143 - Alraunen-Spuk
daß
mit den Somorrynns und dem Somorrynn-Castle einiges im argen lag. Auch der
Geschäftsmann, der durch einen Agenten das Castle erstanden hatte, mußte mit
einbezogen werden in die geheimnisvolle Bedrohung, die Lord Somorryn fühlte.
Und es war ebenso herausgekommen, daß die alte
Herberge mit dem einfachen und doch so vielsagen Namen »Mountain House«
ebenfalls eine Rolle spielte.
Die Herren von Somorrynn waren auffallend viel in
diesem Haus als Gäste verzeichnet, und der Verdacht war berechtigt, daß die von
den Somorrynn-Herren verbrachten Stunden irgendeine Bedeutung gehabt hatten.
Nur der letzte der Somorrynns, der jetzige, lebende
Lord, war niemals Gast in der Herberge gewesen.
Ein neues Geheimnis?
Als Larry Brent den Brief in New York in Empfang nahm,
stellte sich ihm auch unweigerlich diese Frage.
Zwei Tage nach Erhalt des Briefes reiste er ab.
Die Konstellation war günstig. Iwan Kunaritschew und
Morna Ulbrandson waren einsetzbar.
Und das war wichtig. Was er sich vorgenommen hatte,
ein Geheimnis zu ergründen, das wie ein unsichtbares Monster über dem Leben
Lord Somorrynns hockte und ihn zu erdrücken drohte, konnte er allein nicht
durchführen.
Er selbst wollte in der Tat, wie gewünscht, zu einer
Art Wachperson für den Lord werden, Morna sollte Kontakt aufnehmen zum Agenten
des geheimnisvollen Käufers des Somorrynn-Castles, und Iwan Kunaritschew alias
X-RAY-7 war dazu auserkoren, im »Mountain House« die Rolle eines Touristen zu
spielen, um sich mit dem Haus und den Menschen vertraut zu machen...
*
So hatten die Dinge begonnen - so stellten sie sich
ihnen nur dar.
Im Bruchteil einer Sekunde war vor dem geistigen Auge
der beiden Freude noch mal das Geschehen abgerollt.
Iwan und Larry kamen überein, sich gleich am nächsten
Morgen zu treffen.
X-RAY-3 versprach, in die Highlands aufzubrechen,
sobald er seinen ersten Kontakt mit Lord Somorrynn hinter sich hatte.
Er wollte jetzt - nach knapp sechs Monaten - sehen, in
welcher Form sich Lord Somorrynn verändert hätte.
Der Lord hatte von ihm ein Telegramm bekommen, in dem
Larry seine Ankunft mitteilte. Von seinen Begleitern Iwan und Morna hatte er
bewußt kein Wort verlauten lassen.
X-RAY-3 warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
»Höchste Zeit, daß wir uns auf Matratzenhorchdienst begeben, Schwedengirl«,
sagte er leise. »Gleich halb zwei,.. und Morgen bei Sonnenaufgang geht's schon
wieder rund. Wir haben beide noch einen langen Weg vor uns. Der Koffer ist
leer, das Bett abgedeckt. Ich denke, was jetzt noch auf dich zukommt, bringst
du gut allein fertig. Oder soll ich dir noch den Rücken waschen?«
Die attraktive, blonde Schwedin mit den nixengrünen
Augen lächelte verführerisch. »Wenn es schon so weit ist, dann bist du tatsächlich müde. Das ist der Anfang vom
Altwerden, Sohnemann...«
X-RAY-3 schüttelte sich, als ob ihn jemand mit kaltem
Wasser, bespritze. »Du mußt dich verhört haben, Schwedenfee. In erster Linie
kommt's mir darauf an, dir die wohlverdiente Nachtruhe nach dieser
anstrengenden Reise nicht zu rauben. Aber wenn du keinen Wert darauf legst,
kannst du's auch anders haben.«
Ehe sie sich versah, griff er nach ihr und nahm sie
auf seine Arme.
Er hielt sie so fest, daß ihr Strampeln und das
Trommeln ihrer Fäuste gegen seine Schultern und seine Brust nichts nutzten.
»Was hast du vor mit mir, Larry?« sie sah im ersten
Moment richtig erschrocken aus.
»Ich will dir bloß beweisen, daß du auf dem falschen
Dampfer bist, wenn du annimmst, bei mir würden sich schon Alterserscheinungen
zeigen. Vorhin haben wir vom Rückenabschruppen gesprochen, nicht wahr?«
Sie nickte eifrig.
»Na schön«, fuhr X-RAY-3 ungerührt fort. Mit dem Fuß
stieß er die mahagonifarbene Tür des geräumigen Badezimmers auf, das luxuriös
gekachelt war. »Ich werde dir beweisen, daß ich noch zu einigem mehr fähig bin,
als bloß zum Rücken abschruppen. Ich werde dich jetzt von Kopf bis Fuß
abduschen und durchmassieren - und das solange und mit wachsender Begeisterung,
bist du vor Erschöpfung in der Badewanne einschläfst.
»Larry!« rief sie mit heller Stimme. »Aber - das
kannst du nicht tun... das...«
Was sie noch weiter sagen wollte, ging unter in einem
dumpfen Murmeln, als er ihr mit einem Kuß die Lippen verschloß und mit einer
Linken ihren Kopf fest an sein Gesicht preßte.
Er löste seine Lippen erst, als sie sich im Bad
befanden.
X-RAY-3 drückte die Tür zu dem Raum mit dem Absatz zu
und stellte Morna
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