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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagt dir dein sechster Sinn?«
    »Den habe ich nicht. Ich verlasse mich lieber auf mein Bauchgefühl, was so ähnlich ist. Da muss ich passen, Karina. Ich finde keine Antwort. Oder sagen wir einfach, dass wir zu spät gekommen sind. Ja, so ist das. Wir sind zu spät gekommen. Alles andere kannst du vergessen. Die Gestalten hatten Zeit genug, um zu verschwinden.«
    »Aber wohin?«
    Ich hob die Schultern.
    »In dieser Umgebung gibt es zwar Ansiedlungen mit Menschen, aber die sind sehr weit gestreut«, murmelte Karina.
    »Und die Kaserne?«
    Karina stieß einen leisen Pfiff aus. »Genau, die Kaserne. Ich würde sagen, dass sie am nächsten liegt.« Ihre Augenbrauen hoben sich.
    »Rechnest du mit einem Überfall?«
    »Ich weiß es nicht. Möglich ist alles. Wenn ich diese Personen beschreiben soll, dann sehe ich sie mehr als Zombies an. Und über die brauche ich dir ja nicht viel zu erzählen. Zombies sind darauf aus, sich Menschen zu holen. Deshalb denke ich, dass die Soldaten möglicherweise in Gefahr sind.«
    »Und weiter…«
    »Mal es dir selbst aus.«
    »Sie können sich wehren, John. Sie sind bewaffnet. Ich erinnere mich, dass wir einen ähnlichen Fall vor Jahren schon mal erlebt haben. Da mischten auch Soldaten mit.«
    »Ja, ich erinnere mich auch.« Dann schüttelte ich den Kopf. »Es kann auch sein, dass ich mich falsch ausgedrückt habe und Zombie nicht der richtige Ausdruck ist. Sie waren ja mal gefroren. Jetzt sind sie aufgetaut. Man hat sie gesehen, Karina. Man hat aber nicht das Gefühl gehabt, lebende Leichen vor sich zu haben…« Ich schüttelte den Kopf. »Irgendwas stimmt hier nicht. Etwas läuft hier meiner Ansicht nach anders.«
    »Da könntest du Recht haben.« Weitere Details wusste Karina auch nicht. Sie schaltete wieder ihre Lampe ein und leuchtete in die Runde. Es hatte sich nichts verändert, und beide wussten wir, dass wir uns am falschen Ort befanden.
    »Komm, lass uns verschwinden, John. Hier war mal etwas, aber das ist jetzt vorbei.«
    Dem brauchte ich nichts hinzuzufügen. Hinter Karina ging ich zum Ausgang. In meinem Kopf überschlugen sich dabei die Gedanken. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, etwas Falsches getan zu haben. Weggelockt hatte man uns nicht, wir waren ja freiwillig gegangen oder hatten einem inneren Zwang gehorcht. Wie dem auch war, rückgängig konnten wir es nicht mehr machen. Ich verspürte auch den dringenden Wunsch, wieder zurück zum Stützpunkt zu kehren. Möglicherweise spielte dort die Musik. Ausschließen konnte ich nichts.
    Als wir wieder ins Freie traten, galt unser erster Blick der Umgebung, in der sich nichts getan hatte. Wir sahen keine Veränderung, denn die Landschaft lag still vor uns. Fast schon wie eingefroren.
    Der Himmel hatte eine etwas andere Farbe angenommen. Nach wie vor zeigte er eine Bläue, nur nicht mehr so hell.
    Ich sah den Hang vor mir, ließ meinen Blick auch bis zur Kuppe gleiten und zuckte leicht zusammen, was Karina auffiel.
    »He, was hast du?«
    »Ich weiß nicht genau«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich habe den Eindruck gehabt, dass sich dort jemand oder etwas bewegte. Ich kann mich auch getäuscht haben, aber…«
    »War es ein Mensch?«
    »Keine Ahnung. Tiere habe ich hier noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber wer sollte sich in diese Einöde verirren?«
    »Frag mich nicht, John. Ich kenne mich hier so gut wie nicht aus. Das ist eine Premiere für mich.«
    Beide blickten wir zur Kuppe des Hangs hoch und mussten gestehen, dass wir nichts entdeckten, das uns hätte misstrauisch werden lassen. Der Kamm blieb leer.
    Wir machten uns auf den Weg, der diesmal beschwerlicher war, weil wir steigen mussten, und wir bekamen jetzt erst richtig mit, was es heißt, über einen weichen Boden zu laufen. Wir mussten die Schritte schon schräg ansetzen, um nicht abzurutschen. Aber wir kamen hoch, auch wenn mir der Schlamm manchmal bis zu den Knöcheln reichte.
    Auf der Kuppe zeigte sich niemand. Hatte ich mich nun getäuscht, oder war hier auf der Kuppe tatsächlich eine Gestalt gewesen, die uns unter Beobachtung gehalten hatte?
    Ich wollte mich von diesem Gedanken nicht weiter ablenken lassen. Viel wichtiger war die Zukunft, und da drehten sich meine Gedanken um die verschwundenen Gestalten. Da sie sich nicht in Luft aufgelöst hatten, mussten sie irgendwo sein, und genau das mussten wir herausfinden.
    Ich hatte Karina überholt, sah auch zuerst den Wagen, ging dann noch zwei lange Schritte – und blieb stehen, denn neben unserem

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