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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Begriff
Alraunwurzel oder Galgenmännlein. Dann: »Was ich erlebe - soll für jeden eine
Warnung sein«, orakelte der blonde Mann. Er atmete jetzt schnell und blickte
sich nach allen Seiten gehetzt um. »Hände weg von der Schwarzen Magie! Das kann
ich nur jedem zurufen. Die Kräfte, die dahinterstecken, wird man nicht mehr
los. Meine Familie ist schuldig geworden... und der Fluch verfolgt auch uns
noch...«
    Was hatte das zu bedeuten?
    Der so zu ihnen sprach, befand sich in einem Zustand
völliger Erschöpfung. Ruhelos lief dieser Mann durch die nächtlichen Straßen der
Stadt, suchte wahllos irgendwelche zweifelhaften Lokale auf, sprach wildfremde
Menschen an in der Hoffnung, bei ihnen Trost oder Verständnis zu finden, und
verkonsumierte Alkohol in rauhen Mengen.
    Das Ganze war ein Teufelskreis. So wie er sich
verhielt, mußte jedermann der Meinung sein, daß er es mit einem spleenigen
Vertreter seiner Zeit oder einem Alkoholsüchtigen zu tun hatte.
    Auch auf Larry und Iwan machte das Verhalten des
Fremden zunächst diesen Eindruck. Doch dann kamen da im Verlauf des recht einseitig
geführten Gespräches einige Dinge zu Wort, die die beiden Freunde aufhorchen
ließen.
    Hinter dem Verhalten des Unbekannten steckte ein
besonders tiefgreifendes Erlebnis, das er nicht los wurde.
    Larry Brents sympathische Art trug sicher mit dazu
bei, daß der andere sich veranlaßt fühlte, weiter aus sich herauszugehen, als
er es bisher bei den vielen »Freunden« und »Bekannten« getan hatte.
    »Ihr scheint mich... wirklich ernst zu nehmen«, sagte
der Mann plötzlich überrascht. Seine Stimme klang klar. »Und genau das ist es -
was ich brauche! Menschen, die mich nicht auslachen... Bei vielen habe ich
schon versucht, über mein Problem zu sprechen.
    Ich war in ärztlicher Behandlung, ich habe einen
Psychiater zu Rate gezogen, ich habe mich mit Freunden, Bekannten und
Verwandten ausgesprochen. Keiner konnte etwas für mich tun. Das heißt, in
gewissem Sinne hätten sie schon etwas für mich tun können. Sie wollten mich in
eine geschlossene Anstalt schaffen. Da bin ich geflohen. Ich habe mich einfach
in das nächste Flugzeug gesetzt um so weit wie möglich weg zu sein. Aber ich
weiß, daß ich ihm nicht entkommen kann. Und das ist das Furchtbare daran.«
    »Wem können Sie nicht entkommen?« wollte X-RAY-3
wissen.
    »Die Alraun ist hinter mir her. Ich bin der erste, der
es versucht, das Rätsel aus alter Zeit abzustreifen wie eine zweite Haut. Mit
dem Verkauf des Castles hofften wir, ein für allemal einen Strich unter das
Grauen der Vergangenheit zu ziehen.«
    »Mit dem Verkauf welchen Castles?« lautete Brents
zweite Frage.
    »Das Somorrynn-Castle. Ich bin Lord Somorrynn. Ich
komme aus Europa. Genau genommen aus Schottland. Dort steht die Burg meiner
Väter. Alle meine Vorfahren haben Reichtum und Einfluß errungen, der über die
Maßen geht. Ich bin der letzte Sproß des Namens. Die letzte Lady Somorrynn,
meine Frau, hat keinen Nachkommen zur Welt gebracht. Mit mir stirbt das
Geschlecht der Somorrynn aus. Sie werden mich nicht mehr los lassen.«

Mit unstetem Blick schaute er sich wieder in der Runde
um. Er war der Meinung, beobachtet und verfolgt zu werden. Wieder zeigten sich
auch hier alle Symptome eines Wahns. Verfolgungswahn...
    Bei dieser Gelegenheit kam heraus, daß Somorrynn sich
seit zehn Tagen in den Staaten aufhielt und jeden Tag in einem anderen Hotel
verbracht hatte.
    Er schlief nachts nur wenige Stunden, tagsüber irrte
er ruhelos durch die Straßen einer fremden Stadt, am frühen Abend schon suchte
er Lokale auf und schlug die Stunden mit zweifelhaften Vergnügungen und dem
Genuß von Alkohol tot.
    Spät in der Nacht kam er dann nach Hause, fiel in
einen ruhigen Schlaf, verließ im Morgengrauen seine Unterkunft und war auf der
Suche nach einem neuen Hotel, ohne sagen zu können, weshalb er sich eigentlich
so verhielt.
    Er spürte eine Gefahr und führte sie auf die
Alraunwurzel zurück, von der er immer wieder sprach. Er war jedoch nicht
imstande, diese Gefahr genau zu schildern.
    X-RAY-7 hielt ein Taxi an, das sie gemeinsam
benutzten.
    Ihr erstes Ziel war das Hotel »Cantor« in der Nähe der
sechsten Straße. Es lag weit von diesem Bezirk hier
entfernt, wo sie Lord Somorrynn kennengelernt hatten.
    Obwohl die Fahrt fast zwanzig Minuten währte, war es
im Taxi selbst nicht möglich, dem Lord weitere Bemerkungen zu entlocken.
    Erst im Hotel, in einer kleinen, eleganten Bar, die
noch geöffnet war und wo Somorrynn

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