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1430 - Der Vampir-Clown

1430 - Der Vampir-Clown

Titel: 1430 - Der Vampir-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sie, und er wollte sie mit Gewalt. Er wollte sie quälen und demütigen. Er wollte ihr zeigen, wer hier der Herr war, und wenn er sie dann wegschaffte, würde sie nicht mehr so sein wie jetzt. So sah sein Vorsatz aus.
    Walter fiel auf Justines Körper. Speichel traf ihr Gesicht. Sie hörte ihn keuchen, und sein warmer Atem strich über ihr Gesicht. Er knurrte tief in der Kehle. Er war wie von Sinnen. Seine Augen blickten nicht mehr normal. Sie hatten sich verdreht und schienen nach verschiedenen Seiten zu schielen.
    Der Mensch war zu einem wilden Teufel geworden, der von einer erschreckenden Boshaftigkeit getrieben wurde.
    Plötzlich interessierten ihn die Brüste nicht mehr. In seiner rasenden Wut umklammerten seine Hände den schlanken Hals der Blonden. Er wollte sie bewusstlos haben, um sich danach mit ihr weiter beschäftigen zu können.
    Justine ließ alles mit sich geschehen. Sie setzte nicht einmal zu einer Gegenwehr an. Sie hielt die Augen offen und bohrte ihren kalten Blick in den des Mannes.
    Dann kam ihre Minute. Sie öffnete den Mund. Aber sie tat es nicht normal, sondern sehr langsam. Sie zog die Lippen dabei in die Breite, sodass der Mann über ihr zum ersten Mal ihre Zähne sah.
    Er sah sie alle.
    Auch die beiden langen und spitzen Eckzähne im Oberkiefer!
    Zunächst zeigte er keine Reaktion. Dann aber schrie er auf und wollte weg.
    Genau das ließ die Cavallo nicht zu. Jetzt war sie es, die den Griff ansetzte und Walter festhielt, und in Walter stieg die Angst hoch.
    Er hatte geschnallt, wer sie war, obwohl er es nicht richtig nachvollziehen konnte.
    »Du – du – bist…«
    »Ja, Walter«, erwiderte sie mit einem Knurren in der Stimme. »Ja, ich bin eine Blutsaugerin, und ich werde dich bis zum letzten Tropfen leer saugen…«
    ***
    Walter hatte sich nicht verhört, obwohl er es sich so sehr wünschte.
    Das war kein Witz, kein künstliches Gebiss. Das war der pure Ernst. So wie er sich auf dieser Welt befand, existierte auch die Blutsaugerin.
    Er dachte daran, sie zu töten. Er hätte dazu die Hände nehmen müssen. Es gab keinen Eichenpflock, kein Kreuz, kein geweihtes Silber in seiner Nähe. Knoblauch ebenfalls nicht und auch kein Feuer, in dem dieses Wesen hätte verbrennen können.
    Die Hände des Mannes umkrampften den hellhäutigen Hals der Wiedergängerin. Er sah nur die Chance, noch härter zuzudrücken, wobei ihm in seiner Stresslage nicht mal bewusst wurde, dass er einen Vampir auf diese Art nicht vernichten konnte.
    Trotzdem musste er etwas loswerden. »Ich – ich – erwürge dich! Ich bringe dich um!«
    Justine Cavallo lächelte. Ja, sie lächelte tatsächlich, weil sie sich amüsierte. Und dann packte sie zu. Beide Hände drückte sie noch härter gegen seinen Kopf.
    »Ich könnte dir das Genick brechen, mein Freund! Aber du bist mir einfach zu wertvoll. Ich habe einen verdammten Hunger.«
    Die Hände sanken nach unten, und die Finger der blonden Bestie fanden die Hände des Mannes, die noch immer ihren Hals zudrückten und sich tief in die Haut eingegraben hatten.
    Walter kannte die Kraft dieser Gestalt nicht. Hätte er sie gekannt, er hätte Justine sofort losgelassen. Da er dies nicht tat, wurden seine Finger umklammert und dann zur Seite gebogen.
    Walter spürte es. Sein Gesicht veränderte sich. Er riss den Mund auf, der plötzlich eine Höhle in seinem Gesicht bildete. Und dann schrie er. Sein Schrei wurde tief in der Kehle durch ein Röcheln geboren, das sich steigerte und sich auf den Weg zum Mund zu einem heiseren Gebrüll veränderte.
    Tränen schossen dem Mann aus den Augen. Sie rannen wie kleine Bäche an den Wangen entlang. Das Gesicht schien erstarrt zu sein.
    Plötzlich schien es kein Leben mehr in ihm zu geben.
    Nur der Schrei deutete darauf hin, dass Walter noch nicht tot war.
    Er hörte plötzlich das Knacken in seinen beiden kleinen Fingern. Der Scherz vervielfältigte sich. Er riss seine Hände von ihrem Hals weg, was er selbst nicht mehr sah, denn vor seinen Augen war die Welt hinter einem dichten Tränenvorhang verschwunden.
    Justine hatte Platz genug. Sie winkelte ihr rechtes Bein an und rammte es nach vorn.
    Der Stoß traf Walter an seiner empfindlichsten Stelle. Gekrümmt stolperte er zurück und war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Er kippte nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen.
    Justine aber richtete sich auf. Sie ließ sich dabei Zeit. Mit den Händen strich sie an ihrem Oberkörper entlang, während sie zur Seite auf

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