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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte ich mehr Glück. Sie trieb sich nicht draußen in der Welt herum. Es dauerte eine Weile, bis ich ihre vertraute Stimme vernahm.
    »He, John, alles in Ordnung bei dir?«
    »Nein, nicht alles.«
    »Und…?«
    »Es hat nichts mit dem letzten Fall zu tun. Ich brauche aber trotzdem deine Hilfe.«
    »Raus damit.«
    Sie bekam zu hören, um was es mir ging. Ich merkte, dass ich selbst nervös war. Auf meiner Stirn lag ein dünner Schweißfilm, was bestimmt nicht nur an der Wärme des Sonnenlichts lag, das durch das Fenster in unser Büro drang.
    Auf Details verzichtete ich, was Karia Grischin verstand. Für sie zählte einzig und allein, dass ich auf die Hilfe der Botschaft angewiesen war, und sie versprach mir, sich sofort mit den zuständigen Stellen in Verbindung zu setzen.
    »Du bist im Büro zu erreichen, John?«
    »Ja, ich warte dort.«
    »Ich hoffe, dass es nicht allzu lange dauert.«
    Ich legte auf. Mir war gar nicht aufgefallen, dass Glenda jetzt neben mir stand. Sie schaute mich fragend an, als wollte sie sich danach erkundigen, ob es wirklich so schlimm um uns stand.
    »Sag du es ihr, Suko.«
    »Okay.« Er gab Glenda einen knappen Überblick über das, was wir erlebt hatten, und ihr Gesicht behielt einen ernsten Ausdruck bei.
    »Das ist kein Ruhmesblatt für euch«, erklärte sie.
    »Ja, ich weiß.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich hoffe jetzt, dass uns Karina Grischin weiterhelfen kann. Sie muss uns die Türen öffnen. Ohne Hilfe der Botschaft sind wir aufgeschmissen.«
    »Ja, das denke ich auch.« Sie ging zur Tür, die in ihr Büro führte.
    »Ich denke, dass du jetzt einen Kaffee vertragen kannst.«
    »Genau das hat mir gefehlt.«
    Nachdem Glenda verschwunden war, übernahm Suko wieder das Wort. »Weißt du, was mir nicht gefällt?«
    »Sag es!«
    »Dass wir wieder einmal nur hinterher laufen. Ich kann mich nun mal nicht daran gewöhnen.«
    »Ja, das stimmt.« Für einen Moment war mein Kopf leer, und ich hob die Schultern an. »Aber wir sind Polizisten, vergiss das nicht. Und als solche können wir erst eingreifen, wenn etwas passiert ist. Das war immer so, und ich denke auch, dass es so bleiben wird.«
    »Es sei denn, es gibt eine Möglichkeit, Verbrechen schon im Voraus zu erkennen.«
    Da hatte Suko ein interessantes Thema angeschnitten. »Du weißt doch, dass es Menschen gibt, die Fakten sammeln. Es wird alles in einen Computer eingegeben, der darauf irgendwelche Berechnungen macht, deren Ergebnisse vorausschauend sein sollen.«
    »Gibt es Erfolge?«
    »Ja, auf gewissen Gebieten schon. Ich denke da an die Wirtschaftskriminalität. Aber bei den Fällen, die wir zu lösen haben, da lässt sich beim besten Willen nichts im Voraus berechnen.«
    Glenda kam mit dem Kaffee. Sie hatte auch sich eine Tasse eingeschenkt und war ebenso gespannt wie wir, ob Karina bei ihrem Rückruf mit einer guten Nachricht aufwarten würde.
    Jeder Mensch hasst wohl das Warten. Darüber konnte mir auch der frisch gekochte Kaffee nicht hinweghelfen. Wenn ich an das Wetter dachte, kam mir ein Herbstspaziergang in den Sinn, der mir jetzt besser gefallen hätte, als wartend im Büro zu hocken.
    Dass wir alle drei unter einer gewissen Spannung standen, war an unseren Gesichtern abzulesen, und wir schraken gemeinsam zusammen, als sich das Telefon meldete.
    »Das ist sie«, sagte Glenda.
    »Abwarten.« Ich hob ab und brauchte meinen Namen nicht erst zu sagen.
    »Ich bin es, John.« Die Antwort hörte nicht nur ich, auch Glenda und Suko bekamen sie über Lautsprecher mit.
    »Und?«
    »Die Tür ist offen.«
    Dieser Satz sorgte dafür, dass uns ein Stein vom Herzen fiel. Ich kam nicht dazu, mich zu bedanken, denn Karina war jemand, die mitdachte. Und so erklärte sie uns, dass wir darauf verzichten konnten, uns mit der Botschaft in Verbindung zu setzen, denn sie hatte bereits alles erfahren, was für uns wichtig war.
    »Der Pope ist nicht mehr in der Botschaft. Er ist zu einer Person gegangen, die im Sterben liegt.«
    »Wie heißt sie?«, flüsterte ich.
    »He, nicht so hastig, John. Es ist eine alte Frau. Sie heißt Anna Wronka.«
    »Der Name sagt mir nichts.«
    »Kann ich mir denken. Sie gehört zu den Emigranten aus früheren Zeiten und lebt in einem Haus, das der russische Staat gekauft hat. Es ist kein Alten- oder Seniorenheim, aber eine Anlage, in der betreutes Wohnen möglich ist.«
    »Kennst du die Adresse?«
    »Sicher.«
    Drei Sekunden später wussten wir Bescheid. Ich bedankte mich noch und hatte den Hörer kaum

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