kann sich Menschen holen. Es raubt ihnen die Herzen, und ich kann dir versprechen, dass es immer größer werden wird, je mehr Herzen es bekommt.«
»Ich denke nicht, dass dies so eintreten wird. Es sind genug unschuldige Frauen gestorben. Einmal muss Schluss damit sein, das verspreche ich dir. Auch deine drei Gestalten können mich nicht davon abhalten. Haben sie ebenfalls ihre Herzen verloren?«
»Ja.«
»Und auch ihre Haut?«
»Du hast gut beobachtet.«
»Und was war mit Elsa Dunn? Warum habe ich sie nicht als Skelett erlebt, sondern als normale Frau?«
»Auch das ist einfach. Sie war noch nicht reif. Sie hat noch Aufgaben erledigen müssen.«
»Welche?«
»Herzen rauben!«
Verdammt, das tat weh, eine solche Antwort zu hören. Das Rauben von Herzen! Sie war also verändert worden, um diese Raubzüge durchzuführen. Sie war verändert aus einer Hexenhölle zurückgekehrt und sollte sich dann an Männer heranmachen, um…
»Deine Gedanken sind schon richtig, John. Elsa war die Letzte, die losgeschickt wurde, um Herzen zu rauben. Ich habe sie eingesetzt, damit dieses Herz hier noch größer wurde, aber ich wusste auch, dass ich nicht übertreiben durfte. Man sollte ihr nicht auf die Spur kommen. Leider ist das geschehen, ausgerechnet durch dich. Und deshalb musste ich sie aus dem Verkehr ziehen.«
»Irrtum, Assunga, das haben wir getan.«
»Stimmt.«
Ich kam auf die Skelette zu sprechen. »Und die du aus dem Verkehr ziehst, sehen dann so aus wie diese fleischlosen Gestalten?«
»Getroffen.«
»Und wie wurden sie zu Skeletten?« Ich war einmal dabei zu fragen und wollte damit auch nicht aufhören.
»Feuer!«, flüsterte mir Assunga zu. »Ich habe sie in meinem Feuer verbrannt, aber nicht vernichtet. Sie können noch immer als Wächter fungieren, was sie auch gern tun. Manchmal sehen sie aus, als wäre ihnen eine grüne Haut gewachsen, aber das ist ein Irrtum. Sie sind mir zu Diensten und holen den Nachschub aus dem Club, in dem die menschlichen Gelüste freien Lauf haben.«
Perfekt eingerichtet, das musste ich leider zugeben. Ich stellte fest, dass ich einen trockenen Hals bekommen hatte. Bisher hatte sich die Schattenhexe mir noch nicht gezeigt. Ich hatte nur ihre verdammte Stimme gehört und bewegte mich nun endlich von der Stelle, um sie zu entdecken. Es würde mich zwar nicht weiterbringen, aber ich wusste gern, woran ich war.
Nein, ich sah sie nicht. Das regte mich nicht weiter auf. Ich kannte Assunga und auch ihren Zaubermantel, mit dem sie innerhalb von Sekundenbruchteilen große Entfernungen zurücklegen konnte. Sie war auch in der Lage, Dimensionsgrenzen zu überwinden. Ähnliche Kräfte besaß auch Glenda Perkins. Wenn auch nicht ganz so ausgereift.
Ich kam wieder auf die knöchernen Gestalten zu sprechen. »Die Skelette waren also mal deine Dienerinnen und haben so ausgesehen wie normale Menschen.«
»Ja.«
»Und jetzt?«
»Gehorchen sie mir noch immer. Auch sie sind auf der Suche nach neuen Herzen, die sie dem großen hier hinzufügen werden. Es soll wachsen, und es nimmt jedes Herz an. Egal, ob es nun von einem Mann, einer Frau oder einem Kind stammt.«
»Demnach auch von mir?«
»Aber sicher. Darüber würde sich das Hexenherz sogar besonders freuen. Glaub es mir.«
»Sicher, ich glaube dir alles. Nur werde ich nicht zulassen, dass sie überhaupt den Versuch wagen, mir das Herz aus der Brust zu rei ßen, und ich will auch nicht, dass sie es bei anderen Menschen versuchen. Hast du verstanden?«
»Ich habe es mir gedacht!«
»Okay, dann wird dich meine Reaktion auch nicht verwundern«, erklärte ich und schoss…
***
Es herrschte zwar ein Flackerlicht, aber ich war im Umgang mit der Beretta alles andere als ein Neuling. Hinzu kam, dass die drei Knöchernen recht dicht beisammen standen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie nach dem ersten Schuss schnell Deckung finden würden.
Zudem war ich einen Schritt nach vorn gegangen und hatte mich vom störenden Feuer abgewandt, um nicht geblendet zu werden.
Die erste Kugel jagte in den Schädel hinein. Da er nicht mehr ausgefüllt war, blieb sie auch nicht stecken. Dafür zertrümmerte sie den Zusammenhalt der Knochen. Der blanke Schädel verwandelte sich in zahlreiche Splitter, die in alle Richtungen wegflogen und dann mit scheppernden Lauten über den Boden rutschten. Nachdem der Kopf vernichtet worden war, brach auch der Körper zusammen.
Da hatte ich bereits zum zweiten Mal
Weitere Kostenlose Bücher