1434 - Station der Rätsel
ich rede überflüssiges Zeug, anstatt zu handeln", erklärte die Akonin. „Leider ist meine Fähigkeit des Zeroträumens noch blockiert. Aber ich versuche es mit einer Pedotransferierung. Allerdings muß ich zuerst nahe genug an Eirene herankommen. Der Aktionsradius meiner Pedokräfte beträgt ohne den psiotronischen Verstärker meiner ehemaligen Spezialkombination nur noch rund tausend Meter."
„Wir kommen zu dir!" warf Atlan ein. „Mein schneller Gleiter..."
Rhodans Gesicht schien zu versteinern.
Mühsam sagte er: „Du solltest auf die Aktivierung des gravitomechanischen Antriebs verzichten. Die System-Orter haben in knapp dreißig Lichtjahren Phantom-Ortungen à la Satrang aufgefaßt."
„Aber wenn Eirene in Gefahr ist..." wandte Atlan ein. „Deswegen dürfen wir nicht ganz Phönix in Gefahr bringen", erklärte Rhodan mit weißem Gesicht. „Nehmt den Batterieantrieb - und bringt mir einen passenden SERUN mit!"
„Wir sind schon unterwegs!" gab Iruna zurück.
Als der Bildschirm dunkel wurde, wischte sich Rhodan mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Verdammt!" stieß Horam Rudo gepreßt hervor. „Ich weiß nicht, welcher Vater zuerst an die Gemeinschaft und erst dann an seine Tochter gedacht hätte wie du!
Aber ich komme mit, wenn ihr nach Eirene sucht. Ich ziehe nur schnell meinen SERUN an."
Perry Rhodan konnte nur nicken.
Als der Wirt nach hinten verschwunden war, stand er auf, ging an die Theke und schenkte sich aus einer Flasche ein Gläschen kristallklarer alkoholischer Flüssigkeit ein, die er mit einem Ruck kippte. Erst danach blickte er auf das Etikett. Doch der Name Quarah sagte ihm nichts...
Eirene erstarrte, als sie irgendwo vor sich lautes Krachen und Knirschen hörte.
Sie mußte sich dazu zwingen, nicht laut zu atmen, denn sie war vom schnellen Aufstieg durch den Dschungel des Vorgebirges ausgepumpt. Ihre von Dornen zerrissene Safarihose und -bluse klebten durchschwitzt am Körper. Gesicht und Hände wiesen Striemen auf.
Das Krachen und Knirschen ging in mahlendes Kauen und genüßliches Schmatzen über.
Zweifellos verzehrte ein Raubtier seine Beute.
Eirenes Knie wurden weich, als sie daran dachte, daß womöglich Covar die Beute sein mochte, die einem der Raubtiere zum Opfer gefallen war.
Sie zwang sich zur Ruhe, dann schlängelte sie sich zwischen dünnen Sepahstämmen hindurch, wich einem giftspuckenden Strauch aus und trat mit ihren festen Stiefeln das wadenhohe Nadelgras nieder, bevor sie darüber ging.
Es war immer noch fast taghell, obwohl der Himmel sich leicht bewölkt hatte. Zu dem mehr als lunagroßen Mond Styx, der bis dicht über den Horizont gesunken war, hatte sich der erheblich kleinere Mond Charon gesellt, der aber wegen seiner geringen Entfernung vom Planeten recht gut als annähernd zylindrischer Felsbrocken zu erkennen war. Zu ihrem Widerschein kam das Licht der dichtgedrängten Sterne von M30.
Als Eirene um einem mannshohen Findlingsblock bog, erstarrte sie erneut.
Nur noch etwa zehn Meter von ihr entfernt hockte auf seinen vier Laufbeinen eine Zen-Echse. Das Reptil war etwa so groß wie ein ausgewachsenes Nilkrokodil, aber damit hörte die Ähnlichkeit auch schon auf.
Mit angehaltenem Atem beobachtete Eirene die Echse, deren sackförmiger und fladenbreiter Bauch sich zwischen den angewinkelten Beinen gegen den Boden einer Lichtung preßte, während der relativ schlanke Oberkörper und der Kopf im Kadaver eines Tieres staken, das an einen Säbelzahntiger erinnerte, aber kein Fell besaß, sondern nur nackte, lederartige schwarze Haut.
Die Zen-Echse hatte einen grün und schwarz gefleckten Hinterleib - und als sie sich plötzlich aus dem Kadaver zurückzog, sah Eirene, daß ihr Hals und der entfernt buddhaähnliche Kopf hellrot waren.
Bis das Tier sich heftig schüttelte und die hellrote Farbe nach allen Seiten spritzte.
Das Blut des Beutetiers! Es war demnach noch nicht lange tot.
Unter dem Hellrot kam die metallischblaue Haut von Oberkörper und Kopf zum Vorschein - und als das Tier das Maul aufriß, entblößte es zwei Reihen langer, spitzer Zähne.
Eirene war erleichtert darüber, daß das Opfer nicht Covar war. Gleichzeitig wurde ihr bewußt, daß sie die nächste Beute der Zen-Echse sein konnte, falls das Raubtier sie entdeckte. Und sie trug weder einen Schutzschirmprojektor noch eine Waffe bei sich. Sie hatte nicht einmal ein Taschenmesser. Schließlich war sie nicht darauf vorbereitet gewesen, sich in den nächsten Dschungel zu
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