144 - Die Jenseits-Party
Gesprochene nicht entgangen war.
Er grinste den kleinen frechen Kerl entwaffnend an. »Er ist wirklich sehr brav,
und Sie werden wohl keinen Grund haben, sich über ihn zu beschweren .«
Die Dänin lachte leise und nickte Larry zu.
»Wenn Sie wüßten! Er hält mich den ganzen Tag auf Trapp ... Er hat so seine
Spezialmethoden, seine Mutter zur Verzweiflung zu bringen .«
»Ach! Das kann ich mir gar nicht vorstellen.
Er sieht aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Er ist bestimmt ein braver
Junge .«
»Das haben Sie gesagt. Wenn er nur hin und
wieder so wäre wie jetzt, könnte man wirklich zufrieden sein. Aber er hat den
Teufel im Leib .«
Larry, der aus den Augenwinkeln den kleinen
Bildschirm im Handschuhfach genau beobachten konnte, schüttelte den Kopf. Nein,
hier hatte nach Blomquists Wertungssystem keiner den Teufel im Leib.
Sie waren alle in irgendeiner Weise gleich.
Die Peilantennen empfingen Frequenzen von
vielen Menschen. Es waren mehr als nur vier in der Nähe. Die Zahlenangaben auf
dem Monitor wechselten ständig oder wiederholten sich. Mehr als sechzig
Auswertungen wurden vorgenommen. Das bedeutete, daß mehr als sechzig
verschiedene Individuen in der Nähe weilten, aber keines, das einen Wert unter
>60< hatte. Die geheimnisvolle Kraft, die man als teuflisch im wahrsten
Sinn des Wortes bezeichnen konnte, steckte garantiert im Körper von Anita
Caunen. Aber dies ließ sich mit dem Gerät nicht feststellen.
ES wurde immer mysteriöser. Schließlich hatte
das Gerät vorhin, als der Angriff auf Brent erfolgte, einwandfrei die Gefahr
angezeigt und Lars Blomquist auf die richtige Spur geführt.
Und nun - keinerlei Hinweis darauf, daß auch
Anita Caunen eigentlich nicht mehr von dieser Welt sein konnte, daß Dämonenblut
durch ihre Adern strömte oder sich in diesem Leib eine schwarze, gefährliche
Brut eingenistet hatte, die aus diesem Körper fließen konnte, wenn die
Notwendigkeit dazu bestand.
Larry lächelte die Frau an und nickte auch
der sportlich-attraktiven Blondinen zu, die ihn aufmerksam musterte. Nichts an
ihrem Verhalten war provokativ, sezierend oder ließ erkennen, daß sie wußte,
wer er war und weshalb er hier weilte.
Dabei war anzunehmen, daß dies der Fall war.
Auch Ula Bergstroem hatte Bescheid gewußt und
in einem günstigen Moment zugeschlagen. Ihre Kraft hatte den Shop zu einem Ort
des Schreckens werden lassen. Lars Blomquist war ihr zum Opfer gefallen. Aber
dann hatte die in Ula Bergstroem vorhandene dämonische Energie nicht
ausgereicht, auch Larry Brent und die ahnungslose andere Verkäuferin noch
auszuschalten. Ula Bergstroems neuer Körper hatte sich durch den Angriff selbst
völlig verbraucht.
»Was stellt er denn so an, daß Sie dieser
Ansicht sind, Madam ?« hielt er das Gespräch in Gang.
Das ermöglichte ihm, unauffällig jene Frau im Auge zu behalten, der er heute
schon mal begegnet war. Anita Caunen. Sie hatte den Angriff auf ihn gestartet,
war von einem Schuß aus der Laser-Waffe getroffen worden, ohne irgendwelche
Spuren einer Verletzung davonzutragen. Wußte diese Anita Caunen von den
seltsamen Ereignissen, oder handelte jener dämonische Leib unabhängig von ihren
Gedanken, ihren Gefühlen und ohne ihr Wissen?
»Er hat zum Beispiel die Angewohnheit, anderen
Leuten die Zunge rauszustrecken«, erhielt X-RAY-3 von der gestreßten Mutter
Auskunft. »Bestimmt hat er es auch bei Ihnen wieder getan, ohne daß ich’s
gesehen hab’ .«
»Nein«, entgegnete der PSA-Agent im Brustton
der Überzeugung. »Da brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Mir hat
er die Zunge nicht herausgestreckt. Im Gegenteil. Er hat mir freundlich grüßend
zugenickt, als ich an den Bürgersteigrand herangefahren bin .«
»Das ist aber sonderbar .« Die Frau wirkte sichtlich erschrocken. »Er wird doch nicht krank sein? Heh,
Oliver, ist dir nicht gut ?«
Der Gefragte antwortete nicht, wirkte etwas
ratlos und schien die Welt der Erwachsenen und sich selbst nicht mehr zu
verstehen. Sein Gesicht, war ein einziges Fragezeichen.
Larry hatte schon zwei kostbare Minuten
gewonnen. Aber dieses Thema war nun abgeschlossen, und er konnte nicht weiter
darauf herumreiten.
»Ich bin fremd hier«, kam er nun zum
»eigentlichen* Grund seines Anhaltens. Ich suche den Friedhof von Apenrade. Ich
will dort noch einen Besuch machen. Könnten Sie mir sagen, wie ich da fahren
muß ?«
»Das ist nicht weit von hier«, antwortete
Olivers Mutter. »Die zweite Straße rechts, bis zur nächsten
Weitere Kostenlose Bücher