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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schwerer Zunge den Namen ihres Begleiters. Ohne Zweifel, es war seine Stimme, die sie vernahm. Aber sie erhielt keine Antwort mehr.
    Das ließ ihr Zeit zu erfassen, wo sie sich befand. Auf einer hölzernen Pritsche. Stricke waren um ihre Handgelenke und Knöchel geschlungen und ließen ihr so gut wie keine Bewegungsfreiheit.
    Ein Zahnrad knackte. Ruckartig wurden ihre Arme ein Stück weiter auseinandergezogen. Coco verbiß sich einen neuerlichen Aufschrei. Noch waren die Schmerzen gering, schnitten die Stricke lediglich in ihr Fleisch ein und schürften die Haut ab.
    Sie lag auf der Streckbank - ein Schicksal, das zur Zeit der Inquisition Tausende von Frauen vor ihr erlitten hatten.
    Ein gerötetes Gesicht beugte sich über sie. In den Augen, die sonst warmherzig und gutmütig schimmerten, standen Haß und Verachtung zu lesen. Coco erschrak.
    „Wie fühlst du dich?" fragte Burian Wagner spöttisch. „Du wirst diese Höhle nicht mehr lebend verlassen."
    „Laß den Unsinn", fuhr sie heftig auf. „Binde mich lieber los. Von solchen Scherzen halte ich herzlich wenig."
    Burian brach in schallendes Gelächter aus. „Die Schwarze Familie hat beschlossen, dich für deinen Verrat zu bestrafen", keuchte er dann.
    „Luguri gab mir den Auftrag, dieses Urteil zu vollstrecken. Dich in einen Freak zu verwandeln, wäre viel zu milde für die Schande, die du deiner Familie angetan hast. Du mußt sterben, Coco, einen Tod unzähliger Qualen."
    „Du bist nicht Burian?" stieß sie hervor.
    „Nur ein Teil von ihm, ein winziges Stückchen Haut und Fleisch. Daraus und aus dem Gehirn eines Toten hat Luguri mich geschaffen." Erneut erklang dieses gräßliche Lachen. „Daß du den Betrug nicht durchschaut hast, lobt das Werk des Erzdämons. Auch deine Freunde werden ahnungslos sein."
    Verzweifelt begann sie, an den Fesseln zu zerren. Aber die Stricke gaben nicht nach.
    Sie vernahm das Fauchen eines Blasebalgs, das Knistern glimmender Holzkohle. Wahrscheinlich schürte der falsche Burian die Esse an, um die Eisenstäbe zu erhitzen. Zum erstenmal wurde Coco sich ihrer Hilflosigkeit und Verzweiflung in voller Konsequenz bewußt. Trotz der stechenden Schmerzen, die ihren Nacken sich weiter verkrampfen ließen, hob sie den Kopf zentimeterweise an. Sie konnte Burian zwar nicht sehen, dafür jedoch den toten Werwolf. Eine Wölfin, wie sich jetzt herausstellte. Zum Teil ein bildhübsches Mädchen, zum anderen noch haarige Bestie, lag sie in der Nähe des Eingangs. Das rostige Schwert war für Coco unerreichbar.
    „Wie fühlst du dich?" Bösartig grinsend trat Burian in ihr Blickfeld. „Vielleicht fällt dir das Sterben leichter, wenn ich dir verrate, daß du bald die beste Gesellschaft bekommen wirst. Der Fürst der Finsternis hat nicht nur mich erschaffen. Ein anderer Burian Wagner wird jetzt schon in London sein und seine Aufgabe ebenso erfüllen wie ich."
    Cocos Augen suchten die seinen. Als ihre Blicke sich trafen, setzte sie ihre ganze magische Kraft ein, um ihn zu bannen. Aber irgend etwas war anders als sonst, wenn sie normal Sterblichen ihren Willen aufzwang.
    Luguris Geschöpf ließ sich nicht beeinflussen.
    Cocos bedrückende Erkenntnis ging mit einer neuen Woge des Schmerzes einher. Sie schrie Wut und Verzweiflung hinaus, und dann schwanden ihr die Sinne.

    Sie war nackt, doch sie nahm ihre Blöße längst nicht mehr wahr. In den wenigen Tagen, seit die Häscher sie beim Wasserholen verschleppt hatten, hatte sich für sie eine Welt verändert. Ihr Glaube, lediglich das Opfer einer Verwechslung geworden zu sein, hatte sich als trügerisch erwiesen, und war sie selbst dann noch der Meinung gewesen, sich lieber die Zunge abzubeißen, als einen Pakt mit dem Teufel einzugestehen, so hatte ihr die Folter sehr schnell all die Geständnisse entlockt, die die Richter und der Magistrat von ihr hören wollten.
    Bis jetzt wußte sie nicht, was man ihr vorwarf.
    In ihr Schicksal ergeben, hing Anna in den eisernen Ketten.
    Mit 16 Lenzen war ihr junges Leben vorüber, bevor es richtig begonnen hatte. Anna nahm kaum wahr, daß jemand die Ketten löste. Des einzigen Haltes beraubt, stürzte sie zu Boden.
    „Steh schon auf, Teufelshure!"
    Sie wimmerte leise, versuchte aber dennoch, sich hochzustemmen.
    „Seht ihr nicht, daß die Hexe schwach ist? Hebt sie auf!"
    Kräftige Fäuste zerrten sie hoch und schleiften sie über den rauhen Boden. Anna schrie, als ihr jemand ein geschnitztes Kruzifix an die Stirn drückte.
    „Seht, wie sie sich

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