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1441 - Schwarze Sternenstraßen

Titel: 1441 - Schwarze Sternenstraßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie wünschten sich, daß es bald zu einer Änderung kam.
    Zehn Minuten Bordzeit später meldete die Syntronik eine geringfügige Änderung der Flugbahn. Sie hatte zwei Lichtflecken ausgemacht, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen waren. Sie dienten ihr als Orientierungshilfe. Vorausgesetzt, die beiden Flecken befanden sich einigermaßen in Ruhe, dann ergab sich eine Bahnabweichung von dreieinhalb Grad auf der x-Koordinate und eineinhalb Grad auf y.
    Die Schiffstriebwerke waren nach wie vor abgeschaltet. Alle verfügbaren Energien wurden in die Schirmprojektoren eingespeist.
    Dennoch bewegte sich das Schiff vorwärts und änderte sogar die Richtung, ohne daß der Einfluß der Gravitation oder der Rotationsenergie des Black Hole spürbar waren.
    Es gab nur eine Erklärung dafür. Sie befanden sich im Bann eines Zugstrahls, der sie irgendwo hinbeförderte. Dieser Zugstrahl mußte feststellbar sein. „Syntron, reduziere die Energie für die Schirme um fünfzig Prozent", verlangte der Kommandant der PERSEUS. „Wir brauchen sie nicht. Sie behindert uns womöglich."
    Die Syntronik kam der Aufforderung nach, und gleichzeitig gab sie Alarm. Nach der Reduzierung der Schirmenergien wurde ein schwaches Feld erkennbar, das sich um die PERSEUS gelegt hatte. Es handelte sich um ein Traktorfeld, das den Raumer auf ein bestimmtes Ziel zu zog.
    Wenig später schälte sich dieses Ziel aus der gleichmäßigen Lichtfläche und bot den Augen der Männer und Frauen endlich einen Anhaltspunkt, der ihr plastisches Beobachtungsvermögen aktivierte.
    Achtzigtausend Kilometer voraus tauchte ein Himmelskörper auf, ein nacktes Ding mit einem Durchmesser von 1785 Kilometern, was der Hälfte des Durchmessers von Luna. entsprach. Der Körper besaß keine Sonne, er wurde von einem breiten Ring aus Staubpartikeln umgeben, der leuchtete und die isotrope Helligkeit überstrahlte.
    Das Fesselfeld zog die PERSEUS in Richtung dieses Planetoiden. „Es muß sich um die Schaltstation des Black Hole handeln", stellte Ras Tschubai fest. „Aber wozu ein natürlicher Himmelskörper?"
    Die Frage konnte in diesem Stadium nicht beantwortet werden. Eines war jedoch sicher.
    Die Ortungen hatten in etwa gestimmt.
    Sie befanden sich nicht mehr in Point Siragusa, und es war auch nicht das Perseus-Black Hole in der Milchstraße, auf das sie vielleicht insgeheim gehofft hatten.
    Dort gab es nur eine kleine, unbemannte Station, keinen Himmelskörper mit einem Staubring. „Tolots Funksequenzen taugen nichts", stellte Irmina Kotschistowa fest. „Zuerst hat es mit dem Abfangimpuls nicht funktioniert, und wir wären beinahe in die Singularität gestürzt. Dann hat uns die zweite Impulsfolge an einen Ort versetzt, der überall und nirgends sein kann. Wer weiß, was aus den beiden anderen Schiffen geworden ist."
    „Darüber kann ich inzwischen Auskunft geben", meldete sich der Syntron. „Die beiden hellen Flecken, die ich ausgemacht habe, sind die BARBAROSSA und die CASSIOPEIA. Sie befinden sich ebenfalls im Bann eines Zugstrahls, und sie kommen uns immer näher."
    Ein Aufatmen ging durch die Zentrale.
    Sie hatten es also doch geschafft. Die lange Zeit des Ausbleibens hatte mit den physikalisch abnormalen Gegebenheiten im Gravitationsstrudel zusammengehangen.
    Wenig später kam die Bildverbindung zustande. Die Gesichter von Gundula Jamar und Heyda Minstral blickten auf Tifflor herab. „He, Tiff." rief die Eiserne Gundi aus. „Da habt ihr ja noch mal Glück gehabt.
    Beinahe hätten wir euch nicht gefunden.
    Und ohne uns sähet ihr etwas dümmer aus der Wäsche!"
    „Gundula hat gut lachen. Dank meiner überragenden Ortungskünste sind wir bis hierher gelangt. Übrigens, wo sind wir eigentlich?" fügte Heyda hinzu.
    Tifflor öffnete den Helm und zwinkerte der Terranerin und der Tefroderin zu. „Ihr werdet es nicht glauben. Wir sind im Nichts gestrandet. Das Schwarze Sternentor hat uns mitten in der Wüste ausgespuckt. Es handelt sich um ein fremdes Black Hole, und ihr werdet inzwischen selbst gemerkt haben, daß wir von Zugstrahlen transportiert werden."
    Die beiden Frauen nickten automatisch. „Wir können nur abwarten", fuhr Tifflor fort. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir unser Ziel ortungstechnisch voll im Griff haben. Dann werden wir sehen, wie wir uns verhalten. Unternehmt vorläufig nichts, was unser unbekanntes Empfangskomitee als Feindseligkeit auslegen könnte."
    „Wird gemacht."
    Die Bildverbindung blieb bestehen, und die Minuten verstrichen.

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