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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmalen Schrank, einen Stuhl und einen Tisch. Auch ein Wasseranschluss war vorhanden. Das Becken befand sich direkt neben dem Fenster. Als ich durch die Scheibe schaute, fiel mein Blick in eine trostlose Gegend, bis hin zum Zaun, der in der Ferne das Gelände umgab und an einigen Stellen blitzte, weil das Metall dort von den Strahlen der Sonne getroffen wurde.
    Wer hier für einige Zeit seinen Dienst abriss, der konnte wirklich schwermütig werden.
    Nach kurzem Klopfen betrat Karina mein Zimmer. Sie lächelte und fragte: »Wie ist es?«
    »Sagen wir so: Ich habe schon besser gewohnt.« Ich wies auf die Heizrippen. Dort war die meiste Farbe bereits abgeblättert. »Sie scheint nicht zu funktionieren.«
    »Dreh sie doch auf.«
    »Haben ich schon versucht. Es klemmt.«
    »Gelobt sei, was hart macht.«
    »Ja, so sagt man hin und wieder.«
    »Aber du bist fertig?«
    »Ich wechsle nur noch meine Schuhe.«
    Karina trug bereits Stiefel. Ich holte meine hohen Schnürschuhe aus der Reisetasche und zog sie an. Die waren zwar ungewohnt, aber besser als gar nichts und für das Gelände sicherlich optimal.
    »Wir können.«
    Gemeinsam verließen wir die Bude und danach den Anbau. Der Major hatte mitgedacht und den Wagen bereits vorfahren lassen.
    Der Fahrer stand ein paar Schritte entfernt und grinste. Er konnte sich wohl nicht vorstellen, dass jemand in der Lage war, sein Fahrzeug in Bewegung zu setzen.
    »Ich fahre!«, erklärte Karina und nahm hinter dem Lenkrad Platz.
    Wie gesagt, sie kannte sich in den verschiedensten Bereichen des Lebens aus.
    So auch hier, denn als sie startete und abfuhr, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben getan, da konnte auch ein Mann wie Jasper nur anerkennend nicken…
    ***
    Väterchen Russland schluckte uns!
    Einsamkeit, Weite, aber auch Schönheit. Die klare Luft, die tolle Sicht, der herrliche und unendlich weite Himmel, als hätte ein Maler sein Bestes gegeben. Aber das Gelände war eine Strecke ohne Wege und Straßen. Es ging einfach nur querfeldein.
    So ein alter Wagen war nicht leicht zu fahren. Aber Karina schaffte es. Ich bewunderte sie insgeheim dafür. Sie gab nicht auf, auch wenn der Boden noch so holprig oder auch weich war. Nur mit den Gängen hatte sie dann und wann Probleme, denn manchmal krachte das Getriebe, als würde irgendetwas brechen.
    Ich hockte neben ihr, hielt mich fest und war froh, dass ich nicht unter Seekrankheit litt.
    Wir besaßen keine Karte, aber wir wussten die Richtung und hatten den Weg im Kopf. Dass es durch das Beben eine tektonische Veränderung gegeben hatte, fiel uns nicht auf, da wir die Landschaft nicht kannten.
    Unser Glück war, dass wir ungefähr in einer Höhe bleiben konnten. So rutschten wir keine Hänge hinab und mussten auch nicht irgendwelche Hügel erklettern.
    Aber man erkannte deutlich, dass sich die Erde bewegt hatte.
    Manches, das vielleicht mal unter ihr gelegen hatte, war nun nach oben gekehrt worden.
    Da lagen nicht nur Steine im Weg, uns störte auch der Untergrund, der immer weicher wurde, sodass wir große Mühe hatten, uns überhaupt noch vorwärts zu bewegen.
    Karina Grischin bremste abrupt, und ich wurde nach vorn geschleudert. Nicht in einen Gurt, denn so etwas gab es in diesem Fahrzeug nicht. Nachdem ich mich abgestützt hatte, hörte ich Karina sagen: »Wir sind da!« Mit beiden Händen schlug sie auf den Lenkradring.
    »Das weißt du genau?«
    »Ja.« Sie deutete links an mir vorbei, und ich folgte mit meinem Blick dem ausgestreckten Zeigefinger.
    Da wusste ich, was sie meinte, denn an dieser Seite war die ebene Fläche vorbei. Dort senkte sich das Gelände in einem flachen Winkel ab.
    Hier hatten auch die anderen Fahrzeuge gestoppt, denn vor uns sah ich keine Reifenspuren mehr.
    »Dann raus!«, erklärte Karina.
    Wenig später war ich froh, meine anderen Treter angezogen zu haben, denn als ich den Boden berührte, drückte mich mein Gewicht tief in die weiche Erde hinein. Hier war nur Schlamm zu sehen. Das Gras war durch die Reifen zerstört und in die Erde gedrückt worden.
    Karina Grischin war bereits vorgegangen. Die Höhle sahen wir beide noch nicht, doch wir wussten, wo wir sie suchen mussten. Der neu entstandene Hang erstreckte sich vor uns, und irgendwo dort war die Höhle freigelegt worden.
    Dass die Soldaten sich hier umgeschaut hatten, war nicht zu übersehen. Der Hang bildete an einer bestimmten Stelle eine regelrechte Rutschbahn. Glatter Lehm, über den wir uns nur vorsichtig vorwärts bewegen

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