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1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit er den Killer ins Freie schubsen konnte. »Nein, das werde ich noch tun. Ich muss erst mal meine Gedanken klar bekommen. Was wir erlebt haben, ist ja nicht leicht zu verdauen. Selbst für uns nicht.«
    »Du sagst es.«
    Der Rover stand dort, wo wir ihn verlassen hatten. Das war schon okay, nur etwas anderes gefiel uns nicht. Um ihn herum hatten sich einige Menschen versammelt. Männer und auch männliche Jugendliche. Ich sah nur zwei Frauen, die abseits standen und dabei aussahen, als wollten sie jeden Augenblick weglaufen.
    »Da stimmt was nicht«, murmelte Suko, der neben unserem Freund herging.
    Ich enthielt mich einer Antwort. Die Menschen waren wichtiger.
    Sie bildeten eine Traube um den Rover. Je näher wir kamen, umso unruhiger wurde ich. Ich glaubte auch nicht, dass der Rover aufgebrochen worden war, denn dann hätten sich die Gaffer anders verhalten. Sie aber schauten uns entgegen, und als wir nahe genug herangekommen waren, machten sie uns sogar Platz.
    An der Fahrerseite gingen wir auf den Wagen zu. Weder Suko noch ich schauten hinein, uns interessierte vielmehr, was da auf dem Dach lag. Wir jedenfalls hatten dort nichts hinterlassen, aber jemand hatte da einen Gegenstand drapiert.
    Ich blieb stehen, und auch Suko stoppte seine Schritte. Den Killer hielt er sicherheitshalber an einem Arm fest, und auch der musste auf das Dach schauen.
    Dort lag ein Mensch!
    Sein Kumpan. Er war tot. Aber das war nicht alles. Seine Haut war nicht nur sehr schattenhaft dunkel geworden.
    Er lag auf dem Bauch, aber sein Gesicht wies zum Himmel. Man hatte ihm einfach den Kopf herumgedreht…
    ***
    Von den Zuschauern lief keiner weg. Ich glaubte trotzdem, allein hier zu stehen, weil niemand etwas sagte und wir auch kaum ein Atmen hörten.
    In diesem Augenblick kam mir die Stille besonders dicht vor, und dieser Anblick war wirklich keiner, über den man sich freuen konnte.
    Suko sprach mich an. »Das war sie.«
    »Bist du sicher?«
    »Wer sonst?«
    »Vielleicht ihr Schatten?«
    »Kann sein.«
    Es half kein langes Herumreden, wir mussten etwas tun. Der Tote konnte hier nicht auf dem Dach liegen bleiben, deshalb packten wir an und zogen ihn weg.
    Neben dem Rover legten wir ihn zu Boden. Ich wollte den verzerrten Anblick des Gesichts keinem Zuschauer zumuten und legte die Leiche deshalb auf den Rücken. Am Hals hatte sich auch einiges verändert. Unter der dünnen Haut malten sich die Adern und Stränge ab. Auch sie waren um einiges verschoben.
    Als ich mich wieder aufrichtete, waren einige Zuschauer dabei, sich zurückzuziehen. Dagegen hatte ich etwas, denn ich brauchte Zeugen.
    »Moment noch«, rief ich den Weggehenden nach. »Ich habe da einige Fragen!«
    Nicht alle hörten auf mich. Nur zwei drehten sich um. Zwei Farbige, die knallrote T-Shirts und weiße Hosen trugen, wozu die Springerstiefel wie die Faust aufs Auge passten. Zudem waren sie Zwillinge.
    Ich stellte meine erste Frage.
    »Was habt ihr gesehen?«
    Sie schauten sich an. »Eigentlich nichts«, erklärten sie wie aus einem Mund.
    »Das glaube ich euch nicht.« Ich erklärte dann, wer Suko und ich waren, und verlangte, dass sie endlich redeten.
    Nach einem kurzen Blickkontakt miteinander zeigten sie sich einverstanden, wobei der rechte von ihnen mir sogar seinen Namen sagte. Er hieß Josh und war sechzehn Jahre alt.
    »Gut, dann bin ich ganz Ohr.«
    »Eigentlich ging alles sehr schnell«, sagte Josh. Dabei deutete er auf ein altes Motorrad im Hintergrund nicht weit von den Abfalltonnen entfernt. »Das wollten wir reparieren, und dann flog plötzlich etwas durch die Luft.«
    »Wer oder was? Der Körper?«
    »Klar, Mann. Kein Kuchen.« Josh grinste breit. »Wir hörten auch den Aufprall.« Er imitierte ihn. »Und dann lag plötzlich die Leiche auf dem Autodach.« Er legte seinen Kopf zurück und lachte. »He, das ist die Zeit der fliegenden Leichen. Einfach Wahnsinn.« Er kicherte, aber das war nur gespielt. In seinen Augen lag ein ganz anderer Ausdruck, und der sah schon nach Angst aus.
    »Was hast du noch gesehen?«, wollte ich wissen.
    »Nichts richtig.«
    »Aber…«
    »Na ja – es war schon was in der Luft, glaube ich. Aber das konnte keiner genau erkennen. Ich denke, dass es ein Schatten gewesen ist.«
    »Schatten?«
    »Ja.« Er wies an mir vorbei auf den Rover. »Wir glotzten ja hin, und dann huschte was durch die Luft. Das kann nur ein Schatten gewesen sein.«
    »Okay. Und was ist noch passiert?«
    »Nichts. Nein, da hat noch jemand kurz geschrien, und dann

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