144 - Die Jenseits-Party
auf
schwedisch. »Ihre Haarspitzen waren schon eingeklemmt. Ein Glück, daß Sie kein
Toupet tragen, sonst würden Sie jetzt glatzköpfig hier sitzen .«
»Lieber glatzköpfig als tot«, murmelte Larry
Brent.
»Da haben Sie auch wieder recht. Warten Sie
hier auf mich ... Ich kümmere mich nur schnell um die Raupe. Wenn niemand den
Motor abstellt, fährt das Ding führerlos weiter bis in den nächsten Ort...«
Larry sah eine jugendlich schlanke Gestalt an
sich vorübereilen. Sie trug ausgewaschene Bluejeans, Western- Stiefel und ein
Westernhemd.
»Mit mir scheint was nicht zu stimmen«,
redete Brent halblaut vor sich hin, und er versuchte wieder Ordnung in seine
verworrenen Gedanken zu bringen. »Erst verfolge ich einen Mörder ... dann liege
ich einer nackten Blondine in den Armen, die Kräfte wie ein Stier hat und
schließlich noch Unterstützung durch eine nicht minder attraktive Freundin
erhält... Dann kriege ich ein Ding an den Hinterkopf, das sich gewaschen hat,
und als ich erwache, ist die nackte Blondine mitsamt Freundin verschwunden -
dafür rollt ein führerloser Raupenschlepper in der Landschaft herum und pflügt
den Acker um. Ein Cowboy springt auf das Gefährt und bringt es zum Stehen ...
Ich bin im Wilden Westen gelandet. Da laufen die Männer noch so rum... Wenn’s
so weitergeht, dann würde es mich nicht wundern, wenn im nächsten Moment lautes
Geschrei ertönt und eine Horde Indianer das Kriegsbeil schwingend sich auf uns
stürzt...«
So ging’s nicht weiter.
Und er war auch nicht im Wilden Westen,
sondern befand sich immer noch auf dem Parkplatz, wohin seine Verfolgungsfahrt
ihn geführt hatte.
Der Mann aus dem BMW 520i! Wo war er
geblieben, und was war im einzelnen in den letzten Minuten passiert?
Larry kam noch etwas unsicher auf die Füße,
wankte, und der Schädel tat ihm weh. Die Haut war aufgeplatzt, das Haar von
frischem Blut gefärbt. Vorsichtig betastete er die Stelle. Er hatte einen
dicken Schädel, und das war gut so. Die Eisenstange, mit der er Bekanntschaft
gemacht hatte, hatte ihm nur eine Platzwunde beigebracht.
Der junge Mann in Westernkleidung hatte mit
flinkem Sprung das offene Führerhaus des Raupenschleppers erreicht und brachte
ihn zum Stehen. Er rollte sogar den Weg wieder zurück, den das Fahrzeug
genommen hatte, und stellte es hinter dem Erdhügel ab. Wenn die Bauarbeiter
morgen kamen, würden sie sich wundern, daß der Raupenschlepper auf der anderen
Seite der aufgeschütteten Erde stand.
Larry Brent hatte inzwischen einen Blick um
den Hügel geworfen und festgestellt, daß der BMW 520i verschwunden war.
»Verdammt !«
Das war wirklich ärgerlich. Damit hatte er
eine wichtige Spur verloren.
Statt eines BMW stand ein braun-roter Fiat
124 auf dem Parkplatz.
Damit war zweifellos der Unbekannte im
Western-Look gekommen.
Wie ein richtiger Cowboy vom Sattel, so
schwang sich der Retter von dem stillstehenden Raupenschlepper und kam mit
ausholenden Schritten auf Larry Brent zu.
»Ich heiße Lars Blomquist«, stellte der Mann
sich vor und reichte X-RAY-3 die Hand.
»Larry Brent.«
»Amerikaner? «
»Ja. Sieht man’s ?«
»Eigentlich nicht. Ich stelle mir Amerikaner
immer in khakifarbenen Hosen und im Buschhemd vor .« Lars
Blomquist lachte jungenhaft, und in seinen Wangen bildeten sich Grübchen. Er
war ein Kerl, der einem auf Anhieb sympathisch war und das Leben von der
heitersten Seite zu nehmen schien.
»Und wie kommen Sie gerade zu dieser
Vorstellung ?«
»Aus Filmen und Fernsehsendungen, Larry.«
»Dann haben Sie bisher immer Sendungen
gesehen, die amerikanische Touristen in Hawaii oder sonstwo in der Welt gezeigt
haben .«
»Schon möglich.«
Larry blickte in die Runde. »Was hat Sie
veranlaßt, Lars, hier vorbeizukommen, und wie haben sie die drei Furien
vertrieben ?«
Obwohl er keine Ahnung davon hatte, was sich
im einzelnen abgespielt hatte, ging er logischerweise davon aus, daß Blomquist
einen bestimmten Grund hatte, hierher zu kommen.
Blomquist blickte sein Gegenüber aufmerksam
an. Plötzlich wirkte er gar nicht mehr so heiter, sondern sehr ernst und
nachdenklich.
»Eigentlich ist es ganz einfach zu erklären«,
erwiderte der Mann dann, den Larry auf höchstens achtundzwanzig Jahre schätzte.
»Es kommt allerdings darauf an, was für eine Lebenseinstellung man hat. Ich bin
so etwas - wie ein Geisteijäger .«
Larry hob die Augenbrauen. Blomquist legte
diese feine, kaum wahrnehmbare Geste falsch aus.
»Ist mir klar, Larry, daß Sie eine
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