1434 - Todeswünsche
ihrem Job waren sie wohl perfekt, aber sie waren mir unbekannt. Sie sahen nicht aus wie Killer, eher wie zwei normale Büroangestellte. Völliger Durchschnitt.
Der Zufall hatte es gewollt, dass wir eine für sie fast perfekte Stellung eingenommen hatten. Rita Franklin stand in der Mitte. Suko hielt sich an ihrer rechten Seite auf, ich an der linken, doch als Schutzengel konnten wir nicht mehr fungieren.
»Was wollen Sie?«, fragte ich.
»Sie. Nur sie.«
»Und warum?«
Der Kleinere der beiden, dessen Haare in der Mitte gescheitelt waren und aussahen wie ein blonder Flaum, gab auch die nächste Antwort. »Das geht euch einen Scheißdreck an.«
»Aber ihr wisst, wer wir sind?«
Ein leises Lachen folgte. »So wie ihr sehen nur Bullen aus. Aber das macht uns nichts.«
»Gut. Was ist mit Rita?«
»Wir nehmen sie mit oder legen sie gleich hier um. Zusammen mit euch. Das werden wir uns in der nächsten Minute überlegen. Was meinst du?«
Der zweite Killer lächelte freudlos. Sein Gesicht war und blieb dabei unbewegt. Dann sagte er: »Wir machen es hier. Es ist ein Abwaschen, denke ich mir.«
»Sehr gut!«
Die beiden Killer waren sich einig, und für uns wurde es verdammt kritisch. Sie brauchten nur die Finger zu krümmen, und wie ich sie einschätzte, würden sie zuerst auf Suko und mich schießen und anschließend auf Rita Franklin.
Ich wollte es noch mit Worten versuchen, obwohl ich wusste, dass die Chancen nicht sehr groß waren. Ich schielte zu Suko hinüber, denn ich kannte meinen Freund, der so schnell nicht aufgeben würde.
Aber da gab es noch Rita Franklin, und die machte uns einen Strich durch die Rechnung. Was sie tat, das hätte ich ihr nie geraten.
Sie ging einfach los.
Ihr Weg führte auf den kleineren der beiden Killer zu. Der Mann war so überrascht, dass er sogar einen Schritt zurück trat, um die Distanz zu Rita zu vergrößern.
»Nein!«
Es war nicht ihr Ruf gewesen, sondern der des Killers, der nicht mal seine Waffe anhob, weil er so entsetzt war.
Noch in derselben Sekunde bekamen wir mit, was geschah, und konnten es kaum glauben…
***
Hatte ich nicht zuvor das dunkle Licht in den Augen der Rita Franklin gesehen?
Jetzt wurde ich wieder daran erinnert, denn Rita verwandelte sich plötzlich in einen Schatten. Es ging so schnell, dass es kaum messbar war, und dieser Schatten verschmolz mit dem Körper des Killers.
Es war nicht zu fassen. Es gab den Mann nicht mehr. Es fiel auch kein Schuss, es war nur ein Schatten zu sehen, und ich fragte mich, wem er nun gehörte.
Im nächsten Augenblick huschte er weg. Da war auch die Tür kein Hindernis für ihn. Wir sahen ihn nicht mehr, und das gleiche Bild bekam der zweite Killer präsentiert.
Er reagierte.
Er schrie, denn auch er besaß Nerven, die er jetzt verloren hatte. Er fuhr herum, und genau darauf, dass die klobige Mündung nicht mehr auf ihn wies, hatte Suko gewartet.
Der Inspektor setzte zu einem gewaltigen Sprung an. Ein Bein hatte er vorgestreckt, und der Fuß knallte mit seiner Sohle als Volltreffer gegen den Kopf des Killers.
Er flog zur Seite, krachte gegen die Tür, drückte sie zu, war angeschlagen oder benommen, und Suko brauchte nur einen langen Schritt zu gehen, um seinen Fuß auf das rechte Handgelenk zu stellen.
Der Schmerz sorgte dafür, dass sich die Finger des Killers öffneten.
Die Waffe rutschte ihm aus der Hand, und Suko wuchtete den Mann sofort hoch, um ihn gegen die Wand zu schleudern.
Was weiterhin mit ihm geschah, sah ich nicht. Ich rannte aus dem Raum in den Flur hinein, drehte mich dort um – und hatte das Nachsehen, denn weder von Rita noch von diesem Mörder war etwas zu sehen, nicht mal der berühmte Schatten.
Aber ich hörte etwas.
Einen lauten, wie irre klingenden Schrei. Ich hörte ihn nicht im Flur, sondern von irgendwoher aus dem Unsichtbaren, in das sich beide zurückgezogen hatten.
Es war furchtbar. Ich ging nicht weiter, blieb stehen, holte tief Luft und zitterte leicht. Auf meiner Stirn und den Wangen hatte sich kalter Schweiß gebildet. Dass ich meine Beretta gezogen hatte, merkte ich erst jetzt, doch es gab kein Ziel für sie. Die Mündung wies in die Leere des Flurs.
In meiner Nähe wurde eine Tür geöffnet. Ein nach Zigarettenrauch riechender grauhaariger Mann im Unterhemd betrat die Schwelle, sah mich und die Waffe und zog sich sofort wieder zurück.
Was sollte ich tun?
Ich schritt den Flur ab, ohne eine Spur zu finden. Am Ende gab es zwei Fenster. Durch das eine blickte ich auf
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