1427 - Die Reise nach Ardustaar
hatte.
Die meisten Schiffbrüchigen hatten keine Ahnung von den Umständen, unter denen dieser Machtwechsel stattfand - für sie mußte es so aussehen, als hätten die Leute von der PERSEUS die alte Illu abgesetzt.
Und Illu hatte offensichtlich nichts dagegen tun können. Damit war bewiesen, daß sie ihre Macht verloren hatte. Wäre sie ihrem Volk eine gütige Herrscherin gewesen, dann hätte man vielleicht Mitleid mit ihr gehabt. So aber haßte man sie. Man hätte sie längst getötet, wenn man nicht solche Angst vor ihr gehabt hätte."
„Nun - man hat sie schließlich auch umgebracht."
„Es war ein Unglücksfall", sagte Oni-Bas ruhig. „Genau wie all die anderen Zwischenfälle, ob sie nun vor oder nach unserer Ankunft stattgefunden haben.
Zumindest sollten wir es vorerst so werten.
Es hat keinen Sinn, jetzt nach Schuldigen zu suchen. Wir würden damit nur neue Unruhen auslösen. Wir brauchen Vuin, und wir brauchen auch Monka und all die anderen. Hier hat fast jeder zweite Dinge getan, die in unseren Augen gegen Recht und Ordnung sind."
„Das kann man wohl sagen", seufzte Dao-Lin. „Aber du hast recht - für solche Dinge haben wir jetzt keine Zeit. Sollen sich die Behörden auf Kartan damit herumschlagen."
Wenn wir mit diesem Wrack jemals bis nach Kartan kommen, fügte sie in Gedanken hinzu. „Was habt ihr noch herausbekommen?" fragte sie laut. „Werden sie sich an das Leben auf einem Planeten gewöhnen können?"
„Nicht, alle und nicht sofort", erwiderte Oni-Bas ernst. „Aber es ist ja auch gar nicht nötig, sie alle sofort aus der NARGA SANT herauszuholen. Hier lassen sich durchaus annehmbare Lebensbedingungen schaffen. Sie könnten anfangs in der Umlaufbahn bleiben. Viele werden sich im Lauf der Zeit ganz von selbst umgewöhnen, und selbst wenn einige es nicht schaffen - ihre Kinder werden es können."
„Die medizinischen Befunde sind jedenfalls ermutigend", stellte Dao-Lin fest. „Das Fehlen von Fell und Krallen ist auf die einseitige Ernährung und auf den Mangel an Licht und frischer Luft zurückzuführen. Das läßt sich ausgleichen.
Bei den Erwachsenen lassen sich die Veränderungen wahrscheinlich nur noch in wenigen Fällen im vollen Umfang rückgängig machen, aber schon in der nächsten Generation wird man kaum noch etwas davon sehen."
„Mit anderen Worten: Wir brauchen nur noch mit den Umbauten fertig zu werden."
Dao-Lin-H'ay lächelte. „Es wird nicht mehr lange dauern", versprach sie. „Reuben Starr und seine Leute arbeiten wie die Verrückten."
„Ihre Hilfsbereitschaft ist erstaunlich", sagte Oni-Bas. „Sie haben diesen Auftrag übernommen", erwiderte Dao-Lin spöttisch. „Sie beeilen sich, weil sie fertig werden wollen. Sie haben es genauso eilig wie wir, von hier wegzukommen."
Und das mit gutem Grund, dachte sie, denn hier in der Nähe von Point Siragusa, rund dreihunderttausend Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, erfuhr man nichts über die Erfolge und Fehlschläge der Leute um Perry Rhodan.
Dao-Lin-H'ay hütete sich, es irgend jemandem einzugestehen, aber auch sie selbst litt unter diesem Gedanken. Sie war eine Kartanin, und sie hielt zu ihrem Volk.
Aber sie war auch eine echte Raumfahrerin, und sie war noch immer von unstillbarer Neugier erfüllt.
Sie fragte sich, von welcher Art die Raumschiffe sein mochten, die man mittlerweile in Ardustaar baute
7.
Die Triebwerke waren installiert, und die NARGA SANT sollte nach den Berechnungen imstande sein, die Belastungen zu ertragen. Der erste Probelauf stand bevor.
Unter den Schiffbrüchigen herrschte eine sehr seltsame Stimmung. Vuin und andere, aufgeklärte Geister gaben sich ruhig und gelassen, aber insgeheim hatten sie Angst.
Andere bemühten sich gar nicht erst, ihre Angst zu verbergen. Sie sprachen ganz unverblümt von Blasphemie und dem Ende ihrer Welt.
In dieser Situation war es gut, daß es Dao-Lin gelungen war, Surama auf ihre Seite zu ziehen.
Die „neue Illu" schleppte zwar eine Fülle höchst sonderbarer Überzeugungen mit sich herum, aber dafür konnte sie schließlich nichts: Man hatte ihr das Hirn von ihrer frühesten Kindheit an mit allerlei abergläubischem Unsinn vollgestopft, und um dies wieder rückgängig zu machen, hätte es eine langwierige und schwierige Behandlung gebraucht, für die man unter den gegebenen Umständen weder die nötige Zeit, noch die richtigen Mittel hatte.
Gleichzeitig war sie jedoch auch tief und fest davon überzeugt, daß sie „ihrem" Volk ein Vorbild
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