Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
noch ein halb zerfallenes Kettenhemd und ein rostiges Kurzschwert. Die Klinge hatte vermutlich einige Jahrhunderte überdauert. Sie lag gut in der Hand und war auch heute noch als Waffe zu gebrauchen.
    „Gib sie mir", bat Burian.
    „Kannst du damit besser umgehen?" Coco behielt das Schwert.
    Endlich wurde eine sanfte Steigung erkennbar. Nach einer Weile weitete sich dann der Stollen. Die Luft schmeckte nicht mehr so abgestanden und muffig wie zuvor. Ein leichter, aufwärts gerichteter Windhauch war zu spüren.
    Ein Felsengewölbe tat sich auf. Das Licht der Lampe fiel auf zwei massige, gerüstete Krieger, die ein zweiflügeliges hölzernes Tor flankierten. Ihre kostbar gehämmerten Harnische reflektierten das Licht in tausend Facetten. Nicht ein Stäubchen hatte sich auf ihnen abgelagert.
    Beim Anblick der Hellebarden in den Fäusten der Ritter faßte Coco das Kurzschwert unwillkürlich mit beiden Händen. Die Helme der Rüstungen waren geschlossen, so daß sie nicht erkennen konnte, ob noch jemand in ihnen steckte: Vorsichtig trat die Hexe näher. Als keine Reaktion erfolgte, griff sie zu und schob die Hundsgugel des einen Harnischs hoch. Allem Anschein nach handelte es sich um eine italienische Beckenhaube, wie sie Ende des 14. Jahrhunderts im Kampf getragen worden waren. Der Gesichtsschutz, die spitz zulaufende „Hundsschnauze", besaß nur auf der rechten Seite Luftlöcher.
    Ein halb verwester Totenschädel grinste Coco an. Die Haut war mumifiziert und wirkte wie Leder. Vermutlich war das der Grund, weshalb der Tote einen derart langen Zeitraum überdauert hatte. „Wir müssen da hinein, wenn wir weiterkommen wollen." Burian schickte sich an, das Tor zu öffnen.
    Knarrend schwang ein Flügel auf. Der dahinterliegende Raum war ebenfalls eine natürliche Höhle. Funkelnde Kristalladern durchzogen die Wände in schrägen Schichtungen, und wie Baldachine hingen einzelne Felsgruppierungen von der hohen Decke herab. Immer nur Abschnitte der Höhle entriß der Lichtkegel der Finsternis.
    Da war eine Feuerstelle, die einen Abzug in der Decke besaß. Daß sie in früheren Zeiten oft benutzt worden war, zeigten die dicken Rußablagerungen auf dem ansonsten hellen Gestein. Langstielige Brandeisen und Zangen aller Größen lagen noch in der Esse. Unmittelbar daneben stapelten sich etliche mit fingerlangen Dornen bespannte Holzräder.
    Eine mittelalterliche Folterkammer… Da standen Streckbänke und eine eiserne Jungfrau, und hin von Daumenschrauben bis Garotten war jedes nur denkbare Werkzeug vorhanden.
    Ein unbestimmbares Geräusch hinter ihr ließ Coco herumfahren und das Schwert hochreißen. Ein Werwolf, die Lefzen blutrünstig gefletscht, stürzte sich auf sie. Mit aller Kraft schlug die Hexe zu. Der Wolf stieß ein grauenvolles heulen aus, als die Klinge ihn tödlich traf. Noch während die Bestie schlaff in sich zusammensackte, setzte die Verwandlung ein.
    Das war der Moment, in dem ein fürchterlicher Schlag Cocos Hinterkopf traf und sie niederstreckte.

    Mit weiteren magischen Zeichen aus der Kabbala und Faustschen Beschwörungsformeln war es Burian Wagner tatsächlich gelungen, die vordringende Schwärze noch im Bereich des Übergangs vom zweiten zum dritten Waggon zu stoppen. Auch um die Öffnungen im Boden hatte er seine Dämonenbanner gemalt. Ob es sinnvoll war, den Wagen abzukuppeln, darüber würde er später nachdenken.
    Sämtliche Passagiere, ungefähr 50 an der Zahl, waren mittlerweile im ersten Waggon versammelt. Burian hatte darauf bestanden, sie so nahe wie möglich beieinander zu wissen. Immerhin fiel es leichter, nur eine begrenzte Anzahl von Abteilen zu verteidigen, als den ganzen Zug.
    Auch im zweiten, nun verlassenen Wagen plazierte er seine Sperren an Wänden und Fenstern. Jeder Dämon würde zumindest Schwierigkeiten haben, sie zu überwinden.
    Er hatte den aufgeregten Fahrgästen eine Erklärung geben müssen. An eine Entführung konnten sie noch glauben - immerhin berichteten die Medien nahezu monatlich von Flugzeug- und neuerdings - auch Schiffsentführungen. Ein Zug war lediglich etwas Neues auf der Liste der zumeist terroristisch beeinflußten Täter.
    Aber daß Dämonen hinter alldem stecken sollten… Burian hatte damit nur erreicht, daß die meisten ihn geradeheraus für verrückt erklärten. Sicher, sie waren abergläubisch, klopften auf Holz, spuckten sich gegenseitig über die Schulter oder belegten Zahlen wie die Sieben und die Dreizehn mit guten und schlechten Attributen. Wenn es

Weitere Kostenlose Bücher