1440 - Halloween des Ghouls
den kenne ich. Die Frau heißt Anna Bancroft…«
***
Sehr locker war ich bei unserem Gespräch auch vorher nicht gewesen. Jetzt allerdings stand ich richtig unter Strom.
Lizzy wunderte sich darüber, dass ich zunächst einmal nichts sagte. Erst nach einer Weile traute sie sich, eine Frage zu stellen.
»Was haben Sie für ein Problem?«
»Ich denke über den Namen nach, weil ich ihn kenne.«
»Da haben Sie uns etwas voraus.«
»Sie kennen Anna Bancroft nicht?«
Lizzy schüttelte den Kopf. »Nicht persönlich. Aber sie muss verdammt überzeugend gewesen sein, sonst hätte Ari bestimmt nicht zugestimmt, diesen Job zu übernehmen. Der fällt auf keinen Luftjob herein. Dafür kenne ich ihn zu gut.«
Ich war ab jetzt der Meinung, dass wir Anna Bancroft in einem anderen Licht sehen mussten, aber das stellte ich zurück, denn die Realität war jetzt wichtiger.
»Sie haben also auf dem Acker die Toten fotografiert.«
»Nicht die.« Sie hob den rechten Daumen an. »Nur einen. Dann ist es passiert. Unsere Ausrüstung steht noch auf dem Feld. Wir wollten sie später holen.«
»Was genau ist passiert?«
Lizzy drehte sich von mir weg. »Ich möchte nicht darüber reden.«
»Bitte.«
Lizzy überlegte. Ich musste ihr die Zeit lassen, zu einem Entschluss zu kommen. Sie nickte schließlich und meinte: »Also gut…«
Dann hörte ich zu, was sie mir zu sagen hatte. Sie ließ nichts aus.
Der verdammte Ghoul war aus der Erde gekrochen, um sich an einem Toten zu vergehen. Sie hatte etwas gesehen, was unvorstellbar war.
Ich prägte mir die Beschreibung des Monsters ein.
Danach stellte ich die Frage: »Wissen Sie, Lizzy, wen Sie da gesehen haben?«
»Nein. Ja, ein Monster, das…« Sie schüttelte den Kopf und winkte dabei ab.
Ich wurde konkreter. »Sie haben einen Ghoul gesehen, meine Liebe. Einen echten Ghoul.«
Lizzy Moore gab mir keine Antwort. Sie schaute mich mit einem skeptischen Blick an, und ich wusste, dass sie mit diesem Begriff nichts anfangen konnte.
Da sie eine Zeugin des Vorgangs gewesen war, kam ich nicht umhin, ihr eine Erklärung zu geben. Ich sprach davon, dass Ghouls sich von Toten ernährten.
»Und das haben Sie gesehen.«
Lizzy Moore war sprachlos. Sie bewegte ihre Hände über den Körper hinweg, als wollte sie sich wärmen.
»Ist das wirklich wahr, was Sie mir da gesagt haben?«
»Leider ja.«
Lizzy konnte mir noch immer nicht so recht glauben. »Und woher wissen Sie das?«
»Sagen wir mal so: Es kann sein, dass ich mich nicht ganz zufällig hier in der Gegend aufhalte.«
»Ah – so ist das?«
»Genau.«
»Aber Sie wollen keine Toten fotografieren?«
»Um Himmel willen, nein. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich Ghouls hasse. Außerdem bin ich nicht allein unterwegs. Meine Partnerin Jane Collins befindet sich im Ort und hält dort die Augen offen.« Dass sie sich bei Anna Bancroft aufhielt, sagte ich Lizzy nicht.
Lizzy dachte über meine Worte etwas länger nach. Dann fragte sie:
»Was haben Sie jetzt vor?«
»Ich war auf dem Weg zum Feld, als wir fast zusammengestoßen wären. Alles Weitere kennen Sie ja.«
Lizzy nickte. »Und haben Sie Ihren Plan geändert? Oder wollen Sie noch immer hin?«
»Das habe ich vor.«
Sie wich etwas vor mir zurück. »Dann – dann – wollen Sie diesen Ghoul suchen?«
»Genau.«
»Und Sie haben keine Angst?«
»Sonst wäre ich nicht hier. Aber ich befürchte etwas ganz anderes. Da bin ich ehrlich.«
»Was ist es denn?«
»Dass sich der Ghoul gar nicht mehr auf dem Feld befindet. Dass er aus der Erde gekrochen ist, sich gesättigt hat und dann wieder verschwunden ist.«
»Wohin sollte er denn gelaufen sein?«
Ich drehte den Kopf nach rechts und wollte eine Antwort geben, aber Lizzy hatte diese Bewegung bereits ausgereicht. Sie sah aus, als wollte sie ihre Hand vor den Mund pressen, ließ es dann doch bleiben und flüsterte: »Sie meinen, dass diese schreckliche Bestie in den Ort läuft, um sich dort Opfer zu holen?«
»Genau das denke ich. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Sie wissen selbst, Lizzy, dass die Halloween-Nacht bevorsteht. Da werden schreckliche Gestalten durch den Ort laufen. Kleine Monster, Geister, Dämonen, Gespenster. Und jetzt stellen Sie sich mal einen Ghoul dazwischen vor, der tötet und dann…«
»Hören Sie auf, Sinclair. Das ist grauenhaft. Das ist ja schlimmer als die Halloween-Filme. Die Vorstellung, meine ich.«
»Da haben Sie Recht. Aber ich will auf Nummer Sicher gehen, deshalb muss ich noch einen
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