1432 - Fluchtziel Gevonia
bemerken, daß er sie beobachtete. Aus dieser Richtung hatte er also nichts zu befürchten.
Doch das war es nicht, was ihn zögern ließ.
Er hatte Angst, daß er etwas sehen würde, was seine ganzen Hoffnungen zerstörte!
Der Schock über die wahre Identität Lethans saß tief!
Es hilft nichts! dachte er verzweifelt. Du mußt hinsehen!
Wenn nur nicht der Kampfroboter am Zugang zur IKARUS gewesen wäre! Hätte er ihn überwinden können, wäre er sofort aus dem LFG-Schiff geflohen.
Er kehrte zum Interkom zurück und schaltete ihn ein. Im nächsten Moment erhellte sich der Monitor, und ein holografisches Bild entstand, das ihm einen Teil des Medo-Centers zeigte.
Holm hielt unwillkürlich den Atem an.
Das Center war restlos überfüllt. Überall lagen die betäubten CILADA-Kämpfer.
Einige von ihnen wurden von den robotischen Einrichtungen behandelt. Doch das nahm Hohn zunächst gar nicht wahr. Er sah nur, daß der Kommandant Afrab Ardahan und Eylaraud, die junge Blues-Frau, daneben standen und sich angeregt unterhielten.
Holm wurde übel. Er wich vom Interkom zurück und setzte sich auf die Liege.
Afrab Ardahan und Eylaraud waren nicht vergiftet und betäubt worden. Zufall oder Absicht? Hatten sie gewußt, welche Speisen und Getränke sie meiden mußten?
Selbstverständlich! erkannte er. Du selbst hast ja nur das Fleisch und das Gemüse genommen, das der Kommandant auch gewählt hat. Alles andere hast du gemieden. Und deshalb bist du hier und nicht da drüben im Center.
Der Kommandant konnte kein Droide sein, denn sonst hätte er nicht vorsichtig bei der Auswahl der Speisen sein müssen.
Kein Droide, aber ein Verräter! Ein Spitzel der terranischen Regierung. Und Eylaraud arbeitet mit ihm zusammen.
8. Die Wahrheit
Holm schlug die Hände vors Gesicht.
Er spürte, daß er nahe daran war, den Verstand zu verlieren.
Er wußte nicht mehr, was er denken sollte.
Was war die Wahrheit?
Hatte er alles richtig erkannt? Oder hatte er sich im Intrigenspiel der verschiedenen Organisationen CILADA, LFG und terranische Abwehr verrannt? War vielleicht alles ganz anders, als er glaubte?
Was machen sie eigentlich mit unseren Freunden? schoß es ihm plötzlich durch den Kopf. Du mußt es wissen. Das wird dir zeigen, wo die Wahrheit liegt!
Er rutschte von der Liege und ging zum Interkom. Der Monitor war nur klein, daher war es schwer, Einzelheiten zu erkennen.
Holms Aufmerksamkeit richtete sich auf eines von Zarlos Kindern. Es lag in seinem Blickfeld unter einem Medo-Roboter. Holm konnte deutlich sehen, daß die Maschine dem Kind die Schädeldecke geöffnet hatte.
Gerade jetzt führten die künstlichen Hände eine kleine Metallkapsel an den Kopf des Kindes heran und versenkten sie in das Gehirn.
Holm wurde übel. Er drehte sich zur Seite und lehnte sich schwer atmend mit den Schultern an die Wand.
Sie manipulieren sie! schrie es in ihm. Sie setzen ihnen syntronische Steuergeräte ins Gehirn, um sie zu ihren willenlosen Werkzeugen zu machen.
Der Ingenieur brauchte einige Zeit, bis er wieder hinsehen konnte.
Die Operation an dem Kind war beendet.
Es schwebte auf einer Antigravliege hinaus.
Ein Akone lag nun unter dem Medo-Roboter, und dieser begann damit, ihm den Kopf kahl zu scheren, um die Operationsstelle vorzubereiten. Holm verfolgte, wie die Schädeldecke geöffnet, das Gehirn des Akonen freigelegt und schließlich die syntronische Kapsel eingebracht wurde.
Er zitterte am ganzen Körper, und er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, als er zur Tür ging.
Er wollte keine Sekunde länger an Bord bleiben. Jetzt blieb ihm keine andere Wahl mehr. Er mußte zur IKARUS, weil er sich nur durch sie retten konnte.
Welch ein ungeheuerlicher Verrat an der CILADA, bei der er sich vor noch gar nicht so langer Zeit geborgen gefühlt hatte!
Er fragte sich, ob er das Schreckliche von seinen Freunden abwenden konnte, wenn er gewaltsam in das Medo-Center eindrang und Eylaraud und den Kommandanten kurzerhand erschoß.
Die beiden waren die Verräter. Aber waren sie allein? Mußte er nicht davon ausgehen, daß die gesamte Besatzung dieses Raumschiffs zu ihnen gehörte?
Er kam zu der Einsicht, daß ein Angriff auf sie aussichtslos geblieben wäre.
Es gab nur eine Hoffnung. Die IKARUS!
Holm blieb stehen. Er glaubte, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können.
Deshalb legte er sich noch einmal hin, schloß die Augen und überlegte. Überall auf dem Schiff gab es Waffen.
Sie waren in Wandschränken
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