1432 - Die Fratze der Nonne
Sammelsurium aus krächzenden Lauten und scheußlichen Tönen, aber nichts, was man hätte verstehen können.
Johnny wich zurück.
Genau da hörte er das Zischen!
Es war die Warnung aus dem Maul der Elvira, das wusste Johnny.
Er musste jetzt schnell sein, schneller als seine Feindin. Er wirbelte herum, wollte aus dem Keller in den Gang springen, sprang auch – und prallte gegen ein Hindernis.
Es war John Sinclair!
***
Auch mich hatte dieser plötzliche Anprall überrascht. Bill war auf meine Weisung hin zurückgeblieben, denn ich wollte mit dem Kreuz in der Hand die Dinge zu einem Abschluss bringen. In den letzten Minuten hatten wir erfahren, um wen es sich bei der Nonne tatsächlich handelte, und das Kreuz war eine mächtige Waffe gegen die Kreaturen der Finsternis.
Johnny hatte viel Kraft in den Sprung hineingelegt. Der Aufprall schleuderte mich zurück. Kurz bevor ich gegen die Wand prallen konnte, fing ich mich wieder.
Auch Johnny war durch die Aktion ins Stolpern geraten, fing sich aber ebenfalls, sah mich dann und hörte seinen Vater seinen Namen rufen.
Aber meine Stimme klang lauter.
Ich hatte mich innerhalb einer winzigen Zeitspanne zu etwas Besonderem entschlossen, und das war haargenau auf Johnny Conolly zugeschnitten. Es musste sein. Einmal musste er damit beginnen und selbst gegen ein dämonisches Wesen bestehen.
»Hier!«, schrie ich ihn an. »Nimm es!« Ich brauchte nicht zu erklären, was ich damit meinte, denn ich streckte ihm die Hand mit meinem Kreuz bereits entgegen.
Johnny hatte mich gehört.
Er zögerte…
»Nimm es!«, fuhr ich ihn an. »Es gehört dir! Du sollst deinen Weg damit gehen!«
Erst jetzt begriff er, dass es mir ernst war. In seinen Augen blitzte es für einen Moment auf. Er öffnete den Mund, ohne etwas zu sagen, dann schnappte er mit beiden Händen zu, um das Kreuz auch sicher fassen zu können.
Ich hörte so etwas wie einen Jubelschrei von ihm, und einen Moment später wirbelte er herum.
Johnny schaute nach vorn – und auf das Monster Elvira, das auf der Türschwelle stand…
***
Johnny spürte das Kreuz in seinen beiden Händen. Es war für ihn ein wunderbares Gefühl, und es war ihm, als würde er über dem Boden schweben.
Er spürte die Wärme an seinen Händen, die so ganz anders war als diejenige, die er von einem Ofen oder von der Heizung her kannte. Sie schien seinen ganzen Körper zu durchdringen und gab ihm zugleich das wundersame Gefühl, unbesiegbar zu sein – auch gegen ein Monster wie diese Kreatur der Finsternis.
Elvira griff nicht an, obwohl sie sprungbereit war. Sie stand wie festgenagelt auf dem Fleck, und genau das kam Johnny entgegen. Er verlor nicht eine Sekunde und brüllte: »Stirb, du Monster!«
Dabei warf er sich vor.
Diesmal prallte er nicht gegen seinen Paten John Sinclair, sondern gegen die schuppige Gestalt dieser mutierten Nonne, die von der vollen Wirkung des Kreuzes erfasst wurde.
Sie kreischte.
Sie wankte zuckend zurück. Dabei schlug sie um sich, aber das brachte ihr nichts ein.
Eine Berührung dieser starken Magie hatte ausgereicht, die Vernichtung in Gang zu setzen. Im Innern glühte die Gestalt plötzlich auf. Es war kein rotes, sondern ein dunkelgrünes Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete. Es ließ der Kreatur der Finsternis nicht die geringste Chance. Die innere Kraft war so stark, dass Elvira von den Beinen gerissen wurde, zuerst gegen die Wand prallte und von dort bis unter die Decke geschleudert wurde.
Auf diesem kurzen Weg fing sie richtig Feuer. Überall aus diesem widerlichen Körper schlugen kleine Flammen hervor. Sie waren wie gierige und tödliche Finger, und die Gestalt fiel erst gar nicht zu Boden. Sie klebte förmlich unter der Decke und verbrannte dort zu einer zähen Masse, die wie ein schwarzgrüner Fleck kleben blieb.
Johnny starrte hoch.
Sprechen konnte er noch nicht. Dann senkte er den Blick und schaute auf das Kreuz, das ihm sein Vater schließlich aus der Hand nahm und ihn aus dem Raum führte.
»Es gibt keine Elvira mehr«, sagte er nur…
***
Aber es gab noch Ann, um die ich mich kümmerte. Die scharfen Krallen der Kreatur hatten ihr die Verletzungen beigebracht, aber sie würde daran nicht sterben, so tief waren die Wunden nicht.
Natürlich würde sie Fragen haben, das war mir klar. Ich würde mir schon noch ausweichende Antworten einfallen lassen. Ein glücklicher Johnny Conolly war wichtiger.
Zum ersten Mal hatte ich ihm mein Kreuz überlassen, und er hatte damit einen Sieg
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