1432 - Fluchtziel Gevonia
geballt.
Holm stutzte.
Lethan hatte mit ungeheurer Wucht zugeschlagen. Beim letzten Schlag aber hatte er ihn verfehlt. Seine Faust war gegen ie Wand geprallt. Wieso blutete sie nicht?
Jeder andere wäre stehengeblieben und hätte sich seine schmerzende Hand gehalten. Lethan aber schien keinen Schmerz zu verspüren.
Holm stockte der Atem. Er erinnerte sich plötzlich an einen Zwischenfall, den er im Gefangenen-Camp im Dschungel von Lokvorth erlebt hatte. Wieder einmal hatte einer der Roboter auf einen der Sträflinge eingeschlagen, als dieser, um ihn abzuwehren, ihm seine Axt entgegengehalten hatte. Die Faust des Roboters war in die Klinge gefahren und gebrochen, doch das hatte die weitere Bestrafung nicht verhindern können.
Holm begriff.
Er fuhr herum, riß seine Waffe aus dem Gürtel und schoß auf das rechte Bein Lethans. Der grüne Desintegratorstrahl durchtrennte das Bein unmittelbar unter dem Knie.
Der Arkonide verlagerte im gleichen Moment sein Körpergewicht auf das linke Bein und hüpfte darauf mit Riesensätzen weiter, als sei nichts geschehen.
Der Ingenieur war darauf vorbereitet. Er schoß auf das linke Bein und trennte es ebenfalls ab.
Lethan stürzte zu Boden, überschlug sich, kam wieder hoch und stürmte auf den Beinstümpfen voran.
Holm flüchtete, da er ihm bedrohlich nahe gekommen war. Wiederum blickte er über die Schulter zurück, und er drehte sich erst wieder um, als er einen genügend großen Vorsprung gewonnen hatte. Erneut schoß er mit der Desintegratorwaffe auf Lethan und trennte ihm erst das linke, dann das rechte Bein unmittelbar unter dem Rumpf ab.
Jetzt blieb der vermeintliche Arkonide liegen, stemmte sich aber auf den Händen hoch.
Holm ging kein Risiko ein. Er schoß ihm beide Arme weg. Dann kniete er neben ihm nieder und nahm einen der Arme auf. Es überraschte ihn nicht, ein Keramikskelett darin zu finden. „Also ein Roboter", sagte er. „Ich hätte es mir denken können."
Der Droide, der aussah wie ein Arkonide, blickte ihn an. „Du hast dich bei uns als Spitzel eingeschlichen", stelle Holm fest. „Wie hast du es angestellt? Hast du den echten Lethan getötet, um dann seine Rolle zu spielen?"
Der Roboter antwortete nicht. „Du wirst die CILADA nicht verraten", fuhr der Ingenieur fort. „Gut, daß ich dich erwischt habe."
„Die CILADA ist verloren", behauptete der Droide. „Ich bin nicht der einzige, der sie unterwandert hat."
„Ich weiß. Da ist noch ein Akone. Ich habe ihn gesehen."
„Das sind noch nicht alle." Die rötlichen Augen leuchteten wie im Triumph auf. „Du kannst uns nicht von Menschen unterscheiden. Es ist zu spät für die CILADA und die Letzten Freien Galaktiker. Sie haben ausgespielt."
Der Droide setzte ein breites Lächeln auf. „Wer gehört denn noch zu uns?" fragte er provozierend. „Zarlo Yilgrizz? Der Kommandant? Eylaraud? Einer von den anderen? Du wirst es nicht herausfinden.
Ihr habt verloren."
Holm zielte mit der Waffe auf den Torso. „Du wirst es mir verraten."
„Genau das werde ich nicht tun!"
Der Roboter lachte, dann schössen kleine Blitze aus seinem Rumpf hervor. Die biologisch lebende Körpermasse, die den Keramikkern umhüllte, verfärbte sich und wurde schwarz.
Holm entfernte sich einige Schritte. Er zögerte, den Torso allein zu lassen, weil er an einen Trick glaubte. Doch der Droide brannte tatsächlich. Er vernichtete sich selbst.
*
An einer Ganggabelung zögerte Holm. Er wußte nicht, wohin er sich wenden sollte.
Zur Zentrale?
Und was geschieht, wenn Afrab Ardahan zu ihnen gehört? fragte er sich.
Er hatte Angst. Mehr denn je fühlte er sich in einer Falle gefangen. Die Worte des Droiden verfehlten ihre Wirkung nicht. Er war unsicher, und er wußte nun überhaupt nicht mehr, wem er vertrauen sollte.
Afrab Ardahan gehört dazu! schoß es ihm durch den Kopf.
War der Kommandant ihm nicht von Anfang an eigenartig vorgekommen? War da nicht jenes kaum faßbare Gefühl gewesen, das ihn vor ihm gewarnt hatte?
Hatte er nicht so etwas wie eine unsichtbare Wand gespürt, die zwischen ihnen war?
Ich werde zu Zarlo und zu Eylaraud gehen und mit ihnen reden, nahm er sich vor und verwarf den Gedanken sogleich wieder, weil er sich sagte, daß er ihnen ebenfalls nicht mehr vertrauen konnte.
Er sah nur einen Ausweg. Die Syntronik der IKARUS mußte ihm helfen. Sie allein war möglicherweise in der Lage, diejenigen herauszufinden, die keine Menschen, sondern Droiden waren.
Er wollte sich auf den Weg zur
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