1428 - Zombie-Bomben
ließ meinen Freund nicht ausreden. »Denkst du etwa an einen Anruf?«
»Genau daran denke ich.«
Nach dieser Bemerkung herrschte Schweigen. Wir schauten uns gegenseitig an. Jeder wollte wohl von dem anderen ein Gegenargument hören, aber das gab es nicht.
»Sie kennen ihn besser«, erklärte Sir James. »Ich kann dazu wenig sagen.«
Glenda nickte in die Runde. »Ich denke, dass Suko nicht mal so falsch liegt. Saladin ist so ein Typ. Die Trümpfe, die er ausgespielt hat, sind ja prägnant.«
Ich schlug die Beine übereinander, um anzudeuten, dass ich nicht vorhatte, das Büro zu verlassen. »Dann werden wir hier so lange bleiben, bis sich unser Freund meldet. Nach dem, was wir uns hier gegenseitig erzählt haben, muss das einfach so sein.«
»Falls er nicht einen anderen Trumpf in der Hinterhand hält«, erklärte Suko.
»Wie meinst du nun das wieder?«, wollte Glenda wissen.
»Ganz einfach. Er schickt den ersten Zombie los, er zündet eine Bombe, ruft bei uns an und beginnt mit einem erpresserischen Spiel, dessen Ende nur er kennt.«
Wir gaben darauf keine Antwort, aber was Suko da gesagt hatte, hörte sich nicht so verkehrt an, denn Saladin war alles zuzutrauen.
Nur konnten wir nichts tun. Uns waren die Hände gebunden. Wir mussten warten. Wie schon so oft. Und wie immer, so hasste ich die Warterei ebenso wie Glenda, Suko und Sir James, den es nicht mehr auf seinem Platz hielt. Nach einem kurzen Kopfschütteln stand er auf.
»Sie finden mich in meinem Büro. Möglicherweise hat sich etwas getan, das auf Saladin hinweist. Es ist zudem nicht von der Hand zu weisen, dass er sich mit den anderen Terroristen zusammentut. Vielleicht weiß er mehr als die Polizei. Er kennt sie, und dank seiner verdammten Kräfte könnte er sie sogar in seine geistige Gewalt bringen. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?«.
Wir gaben Sir James zunächst keine Antwort. Aber jeder neutrale Beobachter hätte die Blässe in unseren Gesichtern gesehen.
»Lieber nicht«, sagte ich schließlich mit leiser Stimme. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Sir!«
»Tue ich das denn?«
»Es gibt viele Möglichkeiten.«
Sir James nickte mir zu. »Genau, John, Sie sagen es. Deshalb müssen wir uns auf alles einstellen, selbst auf den worst case.« Er fügte nichts mehr hinzu und verließ uns.
»Puh!«, stöhnte Glenda. »So habe ich ihn ja noch nie erlebt. Das ist völlig neu an ihm.«
»Er steht unter Druck«, erklärte Suko. »Wie wir alle eben. Nur ist er bei ihm besonders hoch.«
Da konnten Glenda und ich nicht widersprechen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als im Büro zu bleiben und abzuwarten.
Suko griff ein anderes Thema auf.
»Ich frage mich wirklich, wie er an die drei Zombies gekommen ist. Man öffnet nicht einfach Gräber und holt da irgendwelche Leichen hervor, die man zum Leben erweckt.«
»Das ist schon richtig.« Ich verzog leicht meinen Mund. »Aber ist das nicht unwichtig? Möglicherweise hätte Mason Orlando mehr darüber gewusst. Da ist uns Saladin leider zuvorgekommen.«
»Er ist immer einen Schritt schneller«, erklärte Glenda. »Ich befürchte, dass dies auch so bleiben wird und…«
Wie so oft bei uns, meldete sich das Telefon. In diesem speziellen Fall war es jedoch anders. Wir starrten auf den Apparat, als wüssten wir genau, wer uns da anrief.
Nach dem dritten Klingeln hob ich den Hörer ab. Mein Herz schlug schon etwas schneller, und ich sah auch die gespannten Blicke meiner Freunde auf mich gerichtet.
»Ja bitte?«, sagte ich.
Über Lautsprecher hörten Glenda und Suko mit. Die Antwort bestand zunächst aus einem Lachen.
Dieses Lachen kannten wir. Nur einer lachte so dreckig und triumphierend zugleich.
Saladin!
***
Ich brauchte meinen Freunden keine Erklärung abzugeben, denn sie hörten mit. Glenda bewegte ihre Lippen. Lautlos formulierte sie den Namen des Hypnotiseurs.
»Hörst du mich, Geisterjäger?«
»Ja, du redest laut genug.«
»Sehr schön. Hast du die Leiche gefunden? Oder soll ich besser fragen, ob ihr sie gefunden habt? Ihr sitzt doch bestimmt zusammen und denkt über euren Frust nach.«
»Wir haben Orlando in seiner Zelle gefunden.«
Der Hypnotiseur freute sich über meine Antwort, denn er fing an zu kichern. »Ist es nicht der perfekte Selbstmord gewesen? War das nicht beispielhaft?«
»Was willst du?«
»Dir sagen, dass es erst der Anfang war.«
»Und wie geht es weiter?«
Er lachte wieder. »Das möchtet ihr wohl gern wissen.«
Ich merkte, dass sich auf
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