1441 - Schwarze Sternenstraßen
und eine molekulare Spannung zeigte, die eine genaue Analyse verhinderte. „Wenn ich nicht wüßte, daß wir hier allein sind, dann würde ich sagen, daß es sich bei diesen Säcken um Raumanzüge handelt", meinte Fellmer.
Tifflor nickte. „Der grellorangenen Farbe nach sind es Schutzanzüge der Straßenmeisterei dieser Schwarzen Sternenstraße."
Sie konnten über den kleinen Scherz sogar lachen, und der Kommandant der PERSEUS packte einen der Säcke und zog das Material mit beiden Händen auseinander. Es gab nach und bewies Elastizität. Ab einem bestimmten Kraftaufwand jedoch verhärtete es sich und wurde unbeweglich. Auf der den drei Männern abgewandten Seite besaßen die Säcke eine Verschlußleiste aus Metall. „Wir sollten einen davon als Muster mitnehmen!" schlug der Afroterraner vor.
Er griff nach dem vordersten Sack und versuchte, ihn vom Haken zu nehmen. Es riß ihn von den Beinen, und nur der SERUN verhinderte, daß er hart zu Boden stürzte und sich verletzte. Der Sack war wie ein Pfeil aufwärts geschossen und glitt nun parallel zur Decke durch den Raum.
Irgendwoher kam ein elektronisches Signal und verwandelte alle Säcke in Flugobjekte.
Sie schössen empor, von kaum meßbaren Kraftfeldern beschleunigt und gesteuert.
Sie glitten bis zum Ende der Kammer und verschwanden dort in einer Öffnung, die sich übergangslos bildete. Eine Sekunde nach dem Verschwinden der leuchtenden Säcke existierte auch die Öffnung nicht mehr. „Los!" zischte Tiff. „Hinterher. Wir haben die Richtung, in der sich das Energiefeld bewegt!"
Ras Tschubai teleportierte mit ihnen den Anzügen hinterher. Das Feld wies ihnen die Richtung, aber die Anzüge bekamen sie nicht mehr zu Gesicht. Dafür gerieten sie in einen Bereich, in dem sie deutliche Prozesse anmaßen, die von weiter draußen nicht hatten wahrgenommen werden können. Nach einem weiteren Teleportersprung standen sie in einem Hochenergiebereich und musterten die ausgedehnten Kontrollanlagen. Und sie sahen auch die Anzüge wieder, die an der Decke schwebten und von einer Mechanik aufgefangen und in einen Wandschrank bugsiert wurden.
Eines stand fest. Die mechanischen Teile der Anlagen dienten lediglich der Zweckmäßigkeit und stellten nicht den Standard dar. Alles andere entzog sich der Kenntnis der Galaktiker, die sich wieder einmal eingestehen mußten, daß sie mit ihrer Technik aus einer Zeit von vor 696 Jahren rückständig waren. „Hinaus zu den Beibooten", sagte Tifflor. Sie hatten gefunden, was sie suchten. „Wir kehren anschließend hierher zurück!"
Ras teleportierte mit ihnen hinaus, und sie kamen gerade rechtzeitig. Die drei Suchgruppen hatten sich beim Beiboot der PERSEUS eingefunden. „Höchste Zeit, daß ihr kommt", empfing Golar Amarim sie. Der Siganese saß auf dem Helm des Kartanin, der immer wieder versuchte, ihn von dort herunterzuschlagen. Aber irgendwie war der Mini-SERUN richtig programmiert. Er wich der Hand aus, und schließlich gab Ferr-Moon es auf.
Der Kontakt zu den Mutterschiffen verlief ohne Beeinträchtigung. Die Zugstrahlen hatten die drei Raumer in einen Orbit um den Staubring geholt und sie dort festhalten. Jetzt veränderte sich die energetische Zusammensetzung der drei Fesselfelder, und niemand konnte etwas dagegen tun.
Julian Tifflor benötigte keine Sekunde, um eine Entscheidung zu fällen. „Alle in die Beiboote!" ordnete er an. „Steuert die fünf Sonden herbei und schleust sie ein, falls soviel Zeit bleibt.
Achtung, Bolder. Was könnt ihr vom Orbit aus erkennen?"
„Wir stellen vor allem fest, daß der Energietransport in den Schläuchen stark zunimmt. Einer transportiert bereits doppelt soviel Energie wie zuvor. Die Fesselfelder beginnen sich zu verändern."
„Sind es Magnetströme, die aufgebaut werden?"
„Läßt sich bis jetzt nicht sagen."
„Haltet euch bereit. Sollte jemand versuchen, die Schiffe zu zerstören, dann sucht euer Heil in der Flucht. Wir kommen später nach. Ras, Fellmer und ich versuchen, den Vorgang aufzuhalten. Wir haben die Zentrale entdeckt!"
Mit dieser Mitteilung verschwanden die drei wieder im Innern der ausgedehnten Anlage. Ras brachte sie in jene Zentrale zurück, und sie traten an die unzähligen Terminals und versuchten, irgend etwas zu erkennen.
Es war zwecklos, sich über die Funktionen der einzelnen Geräte und Typen den Kopf zu zerbrechen. Auch die SERUNS mit ihren umfassenden Analysemethoden mußten passen. Die Technik war zu fremdartig, als daß sie innerhalb weniger
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