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1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Halloween-Abend.
    Ein Mann überquerte die Fahrbahn. Als er vom Licht unserer Scheinwerfer erfasst wurde, leuchtete sein Körper plötzlich auf, und wir sahen ein Skelett über die Straße gehen.
    Es winkte uns zu und beeilte sich, in den Pub auf der anderen Seite zu gelangen.
    Ich lachte, als ich Janes Gesicht sah, das so gar nicht entspannt wirkte.
    »Wir haben eben Halloween.«
    »Das hätte ich fast vergessen, John.«
    Ich musste aufpassen, dass ich das Abbiegen nicht vergaß. Der Nebel war dunkler geworden. Es lag daran, dass allmählich der Abend anbrach.
    Aus der Gasse hervor, in die wir einbiegen wollten, kamen Lichter.
    Sie tanzten uns entgegen. Kinder oder Jugendliche hielten Fackeln in den Händen, hatten sich schaurig geschminkt oder gruselige Kostüme angezogen.
    Sie gingen, sie tanzten dabei, teilten sich vor unserem Wagen und klopften gegen die Scheiben, wobei sie ihre mit schaurigen Masken bedeckten Gesichter dicht an das Glas heranbrachten, damit wir auch nur einen großen Schreck bekamen.
    Wir ließen sie passieren. Im Rückspiegel sah ich, dass sie die Tür eines Hauses ansteuerten.
    Langsam fuhr ich weiter. Obwohl wir im Auto saßen, spürten wir schon, dass sich die Atmosphäre verändert hatte.
    Manchmal bildeten sich innerhalb der grauen Nebelbahnen Gestalten, die aussahen wie schwebende Monster.
    Langsam ließ ich den Golf vor dem Haus der Anna Bancroft ausrollen.
    Schweigend stiegen wir aus und schauten uns zunächst um, als wären wir das erste Mal hier.
    Äußerlich hatte sich nichts verändert. Hinter den Fenstern sahen wir noch immer Licht, aber der Schatten der Besitzerin malte sich dort nicht ab.
    Wir gingen schweigend auf das Haus zu. Jane hatte keine Lust zu sprechen, und mir erging es ähnlich. Jetzt war einzig und allein wichtig, was uns Lady Sarahs Freundin über das Totenfeld erzählen konnte, wenn wir sie direkt danach fragten.
    Wir stoppten unsere Schritte vor der Tür. Jane drückte die Klinke nach unten. Die Tür war nicht abgeschlossen.
    »Komisch«, sagte sie.
    »Das ist in Dörfern wie diesem üblich.«
    »Wenn du das sagst.«
    Nicht eben forsch betraten wir das Haus. Obwohl nichts passiert war, waren meine Sinne angespannt. Ich spürte einen leichten Druck im Nacken.
    Der Geruch im Haus war der Gleiche geblieben, nur von Anna Bancroft hörten wir nichts.
    Ich rief ihren Namen.
    »Keine Sorge, John, ich bin hier. Kommt in den Wohnraum, da habe ich mich hingesetzt.«
    Wir gingen hinein.
    Der Sessel verschluckte beinahe die Gestalt der alten Frau. Wir mussten schon um ihn herumgehen, um Anna sehen zu können. Sie saß da und hatte sich nicht umgezogen. Neben ihr stand auf einem Tisch eine Flasche Rotwein. Ein Teil des Inhalts befand sich im Glas, das sie in der rechten Hand hielt und uns damit zuprostete.
    »Setzt euch doch.«
    Das taten wir gern.
    Anna lächelte uns an, bevor sie fragte: »Ihr habt euch sicher ein wenig umgesehen.«
    »Haben wir«, bestätigte Jane.
    »Und wo?«
    »Sie haben uns von dem Acker berichtet. Dort sind wir gewesen.«
    »Sehr gut. Haben Sie auch etwas gefunden?« Sie trank wieder einen Schluck von ihrem Roten.
    Ich nickte. »Ja. Im Graben lag das Motorrad des Bankräubers.«
    »Und sonst…?«
    Ich hob die Schultern. »Nun ja, wir haben es nicht dabei belassen und sind auf…«
    Da meldete sich ein Handy. Es gehörte weder Jane noch mir. Die Melodie stammte von dem kleinen Apparat, der in Anna Bancrofts Tasche steckte. Sie entschuldigte sich, holte den schmalen Apparat hervor und meldete sich neutral, denn ihren Namen sagte sie nicht.
    So rückständig, wie ihre Umgebung wirkte, war die alte Lady gar nicht. Ihre Augen öffneten sich für einen Moment etwas weiter als gewöhnlich. »Ja, das ist gut. Sie haben es also geschafft.« Kurze Pause, dann der Satz: »Im Moment nicht. Sie können sich die Sache schon mal ansehen. Später sehen wir uns dann.«
    Mehr sagte sie nicht. Obwohl wir hatten zuhören können, wussten wir nicht, um was es gegangen war. Anna Bancroft dachte auch nicht daran, es uns zu sagen. Sie steckte das Handy wieder weg, aber auf ihren Lippen lag dabei ein zufriedenes Lächeln.
    Ich war neugierig und fragte: »Schlechte Nachrichten?«
    »Nein, nein. Es läuft alles so, wie ich es mir vorgestellt habe.« Sie deutete auf ihre Tasche. »Ich halte das Handy für eine tolle Erfindung, da bin ich ehrlich.«
    »Manchmal ist es gut.«
    Sie trank wieder einen Schluck. Der Saft stand noch in der Nähe.
    Wir bedienten uns. Während ich

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