1433 - Blockadebrecher
noch nie von einem Paralysator mit dreißig Megawatt Ausgangsleistung gehört", erklärte Midmays.
Danton fuhr in die Höhe. „Ich auch nicht!" stieß er hervor. „Fünfhundert Kilowatt für kleine Handwaffen, maximal zwei Megawatt bei größerkalibrigen Ausführungen."
Der Mediker nickte. „Wer solche Waffen baut und vertreibt, weicht von dem Prinzip ab, daß der Paralysator ein nichttödliches Gerät sein soll", sagte er bitter. „Kann es sein, daß Daarshol einen solchen Paralysator bei sich behielt, ohne daß es jemand merkte?"
Roi Danton antwortete nicht sofort. Dann schüttelte er den Kopf. „Unwahrscheinlich. Wir kennen uns in der cantarischen Technik nicht gut aus, obendrein ist sie der unseren in vielen Aspekten überlegen. Aber eine solche Waffe kann man nach meiner Ansicht nicht am Körper verstecken. Wir hätten sie gefunden."
„Die Schlußfolgerung kannst du selber ziehen", sagte Sedge Midmays. „Ja", antwortete Danton trübe. „Einer unter uns besitzt eine solche Waffe, und Daarshol hat sie erbeutet."
„Traurig, aber vermutlich wahr", bemerkte der Mediker. „Vielleicht kannst du herausfinden, wem sie gehörte."
Nach dem Gespräch setzte Roi Danton eine Suchmeldung auf und vertraute sie dem Hauscomputer an. Der würde dafür sorgen, daß sie über das kabelgebundene Interkomnetz verbreitet wurde. In der Meldung fragte Danton an, ob irgendeiner unter den Freihändlern einen Paralysator mit einer Ausgangsleistung von 30 Megawatt besitze. Wenn das der Fall sei, sollte sich der Besitzer bei Danton oder Tekener melden. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?" erkundigte sich der Servo höflich, nachdem er den Empfang des Auftrags bestätigt hatte. „Ich will wissen, wie die Suche im Raumhafen voranschreitet", sagte Danton. „Ich gebe dir einen Lagebericht", erklärte der Servo.
Eine Videofläche entstand. Sie war in mehrere Felder unterteilt. Eines der Felder zeigte die gegenwärtige Verteilung des Suchkommandos im Gelände des Raumhafens. Ein zweites Feld verdeutlichte, welche Gebiete bisher abgesucht worden waren. Die verbleibenden Felder enthielten numerische und graphische Informationen statistischer Art.
Roi Danton betrachtete die ersten beiden Bildfelder, und je länger er hinsah, desto intensiver wurde sein Unbehagen. Daarshol war noch nicht gefunden worden. Natürlich hatte man das Gebiet in der Umgebung der Transmitterausgänge zuerst abgesucht.
Schwer beweglich, wie der Cantaro war, hätte man ihn dort entdecken sollen. Gewiß, die Suche hatte erst begonnen, nachdem Daarshol schon mehrere Stunden unterwegs gewesen war. Aber Sato Ambush hatte, nachdem der Koordinationsselektor aus dem Körper des Cantaro entfernt worden war, allen versichert, der Droide werde sich höchstens noch mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn Metern pro Minute bewegen können. Das gab ihm einen Aktionsradius von 600 Metern in einer Stunde. Der Suchtrupp hatte das Gelände rings um die Transmitterempfänger mittlerweile bis zu einem Umkreis von sieben Kilometern abgekämmt. So weit konnte Daarshol in der Zeit, die ihm zur Verfügung stand, unmöglich gekommen sein.
Was war falsch? Wo stimmte die Rechnung nicht? Danton grauste bei dem Gedanken an die Komplexität des Geländes, das durchsucht werden mußte.
Als der Raumhafen unter dem Zentralmassiv des Kontinents Bonin angelegt worden war, hatten die Konstrukteure wenig Rücksicht auf die Möglichkeit genommen, daß sich hier eines Tages ein entflohener Gefangener verstecken könne. Räume, Gänge, Hallen, Rampen, Schächte waren allein nach dem Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit angelegt worden. Der Raumhafen war zwar mit unmißverständlichen Wegweisern versehen, so daß jedermann sich mühelos zurechtfand, aber doch als Ganzes gesehen ein höchst unübersichtliches Gebilde. Es gab Tausende von Orten, an denen Daarshol sich für kurze Zeit verstecken konnte. Wenn es ihm gelang, das Muster zu erkennen, nach dem der Suchtrupp vorging, dann war es ihm ein leichtes, den Suchern in den Rücken zu gelangen und in das Gebiet zurückzukehren, das auf dem zweiten Bildfeld als bereits durchsucht ausgewiesen war. Auf diese Weise konnte sich die Sache bis in alle Unendlichkeit hinziehen.
Natürlich würde das nicht geschehen.
Man mußte sich vor Augen halten, welche Absicht der Cantaro verfolgte. Er wollte ein Raumschiff an sich bringen und damit von Phönix fliehen. Er konnte nicht auf Dauer mit dem Suchkommando Versteck spielen.
Irgendwann würde er
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