1429 - Hamillers Herz
schwer zu orten. Es konnte nur zu den Terranern gehören. Da nicht feststand, ob es durch Zufall in dieses Gebiet kam oder die Funkimpulse angemessen hatte, blies der Anführer zum Rückzug. Dieser erfolgte geordnet und ohne die Hinterlassung von Spuren. Die Karaponiden verschwanden, und die Raumlinse folgte ihnen nicht. Wenn deren Insassen etwas bemerkt hatten, dann hatten sie die Spur verloren.
Phang-Troc triumphierte. Er fühlte sich den Terranern überlegen. Karaponiden waren bessere Kämpfer, und die Aussicht, am Ende doch den Sieg davonzutragen, stand so gut wie noch nie.
Der Cheni-Tarr stellte sich vor, wie hoch die Ehrungen für eine solche Heldentat ausfallen würden, wenn sie erst in ihr Reich zurückgekehrt waren und das Riesenschiff mit sich führten, mit dessen Hilfe sie unüberwindbar waren. Karapon würde sich eine Vorrangstellung innerhalb der Reiche Hangays erkämpfen und sich das Monopol über Ardustaar sichern.
Phang-Troc zog sich in eines der Beiboote zurück und wusch sich die verblichene Farbe aus dem Fellstreifen am Kopf. Sie störte ihn. Lieber wollte er ungeschminkt in den Kampf gehen, als sich unwohl fühlen.
Noch einmal warteten die Karaponiden.
Als endlich der günstigste Zeitpunkt gekommen schien, gab der Cheni-Tarr das Zeichen zum Angriff
5.
Für Enza Mansoor und Notkus Kantor stellte die Parabegabung der Synergistik etwas völlig Alltägliches dar. Zusammen hatten die beiden Terra-Geborenen seit ihrer damaligen Übersiedlung in die intakte BASIS Erstaunliches geleistet. Die beiden charakterlich so unterschiedlichen Menschen bildeten auf ihrem Gebiet eine paranormale Einheit, die von Außenstehenden immer wieder mit der Funktion eines Systems aus Computer und Kontracomputer verglichen worden war.
Die beiden Talente waren als einzige in der Lage gewesen, aus dem Strikter eine wirkungsvolle Waffe gegen Enerpsi-Schiffe zu machen. Sie hatten sich ebenso intensiv mit dem Studium der Wechselwirkung zwischen Paratau und dem Psionischen bzw. Stygischen Netz beschäftigt.
Und sie hatten die Galaktischen Schiffe auf ihrem Flug nach Tarkan begleitet und so den Zeitsprung mitgemacht, der durch das Stasisfeld hervorgerufen worden war.
Sekunden nur waren innerhalb des Feldes vergangen, draußen waren es 695 Jahre gewesen. Enza und Notkus hatten versucht, sich dem Phänomen des Ereignisses mit Hilfe der Synergistik zu nähern. Sie hatten einen geringen Erfolg erzielt, aber weit waren sie nicht gekommen. Mehr als Sato Ambush zu interpretieren wußte, hatte sich mit ihrer Methode auch nicht ergeben. Wie sollte man auch einem Temporalphänomen zu Leibe rücken, das nicht mehr existierte.
Das war das eigentliche Problem dabei.
Die synergistischen Fähigkeiten funktionierten nur an handfesten Dingen.
Die beiden litten gemeinsam unter der Ergebnislosigkeit ihres Bemühens. Sie suchten nach einer besseren Beschäftigung und fanden sie schließlich in der Hamiller-Tube, die an Bord der CIMARRON gebracht worden war. Fast gleichzeitig mit Sato Ambush siedelten sie in das Schiff über und machten es sich gemütlich, soweit man bei ihnen von Gemütlichkeit sprechen konnte. Enza galt als launisches Weib, und Notkus wirkte neben ihr manchmal verloren. Die Stimmung des ungleichen Paares war jedesmal an ihren Gesichtern abzulesen, und die Intensität, mit der sich die beiden zusammen mit den anderen Wissenschaftlern um die Hamiller-Tube kümmerten, änderte an den Spannungen in ihrer Beziehung wenig.
An diesem wichtigen Morgen vor dem Experiment war es besonders schlimm.
Enza konnte nicht von sich behaupten, daß sie mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Im Gegenteil, sie fühlte sich besonders frisch und ausgeglichen. Dann jedoch dachte sie an Notkus, und ohne daß sie es wollte, verging ihr die Laune sofort.
Sie schleppte sich in die Hygienezelle und verbrachte fast eine halbe Stunde darin.
Anschließend zog sie sich frische Wäsche an und schlüpfte in die Kombination, die sich wie eine zweite Haut anfühlte. Enza kämmte sich umständlich und machte sich danach auf den Weg.
An der Kreuzung mit dem Korridor, der zu den Erholungsräumen führte, blieb sie stehen. Sie wartete ein paar Minuten, ohne daß Notkus erschien. Da setzte sie ihren Weg fort und suchte die Kantine auf, um ihr Frühstück einzunehmen. Ein Blick auf den Armbandchrono belehrte sie, daß ihr gerade eine Viertelstunde blieb, um zu essen und zu trinken. Sie betrat die Kantine, fand aber Notkus nicht unter den anwesenden
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