1426 - Ein Hauch von Hölle
bereits vorgesorgt und einen Beutel mit Eiswürfeln bereitgelegt.
Der Constable war froh, sich wieder setzen zu können. Er verzog einige Male das Gesicht, stöhnte leicht auf und drückte seinen Oberkörper zurück.
Kathy kam mit dem Eis. Es fand seinen Platz auf dem Nacken des Polizisten, was diesen zu einem tiefen Stöhnen veranlasste. Er war zufrieden. Er verdrehte die Augen, und sein Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln.
»Das tut gut. Danke, Kathy.«
»Die alten Methoden sind oft die besten.«
»Richtig. Trotzdem hätte ich nichts gegen zwei Schmerztabletten einzuwenden.«
»Keine Sorge, die bekommst du.«
Kathy entfernte sich von ihrem Mann, der sitzen blieb und den Beutel mit Eis gegen seinen Nacken drückte. Gedanklich war er voll da. Er brauchte auch nicht zu fragen, was passiert war, das hatte er ja am eigenen Leib erlebt, er musste sich nur die verdammte Frage stellen, wer dahinter steckte. Wer hatte ihn so heimtückisch niedergeschlagen? Und warum?
Darauf wusste er leider keine Antwort. Er konnte sich einfach keinen Grund vorstellen. Er hatte in den letzten Monaten keinem Menschen etwas getan. Er war in keinen Fettnapf getreten. Das Leben hier in Lauder war völlig normal verlaufen.
Er war froh, als Kathy zu ihm zurückkehrte. Sie hielt das Glas mit Wasser in der rechten Hand. Die beiden Tabletten hatte sie bereits darin aufgelöst. So hatte die Flüssigkeit eine etwas milchige Farbe angenommen.
»Das wird dir gut tun.«
»Am besten tust du mir gut, Kathy.«
Sie lachte nur.
Der Constable trank. Er hatte zusätzlich Durst bekommen und war froh, ihn löschen zu können. Kathy holte sich einen Stuhl und setzte sich seitlich an den Schreibtisch.
Das Glas war leer. Duncan stellte es weg. Der Beutel lag noch in seinem Nacken. Deshalb saß er auch leicht gekrümmt.
»Und jetzt erzähl mal. Wie ist das überhaupt dazu gekommen, dass man dich niedergeschlagen hat?«
»Ich weiß es nicht. Das ging alles sehr schnell. Aber ich bin nicht lange ausgeknockt gewesen. Schon sehr bald war ich wieder da, und dann hat man mit mir geredet.«
»Ach.« Kathy war überrascht. »Kanntest du den Mann denn?«
»Nein, der hatte einen Strumpf über seinen Kopf gestreift. Von seinem Gesicht war da wirklich nichts zu erkennen.«
»Und was wollte er von dir?«
Duncan musste schlucken und holte tief Luft. »Wenn ich das alles so genau wüsste, dann wäre mir wohler. Er hat mich praktisch als seinen Informanten benutzt. Das ist zwar nicht toll, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich war einfach zu fertig.«
»Worum ging es denn?«
»Um die Sinclairs!«
Kathy schwieg. Es war ihr anzusehen, dass ihr dieser Name sauer aufstieß. Sie musste sich erst fassen, und nach einer Weile flüsterte sie: »Schon wieder.«
»Ich kann es nicht ändern.«
»Der Name ist wie ein Fluch.«
»Nein, Kathy, das glaube ich nicht. Das siehst du falsch. Ich gehe davon aus, dass sie etwas Besonderes sind oder waren, die Sinclairs. Aber der Typ schien überrascht zu sein, als ich ihm erklärte, was mit den Sinclairs passiert ist. Ich glaube, der ging davon aus, dass die beiden noch leben.«
Kathy bekam große Augen. Einige Male schüttelte sie den Kopf, und Duncan wüsste, was er seiner Frau schuldig war. Deshalb berichtete er von Beginn an.
Kathy hielt seine Hand und hörte aufmerksam zu. Sie war schon froh, dass es nicht gegen ihren Mann ging, sondern die Sinclairs betroffen waren.
»Wahnsinn«, flüsterte sie. »Das ist ja kaum zu fassen. Schon wieder die Sinclairs.«
»So ist es.«
»Und der war wirklich ahnungslos?«
»Wenn ich es dir sage.« Duncan hob die Schultern an. »Ich konnte ihm auch nicht großartig weiterhelfen. Ich habe ihm nur gesagt, was ich wüsste. Mehr konnte ich nicht für ihn tun. Er ist dann verschwunden, und ich war verdammt froh, dass ich mit dem Leben davongekommen bin. Es hätte auch anders ausgehen können.«
»Da sagst du was«, flüsterte Kathy. »Du hast wirklich einen Schutzengel gehabt.«
»Das dachte ich auch.«
»Und du hast keinen Hinweis darauf, wer dieser Mann sein könnte?«
»Den habe ich nicht.«
»Was war denn mit seinem Wagen? Er ist doch damit gekommen.« Sie runzelte die Stirn. »Mit einem Geländewagen oder so.«
»Ja, aber das bringt uns nicht weiter. Die Nummer habe ich nicht erkannt. Und ich denke, dass es sich nicht lohnt, eine Fahndung anzukurbeln. Es ist ja nichts weiter passiert.«
Jetzt musste sie lachen. »Du hast vielleicht Nerven.«
»Ja, mir schon. Aber
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