Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1427 - Die Reise nach Ardustaar

Titel: 1427 - Die Reise nach Ardustaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Ohren. Tatsächlich - Monka kam den Gang herunter. Sie erkannte das Geräusch seiner Schritte. Und Monka war nicht allein.
    Der Kartanin, der bei ihm war, stützte sich schwer gegen das halbgeöffnete Schott. „Sie sind tatsächlich gekommen", sagte er leise. „Ich dachte, du erzählst mir irgendein Märchen, um mich von dort wegzulocken, aber sie sind wirklich hier.
    Und es sind echte Kartanin." Er sah Dao-Lin-H'ay in die Augen. „Werdet ihr uns nach Ardustaar zurückbringen?
    Es war Vuin. Sie erkannten ihn sofort anhand der Bilder, die die PERSEUS mitgebracht hatte.
    Er war klein und zierlich, fast haarlos wie alle Überlebenden in der NARGA SANT und obendrein ein Albino. Seine Augen waren ungewöhnlich groß und von hypnotischer Tiefe. Er war ein Suggestor.
    Dao-Lin-H'ay und Ge-Liang-P'uo hatten jedoch nichts von ihm zu befürchten, da sie selbst Telepathinnen waren und es gelernt hatten, sich gegen Psi-Impulse abzuschirmen. „Wir werden euch zurückbringen!" versprach Dao-Lin-H'ay und musterte den Albino aufmerksam.
    Vuin blutete aus vielen kleinen Wunden, von denen jedoch keine wirklich gefährlich war. Monka stützte ihn schweigend und half ihm zu einem Sessel hinüber, weil das Lager von Surama besetzt gehalten wurde. „Was ist geschehen?" fragte Dao-Lin-H'ay. „Sie sind verrückt geworden", behauptete Monka. „Nachdem ihnen Surama entwischt war, wollten sie sich an Vuin schadlos halten. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit. Aber sie sind uns gefolgt. Sie sind auf dem Weg hierher. Sie zerstören alles, was ihnen in die Quere kommt."
    Dao-Lin-H'ay stellte keine weiteren Fragen. Sie schaltete das Funkgerät ein und benachrichtigte Reuben Starr.
     
    *
     
    Es war kein Aufstand im üblichen Sinn, sondern reine Hysterie. Die Wut der Kartanin richtete sich nicht gegen bestimmte Personen - sie war ziellos, ein Ausdruck der Unsicherheit und der Angst.
    Natürlich boten sich gerade Surama und Vuin als Ziele für die offenbar schon seit langem aufgestauten Aggressionen an, aber es hätte auch jeden anderen treffen können.
    Es hatte keinen Sinn, mit diesen hysterischen Schiffbrüchigen zu reden. Es war auch sinnlos, ihnen Versprechungen zu machen, weil sie offenbar selbst nicht wußten, was sie eigentlich wollten. Dao-Lin-H'ay und Ge-Liang-P'uo versuchten es anfangs. Als sie daraufhin die Treffsicherheit der Schiffbrüchigen beim Werfen mit harten Gegenständen aller Art zu spüren bekamen, zogen sie sich zurück und warteten auf Verstärkung.
    Und das war das Ende des „Aufstands".
    Die wilde Wut der Schiffbrüchigen schlug um in nackte Angst, als sie plötzlich ganze Gruppen von wohlbewaffneten Galaktikern gegenüberstanden.
    Noch größeren Eindruck machten jedoch die Kartanin, die mit den Galaktikern aus der HERKULES herübergekommen waren. Ihre Zahl war zwar nur gering, aber ihr Aussehen schien verschüttete Erinnerungen zu wecken. Solche Kartanin hatte man bisher nur in den Bildschauen gesehen.
    Innerhalb weniger Minuten war alles vorbei. Ein paar der Wrack-Kartanin blieben paralysiert zurück. Die anderen flohen und tauchten irgendwo in den zahllosen Verstecken unter, die das riesige Wrack für sie bereithielt.
    Vorsichtig und zögernd fanden sie sich im Lauf der nächsten Tage wieder ein und stellten verwundert fest, daß sich plötzlich alles verändert hatte.
    In den Gängen und Hallen der ehemaligen Bürgerwelt war es hell und warm geworden. Reinigungsroboter schnurrten umher und beseitigten Schmutz und Abfälle. In den Verpflegungsstellen warteten Kartanin in blütenweißen Anzügen auf die meist ziemlich zerlumpten Neulinge, schickten sie in die neueingerichteten Medostationen, wiesen ihnen frisch gereinigte Wohnräume zu, teilten Kleidung und Decken aus. Es gab warmes Essen, frisches Wasser, Früchte und Gemüse - und Bilderschauen.
    In jeder größeren Halle waren Bildschirme in Betrieb, und die Schiffbrüchigen verbrachten Stunden damit, sich anzusehen, was man für sie geplant hatte.
    Die meisten wußten nur wenig über die Welt, in der sie lebten, beziehungsweise über das, wovon diese Welt umgeben war.
    Viele ahnten nicht einmal, daß ihre „Welt" nichts anderes als ein Wrack war, noch dazu nur der kleine Teil eines ehemals wirklich großen Raumschiffs. Der Weltraum, die Sterne, die Heimatgalaxis Ardustaar - all das hielten sie für Mythen, für Märchen, die man den Kindern erzählte. Viele hatten Angst, als sie sahen und hörten, daß man ihre Welt in Bewegung setzen wollte. Aufgeregt

Weitere Kostenlose Bücher