1443 - Die Flucht der BARBAROSSA
Zhaim bleiben. Die Gimtras empfingen viele Bilder von ihm, zum Beispiel die Gestalt Darshols. Sie konnten mir jedoch nicht sagen, wieso das Gebilde auf die Ausstrahlung der Dschungelwelt reagiert oder auf ihre inneren Fähigkeiten."
„Vielleicht ist es besser, wenn es sich nie herausstellt, was wirklich mit dem Ding los ist", meinte Hyghon. „Bevor es Unheil anrichtet, solltest du es verschwinden lassen. Mache es den Gimtras zum Geschenk!"
„Das kommt nicht in Frage!" Antam bückte sich demonstrativ und hob das Zhaim auf. Er steckte es in den Behälter zurück, und das Gebilde fühlte sich jetzt merkwürdig kalt an.
Zwischen den Behausungen der Cutenexer tauchten Gimtras auf. Torace befand sich nicht bei ihnen, und die Wesen des vierten Lebensalters drängten in das Lebenshaus. Die Freihändler folgten ihnen und sahen zu, wie die Gimtras eine Trage ausbreiteten und die Cutenexer darauf betteten. Die Aiscrou hatten sich von den Körpern ihrer Mütter gelöst und bewegten sich im Hintergrund des Raumes. Die Cutenexer hatten den Schleim verloren und dann begonnen, sich zu verspinnen. Ihre Körper waren bereits von einem dichten Geflecht aus ockerfarbenen Fäden bedeckt.
Sie wirkten wie tot, und die Gimtras transportierten sie hinaus. Draußen wandte sich einer von ihnen an die Fremden. „In gewisser Weise müssen die beiden euch Yuerheli dankbar sein", verkündete er. „Schließlich habt ihr bewirkt, daß sie beschleunigt in das Stadium der höchsten Weisheit übertreten können. Anders hätten sie vielleicht noch Jahre oder Jahrzehnte im Zustand des Cutenexers verbringen müssen, hätten noch weitere nichtsnutze Aiscrous geboren und sonst nichts getan.
Torace läßt euch ausrichten, daß er es sich überlegt hat. Er will euer Angebot annehmen!"
„Welches Angebot?" fragte Heyda verwundert. „Darüber sollten wir noch reden!" meldete sich Rem Ta Durka zu Wort. „Die Cutenexer werden erst in ihre Siedlung zurückkehren, wenn die Gimtras abgezogen sind. Bis dahin haben wir es hinter uns gebracht!"
*
Torace und die Mitglieder seiner Siedlung erwarteten sie dort, wo sie sich bereits mit Antams Gruppe besprechen hatten, am Wasserbecken nämlich. Der alte Gimtra mit seinen vielen Warzen stand hoch aufgerichtet da und blickte ihnen entgegen. Sie gewöhnten sich schnell daran, daß er die deutlichsten Bilder ihrer Gedanken wahrnehmen konnte. Dann begann er über die Tragik der Scuuru auf Peeneroc zu sprechen. Daß sie Vergessene waren, wußten die Freihändler bereits. Und daß sie sich danach sehnten, endlich wieder Kontakt zu ihren Völkern zu bekommen, das war nur zu verständlich.
Antam und Rem Ta Durka hatten ihnen deshalb das Angebot gemacht, dafür zu sorgen, daß ein Schiff kam und sie aufnahm.
Damit sie nicht Vergessene blieben.
Auf die Frage, warum man sie vergessen hatte, konnten die Gimtras ebensowenig eine Antwort geben, wie es die anderen Lebensalter gekonnt hätten. „Die Unerträglichkeit unserer Existenz besteht darin, daß wir auf einem Planeten eng zusammengedrängt leben müssen. Die Kolonien sind nicht so weit voneinander entfernt, daß man sie nicht entdecken könnte. Es ist auch weniger die räumliche Nähe, eher die psychische Nähe. Es gibt nirgendwo Planeten, auf denen die Lebensalter zusammen hausen. Jedes hat seine eigenen Welten und Kolonien", schloß Torace. „Ich werde mich persönlich darum kümmern", versprach Heyda Minstral. „Es wird bald ein Schiff kommen und euch aufnehmen und zu euren Völkern oder Lebensaltern bringen!"
Der Gimtra ließ sich auf alle Extremitäten fallen und näherte sich der Tefroderin, als wolle er sie beschnuppern. „Ich erkenne, daß du die Wahrheit sprichst", teilte er mit. „Deshalb sollt ihr erfahren, was ihr so dringend wissen wollt. Über die Cantaro besitzen wir freilich keine Informationen, aber ich nenne euch jetzt die Koordinaten des Jauccron-Systems der Anoree!"
Die Einsatzanzüge speicherten die Angaben und leiteten sie sofort an die BARBAROSSA weiter. „Wer sind die Anoree?" hakte die Kommandantin nach. „Sie sind die wahren Beherrscher der Schwarzen Sternenstraßen. Und nun geht, wir müssen uns auf das Verlassen des Planeten vorbereiten. Das braucht Zeit!"
Sie verabschiedeten sich, und von Implanz aus dem Schiff kam die hastig formulierte Meldung, daß soeben ein Schiff am Rand des Samyir-Systems aufgetaucht sei. „Den Ortern nach handelt es sich eindeutig um das Halbmondschiff, das aus Peelyron kam", fügte er hinzu.
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