1434 - Station der Rätsel
ihn los und geh - oder ich paralysiere dich!" dröhnte die Stimme des Epsalers. „Du kannst es einem Vater nicht antun, sein Kind einem grauenhaften Tod zu überlassen. Erdgeister töten ihre Opfer nicht schnell, sondern lassen sie viele Tage lang leben und zehren dabei nur soviel von ihnen, daß sie einigermaßen gesättigt werden. Geh, Atlan!"
„Warte noch!" sagte Rhodan, als der Arkonide sich schweigend zum Gehen wandte.
Das Gesicht des Terraners hatte sich plötzlich erhellt. Es war, als empfände er Freude. „Er hat sie gefunden", sagte er klar und deutlich. „Der Toklunte hat sie gefunden.
Er reißt das Pilzgeflecht auseinander - und er ißt es. Eirene und Covar kommen zu sich."
„Bei Vono!" grollte Horam Rudo. „Ein so stark ausgeprägtes Zweites Gesicht habe ich noch nicht erlebt. Perry muß ein Eidetiker par excellence sein, wenn er so klare visionäre Erscheinungen hat. Quarah allein bringt das nicht fertig."
„Ich denke eher, er ist ein Vater par excellence", bemerkte Atlan trocken. „Ein Eidetiker ist er nämlich nicht, zumindest kein ausgeprägter wie ich. Nur die starke emotionale Verbundenheit mit seiner Tochter kann das zuwege bringen."
„Sie sind gerettet!" frohlockte Rhodan mit leuchtenden Augen.
Iruna hob die Hand, um Atlan und Horam zu verstehen zu geben, daß sie sich nicht in das einmischen sollten, was sie vorhatte. „Perry!" sagte sie danach eindringlich und trat dicht vor Rhodan hin. „Eirene ist erst dann gerettet, wenn uns von den georteten Raumschiffen keine Gefahr mehr droht. Siehst du, was geschehen wird?
Werden sie Phönix entdecken und angreifen?"
Rhodans Blick wurde geistesabwesend und starr. Sein Mund öffnete sich halb, und durch seinen Körper lief ein Zittern. „Drei Objekte vom Typ Ewigkeitsschiff", flüsterte er nach gut einer Minute. „Sie sind hinter Jägern her.
Nein, nicht IQ-Jägern. Anderen Jägern.
Aber Phönix droht keine Gefahr. Sie werden das Ceres-System nicht tangieren, sondern vor dem Erreichen der Alarmgrenze wieder abdrehen und in der Tiefe des Alls verschwinden."
Er sackte so unvermittelt in sich zusammen, daß ihn niemand mehr aufzufangen vermochte. Totenbleich lag er auf dem Boden.
Iruna von Bass-Teth kniete neben ihm nieder, fühlte seinen Puls und erschrak. „Schnell, einen Medorobot!" wandte sie sich an Atlan. „Ich fühle keinen Puls mehr und werde versuchen, ihn am Leben zu erhalten, indem ich ihn übernehme. Aber das geht nur für kurze Zeit. Ein Medorobot muß her."
Sie erstarrte, während der Arkonide zum Kabelvisifon sprang und eine Verbindung mit dem Medo-Center von Mandalay herstellte. „Es war zuviel für ihn", stellte Horam Rudo erschüttert fest. „Er reagiert zu stark auf Quarah.
4.
Iruna von Bass-Teth verfolgte besorgt die Anschlußarbeiten, mit denen die Medo-Hibernationstanks, in denen der Naat Tovaar und das Okrill-Baby Chatman der Heilung entgegenschliefen, in die Systeme der Überlebenskammer des Kreuzers CRAZY HORSE integriert wurden.
Die Arbeiten wurden von Nuria Gaih Zahidi geleitet, der genialen Raumschiffskonstrukteurin, die ehemals als Bordingenieurin auf der TS-CORDOBA gewesen war, an deren Konstruktion sie maßgebend mitgearbeitet hatte.
Der nur 1,52 Meter großen, grazilen Terranerin mit der braunen Haut und dem schwarzen Kraushaar entging nichts. Unerbittlich ließ sie die Techniker und Spezialroboter die geringsten Ungenauigkeiten „ausbügeln". Bei ihr mußten alle Anschlüsse auf den Tausendstel Millimeter genau sitzen. Das prüfte sie mit Hilfe eines syntronisch gesteuerten Geräts nach, das sie selbst konstruiert hatte. Ihre Fach- und Sachkenntnis hatte ihr sogar bei den ruppigsten Freifahrern innerhalb kürzester Zeit den nötigen Respekt verschafft. Wenn sie etwas sagte, sprangen sie - und sie hörten jedes Wort, obwohl die Sana niemals die Stimme hob oder gar schrie. Dr. Howard Lester, ehemaliger Chefarzt der CIMARRON, der vor einiger Zeit zum Chefarzt der Tarkan-Flotte avanciert war und den Flug der CRAZY HORSE nach Bugaklis als Betreuer von Tavoor und Chatman mitmachen würde, kümmerte sich darum, daß die beiden Hibernationstanks konstant mit den alten Werten weiterfunktionierten. Dazu waren eigens Hilfsaggregate angeschlossen worden, die während des Transports von einem Schiff zum anderen und bis zur Feinjustierung der Anschlüsse in der CRAZY HORSE einsprangen. „Für die Patienten wird es sein, als ob sie niemals von den Systemen der KARMINA abgeklemmt wurden",
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