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1434 - Station der Rätsel

Titel: 1434 - Station der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stürzen.
    Doch das riesige Reptil sah sie nicht, und sein Geruchssinn wurde offenbar durch den starken Blutgeruch ihrer Beute überlagert, so daß sie die Terranerin nicht zu wittern vermochte. Wenig später versenkte es abermals Kopf und Oberkörper in den Kadaver und fraß schmatzend weiter.
    Eirene wartete noch eine halbe Minute, dann setzte, sie ihren Aufstieg fort, schlug allerdings einen weiten Bogen um die Zen-Echse.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten erreichte sie die erste Klippe, die kahl und grauweiß aus dem niedriger gewordenen Pflanzenwuchs ragte. In einigen Kilometern Entfernung und weiter oben sah sie ein paar schneebedeckte Gipfel.
    Ob Covar schon in einer Bergwand herumstieg?
    Eirene verwünschte die Anordnung, daß auf Phönix nur drahtgebundene Kommunikationsgeräte verwendet werden durften.
    Natürlich sah Eirene die Notwendigkeit dieser Anordnung ein, aber sie nahm ihr auch die Möglichkeit, auf größere Entfernung Kontakt mit Covar aufzunehmen.
    Hoffentlich wußte er über die Ninishas Bescheid, jene blinden, fledermausähnlichen Flugreptilien, die nach Mitternacht in großen Rudeln lautlos durch die Luft schwärmten und über alles herfielen, das sich bewegte. Eirene hatte gehört, daß am Anfang der Besiedlung von Phönix einige unvorsichtige Freihändler von Ninishas überfallen und innerhalb weniger Minuten skelettiert worden waren.
    Die Terranerin sah sich aufmerksam um, vermochte aber über der Vegetation nichts von dem geisterhaften dunklen Flattern zu sehen, durch das die Ninisha-Rudel sich verraten sollten.
    Sie ging weiter.
    Nach wenigen Schritten blieb sie erneut stehen und schaute in den Himmel hinauf.
    Dort zeichneten sich die Lichtbahnen erst einzelner, dann von immer mehr Sternschnuppen ab. Sie schwollen zu einem lautlosen Feuerwerk an und blieben abrupt wieder aus.
    Trotz ihrer Lage und der Sorge um Covar vermochte Eirene dieses Naturschauspiel zu bewundern.
    Sie zuckte zusammen, als sie hartes Trappeln vernahm, das sich ihr von hinten näherte. Rasch schlüpfte- sie hinter den mannsdicken Stamm einer knapp zwei Meter großen Schirmeiche und drückte sich gegen die rissige graue Rinde.
    Im nächsten Moment tauchten fünf schwarzfellige Tiere auf, die eine Kreuzung zwischen terranischen Ponys und Bergschafen hätten sein können. Aber so etwas konnte es auf Phönix natürlich nicht geben. Eirene brauchte nicht erst die Solo-Hörner aus den Stirnen der Tiere ragen zu sehen, um das zu wissen.
    Die Einhörner beachteten sie nicht, sondern galoppierten heftig schnaubend und mit schäumenden Mäulern an ihr vorbei.
    Eirene setzte ihren Weg fort.
    Plötzlich legte sich ein Arm von hinten um ihren Hals, schnürte ihr die Luft ab und zwang sie zu Boden, ziemlich brutal, wie sie fand.
    Sie spannte sich an, gehorchte aber, als Covars Stimme ihr zuzischte: „Nicht bewegen!"
    Da sie auf dem Rücken lag, halb auf Covars Körper, konnte sie das flatternde dunkle Gewimmel sehen, das gleich einer sturmgepeitschten Wolke über sie hinwegzog - in die Richtung, in die die Einhörner galoppiert waren.
    Nur Sekunden später ertönten schrille Todesschreie. Erschaudernd stellte Eirene sich vor, wie die Einhörner unter dem Ansturm der blutrünstigen Flugreptilien zusammenbrachen. „Du mußt verrückt sein, allein im Dschungel herumzulaufen!" flüsterte Covar, als die Schreie verstummten, und zog die Terranerin hoch.
    Im ersten Moment war Eirene sprachlos, aber dann riß sie sich los und versetzte Covar eine schallende Ohrfeige. „Das mußt gerade du mir sagen, du Idiot!" fauchte sie ihn zornig an. „Nur deinetwegen bin ich in den Dschungel gelaufen. Ich dachte nicht, daß ich dich lebend wiedersehen würde."
    Covar hielt sich die brennende Wange. „Du vergißt, daß ich ein Bergmensch bin!" herrschte er sie an. „Ein Halbaffe mit gesunden Instinkten, ein Barbar - ein Stück Dreck, um das es nicht schade gewesen wäre."
    Erneut versetzte Eirene ihm eine Ohrfeige. Sie war kräftiger als die erste und brachte ihn beinahe aus dem Gleichgewicht.
    Diesmal aber schlug er zurück.
    Eirene schrie erschrocken auf, stolperte rückwärts, auf einen kreisrunden Flecken harmlosen Wollgrases - und stürzte jählings ein paar Meter tief.
    Der Aufprall war nicht sehr hart, trieb ihr aber doch die Luft aus den Lungen, so daß sie nicht fähig war, Covar eine Warnung zuzurufen, als sie erkannte, wo sie sich befand.
    In der Fallgrube eines Erdgeists, eines Schmarotzerpilzes, der sich von tierischen Lebewesen

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