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1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Er würde also weitermachen, bis es zu einer Ausstellung kam.
    Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann war es ihr schon lieber, wenn er tote Menschen fotografierte als lebende, vor allen Dingen die Models, die scharf auf Fotografen waren, und das waren bekanntlich nicht wenige.
    Er war vier Jahre älter als sie und hatte schon einige Affären hinter sich. Nur an Lizzy hatte er einen regelrechten Narren gefressen. Er wollte sie, und wahrscheinlich lag es an ihren Titten, die einfach super waren. Wir zwei Raketen, hatte er immer gesagt, und auch sonst mochte er ihre Figur. Sie stand im glatten Gegensatz zu den manchmal dürren Körpern der vielen Models, die über den Laufsteg liefen und sich wer weiß wie toll vorkamen. Wenn er mit ihr im Bett lag, dann hatte er wenigstens ein Vollweib bei sich und kein Knochengestell.
    Lizzys Gedanken glitten irgendwann weg, und sie schlief ein. Den Kopf leicht zurückgelehnt, den Mund halb geöffnet, so drangen die Schnarchtöne aus ihrer Kehle, um die sich der Fahrer nicht kümmerte.
    Wach wurde sie, als ihr Freund telefonierte. Sie verstand nicht alles, was er sagte, ihr fiel nur auf, dass er recht einsilbig war und das Gespräch schnell vorbei war.
    Lizzy rieb ihre Augen. Sie schaute aus dem Fenster und sah so gut wie nichts.
    »He, wo sind wir denn jetzt?«
    »Fast da.«
    Sie musste lachen. »Ehrlich? Ich sehe nichts. Da ist nur der verdammte Nebel.«
    »Ist es schlimm?«
    »Für mich schon.«
    »Egal, ich kenne mich aus.«
    Lizzy war hellwach geworden. Sie rutschte auf dem Sitz hin und her und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. »Das ist doch alles Mist.« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Wir willst du denn bei dieser Suppe fotografieren?«
    »Lass das mal meine Sorge sein.«
    »Lass ich ja. Aber trotzdem. Das ist einfach nur Kacke. Das sehe selbst ich als Nichtfachfrau so.«
    »Schließ deine Augen, dann siehst du nichts.«
    »Danke für den Rat.« Sie streckte ihm die Zunge raus und verfiel in Schweigen. Aber sie schlief nicht mehr ein, denn sie wollte wissen, wo sie landeten. Zwar hatte ihr Ari den Namen des Kaffs genannt, doch den hatte sie wieder vergessen.
    Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an die Nebelsuppe. So erkannte Lizzy zum Beispiel, dass es draußen noch nicht völlig finster war. Die Welt im Nebel hatte noch immer einen relativ hellen Schimmer. Die Dämmerung würde erst später einsetzen.
    Das war der Fall, als sie ihr Ziel praktisch erreicht hatten. Trotz des Nebels hatte sich der Fotograf nicht einmal verfahren. Sie rollten in einen Ort hinein, der sich auf eine besondere Art und Weise geschmückt hatte. Es gab Licht an den Seiten der Straße, doch das stammte nicht von irgendwelchen Laternen, sondern von tanzenden Flammen, die aus mit brennbarer Flüssigkeit gefüllten Fässern zuckten.
    Es gab auch ausgehöhlte Kürbisköpfe zu sehen, in deren Innern Lichter brannten, sodass sich dort ein Schattenspiel vollzog, das durch die Öffnungen zu sehen war.
    »Wow«, sagte Lizzy. »Das ist ja eine richtige Geisterstadt.«
    »Jetzt schon.«
    »Und die willst du fotografieren?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Mensch, nerv mich nicht. Was schon?«
    »Leichen im Nebel?«
    »So ungefähr.«
    »Da bin ich mal gespannt.«
    Ari Ariston sagte nichts mehr. Er wollte seine Ruhe haben, um sich konzentrieren zu können. Seine Informantin hatte ihm erklärt, dass er durch den Ort fahren musste. Er würde an der rechten Straßenseite eine alte Scheune sehen, und danach brauchte er nur ein paar Meter weiter zu fahren, um das Ziel zu erreichen.
    Bei dieser Nebelsuppe konnte er nur im Schritttempo durch den Ort fahren, denn Hollow Field war nicht leer. Kinder und Jugendliche liefen durch die Straßen und Gassen, mehr oder weniger schaurig verkleidet. Mal selbst lauthals schreiend, dann wieder hatten sie irgendwelche Kassetten-Recorder laut aufgedreht, um künstliche Schreie zu produzieren.
    Jedenfalls hatten sie einen Heidenspaß, wenn sie an die Türen klopften oder an den Fassaden entlang schlichen und an den Fenstern plötzlich als gruselige Gestalten auftauchten, um die Erwachsenen so richtig zu erschrecken.
    Sie fuhren bis zum Ende des Dorfes. Die Lichter blieben hinter ihnen zurück. Als Lizzy in den Rückspiegel schaute, kam ihr die Szenerie vor wie eine schaurige Bühnendekoration. Fröstelnd hob sie die Schultern an.
    »Was hast du?«, fragte Ari.
    »Nichts Besonderes. Mir ist nur etwas unheimlich zumute.«
    »Das liegt am Nebel.« Ari lachte ein paar

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