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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm zu haften. Er war freundlich und zuvorkommend, und Holm bemerkte niemanden in der Messe, der ihm nicht mit offener Sympathie begegnete. Doch zwischen ihm und dem Kommandanten war etwas Trennendes.
    Drei Männer kamen herein, um einige Dinge zu bringen, mit denen sie das Speisenangebot ergänzten.
    Albert Holm spürte, wie sich alles in ihm verkrampfte.
    Er kannte einen dieser Männer. Er hatte ihn auf dem Videofilm gesehen, der an dem Tag seiner Geburt angefertigt worden war.
    Endehar Roff, der Leitende Ingenieur des Humanidroms, hatte die Aufzeichnung aufbewahrt.
    Er war ebenfalls auf dem Fest gewesen, das sein Vater anläßlich seiner Geburt gegeben hatte.
    Alib O'Hora hieß der Mann. Er war einer jener Besucher gewesen, die vor Lebensfreude förmlich gesprüht hatten.
    Holm erinnerte sich an den flammend roten Schulterumhang dieses Mannes und die vielen blitzenden Ringe an seinen Fingern.
    Jetzt war Alib O'Hora kaum wiederzuerkennen. Er war deutlich gealtert, und in seinem Gesicht war nicht mehr die geringste Spur von Lebensfreude zu entdecken.
    Seine Augen sind tot! dachte der Ingenieur.
    Irgend etwas war mit Alib O'Hora geschehen. Es hatte ihm seine Persönlichkeit genommen.
    Albert Holm beobachtete ihn, wie er hinausging. Die Arme baumelten wie leblos an seinen Seiten. Seine Bewegungen wirkten mechanisch und kraftlos zugleich.
    Wie eine Puppe! fuhr es dem Lokvorther durch den Kopf.
    Es war nun kein Gefühl des Unbehagens mehr. Die Alarmglocken schrillten in ihm.
    Er wußte, daß irgend etwas an Bord dieses Schiffes nicht so war, wie es sein sollte.
    Ihm war, als wäre er in eine Falle gegangen.
    Voller Mißtrauen blickte er auf die Speisen und Getränke. Er rührte nichts an, während die anderen es sich schmecken ließen.
    Was ist los mit dir? fragte er sich. Sieh dir doch die anderen an. Keiner von ihnen macht sich Sorgen. Sie fühlen sich wohl.
    Und sie wissen mehr als du. Vor allem Eylaraud. Sie wäre nicht an Bord gegangen, wenn irgend etwas nicht in Ordnung wäre.
    Es half nichts. Er beruhigte sich nicht.
    Ich werde die erste sich bietende Gelegenheit nutzen, um an Bord der IKARUS zu gehen, nahm er sich vor. Ich werde mich mit der IKARUS absprengen, falls es nicht anders geht, und verschwinden! „Du ißt ja gar nichts", sagte Afrab Ardahan. Er hielt einen Teller in der Hand und nahm sich etwas gegrilltes Fleisch und Gemüse vom Tisch. „Ich habe keinen Hunger", antwortete Holm.
    Er sah, daß der Arkonide mit großem Appetit aß. „Ach, Unsinn", lachte der Kommandant. „Das ist nur die Aufregung. Meine Güte, ich kann das nachempfinden. Du hast so viele Jahre lang unter einem schier unerträglichen Druck gestanden. Ein Wunder, daß du unter diesem Streß nicht längst zusammengebrochen bist."
    Vielleicht hat er recht, dachte Hohn. Ich bin einfach nur überspannt. Zuviel ist in den letzten Jahren über mich hereingebrochen. Ich werde verrückt vor Angst, wenn ich nur daran denke, daß ich meine Freiheit wieder verlieren könnte.
    Er nahm sich von dem gleichen Fleisch und dem gleichen Gemüse, das der Arkonide gewählt hatte und aß. Er war überrascht, wie gut es ihm schmeckte. „Siehst du", lachte Ardahan. „Appetit kommt mit dem Essen."
    Holm beruhigte sich ein wenig, und die unsichtbare Wand zwischen ihm und dem Kommandanten schien sich allmählich aufzulösen. Er wechselte einige Worte mit ihm, und es gelang ihm, über mehr oder weniger unwesentliche Dinge mit ihm zu plaudern.
    Schließlich kam er auf das LFG-Schiff zu sprechen. „Es ist ein ganz modernes Schiff", sagte der Arkonide. „Wir haben es erst vor wenigen Wochen erbeutet. Direkt aus der Werft."
    Er lachte laut. „Die Terraner sind fast geplatzt vor Wut!"
    „Könnte man mit diesem Schiff auch die Milchstraße verlassen?" fragte Hohn.
    Afrab Ardahan blickte ihn verständnisvoll lächelnd an. „Diese Frage wird immer wieder gestellt", entgegnete er. „Aber glaube mir: Es wäre sinnlos. Da draußen ist nichts, was sich anzusehen lohnte. Nach der Großen Kosmischen Katastrophe im Jahre 448 NGZ und dem daraus folgenden Chaos wurde alles vernichtet, was es da draußen je gegeben hat."
    Holm nickte. „Natürlich. Außerhalb der Milchstraße ist das große Nichts."
    Der Arkonide schob seinen Teller zur Seite. „Sieh dir das Schiff an", empfahl er dem Ingenieur. „Es gibt eine Menge zu sehen für jemanden, der wie du so viel von Technik versteht."
    „Allein?"
    Ardahan hob die Arme und lachte. „Warum denn nicht?" rief er. „Wir

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